Beim Siegeseinzug in Berlin
Steig' empor,
Herrlichste der Sonnen,
Die über Deutschland geleuchtet!
O den Tag, den du bringst,
Ganz und voll zu genießen,
Ist es genug nicht des Glücks für ein Leben?
Den sterbenden Greis
Laß das Auge nicht schließen,
Bevor er ihn erblickt,
Und in der Wiege dem Säugling
Oeffne des Geistes Sehkraft,
Daß sein Gedanke ihn fasse,
Und er einst noch den Enkeln künde:
Ich habe den großen Tag erlebt.
Horch! Trommelwirbel
Und Fall von hunderttausend Tritten!
Sie sind es, sie nahen,
Die durch den Donner der Schlachten
Ueber stürzender Brüder Leichen dahin
Deutschlands Banner getragen!
Noch scheinen ihre Lanzen
Vom Wirbelsturm des Kampfes zu zittern.
Doch Hoch! erschallt es, Hoch!
Durch des Volkes wogende Reihen,
Und mit dem Grün des Friedens bekränzt,
Wallen durchs Thor die Siegesfahnen.
Gen Himmel flackert
Im Sonnenlichte der Glanz
Der wogenden Helme und Waffen,
Wie durch die geschmückten Straßen
Der Zug der Krieger sich wälzt,
Und Fanfarengeschmetter nun
Und hochaufhallender Jubelruf;
Sie kommen, die glorreichen Führer,
Die Lieblinge des Ruhmes,
Die noch nach Jahrtausenden
In ungeborner Völker
Gesängen leben werden!
Aus ihrer Mitte hervor,
Wie Orion unter den anderen Sternen,
Leuchtet der Herrliche,
Der Retter Deutschlands!
Laßt Platz für sein Roß,
Ihr Weiber, die mit euren Kleinen
Heran ihr euch drängt,
Um, seine Kniee umklammernd, ihm zu danken,
Daß er euch Haus und Herd
Vor Schande geschützt!
Wohl mehr, als des Krieges Gewühl,
Liebt er, Kinder um sich spielen zu sehen;
Aber noch einmal heut, zum letztenmale,
Eh zur Pflugschar das Schwert sich wandelt,
In seines Heeres Mitte
Mit den krachenden Feuerschlünden
Muß er Zwiesprach' halten.
Horch! das sind die ehernen Stimmen –
Er kennt sie –,
Die ihn in zwanzig Siegesschlachten umdonnert,
Vor denen hundert Vesten
Und ein Reich in Trümmer gesunken.
Von allen Türmen die Glocken fallen ein,
O! und weiter dahin, durch den Blumenregen,
Der von Fenstern und Dächern niederstäubt,
Zieht er achtlos vorüber an uns,
Denen an der Wimper die Freudenthräne zittert,
Während die Lippe verstummt
Und nur des Herzens Klopfen
Dank ihm stammelt,
Daß er uns ein Vaterland geschenkt.
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