In Delphi
Umblüht von Aloe und Lorbeerrosen
Hängt noch der Tempel über blum'ger Schlucht,
Wo in der Abgrundtiefe sich mit Tosen
Der Bergstrom wälzt in jäher Flucht.
Im Heiligtum, geweiht dem Sonnengotte,
Schwankt windbewegt der wilde Myrtenstrauch,
Allein von neuem aus der Pythia Grotte
Steigt auf der lang versiegte Rauch.
Die eis'gen Winterstürme sind geflohen,
Gebrochen ist des alten Fluches Bann;
Sie kehren wieder, die Unsterblich-Hohen,
Und Eros schwebt beschwingt voran.
Schon zum Altare durch die Tempelthüren
Seh' ich die Opfernden in Festtracht ziehn
Und Priester weiße Opferstiere führen:
Komm! Laß uns mit den Frommen knien!
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