Kinderglaube

Ein Wintertag. Im Glitzerbaum-Revier
Durchs Rauschelaub hinschreitet ein Hatschier.
Des Silberhelmes Haarbusch flockt wie Schnee,
Aus weissem Mantel blitzt das Portepee;
In blanken Knöpfen spiegelt sich der Tann,
So schreitet sporenschwer der bärt’ge Mann.
Desselben Weg’s naht fern ein Kinderpaar,
Ein Reisigbündel auf zerzaustem Haar;
Die beiden stapfen lachend ihren Weg.
Da plötzlich zeigt ein Finger durchs Geheg’,
Vier blaue Augen zielen durchs Geäst
Vorbei an einem leeren Vogelnest;
Vier lecke Schühlein unbeweglich steh’n,
Klein Friedel flüstert: »Hast den Mann geseh’n?«
Und immer näher kommt’s, im Mantel licht,
Ein prächt’ger Helm, ein Graubartangesicht.
An blanken Knöpfen zupft der Sonnenstrahl,
Die Kinder lauschen angstheiss, wangenfahl.
Vom Schreck erholt das Schwesterchen sich bald:
»Wie schön! Der liebe Gott geht durch den Wald!«

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