Auf Capri
Hier mein Leben möcht' ich verträumen
Ueber der Brandung am leuchtenden Meer!
Jubelnd in den unendlichen Räumen
Schweift auf den Wellen die Seele umher;
Wiegt sich an hallenden Felsengestaden,
Wo auf den Klippen die Goldfrucht reift
Und, mit Duft der Citronen beladen,
Ueber die Flut der Südwind streift;
Schlummert in Grotten und dämmernden Hallen,
Taucht in der Wasser verborgensten Schacht,
Wo es von Perlen und bunten Korallen
Funkelt und blitzt in der purpurnen Nacht.
Wenn im Sturme sich bäumen die Wogen,
Tragen sie mich auf dem gleitenden Saum
Durch die siebenfarbigen Bogen,
Die sich wölben über dem Schaum,
Und zu gähnenden Flutabgründen
Stürz' ich hinunter mit dem Orkan,
Bis wo den flammenden Kraterschlünden
Brausend entquillt der Ocean.
Wieder dann droben, nahe dem Himmel,
Jauchzt die Seele im lichten Azur,
Singt mit dem donnernden Wogengetümmel
Deine ewige Hymne, Natur!
Und als zerrinnende Welle im Meere,
Doch wie du selber unsterblich und groß,
Kehr' ich im Geiste, du Göttliche, Hehre,
Heim in deinen allheiligen Schoß!
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