Willegis
Es sahn, am Thum zu Mainz, die adeligen Herrn
Den Willegis zum Bischof nicht allerwege gern.
Der war ein Wagnersohn:
Sie malten, ihm zu Hohn,
Mit Kreide Räder an die Wand:
Die sah’ er, wo er ging und stand,
Doch es nahm Willegis
An dem Schimpf kein Aergerniß.
Denn als der fromme Bischof, die Räder da ersehn,
So hieß er seinen Knecht nach einem Maler geh’n.
Komm Maler, male mir,
Ob jeder Thür dahier,
Ein weißes Rad im rothen Feld;
Darunter sei die Schrift gestellt:
Willegis, Willegis,
Denk’, woher du kommen si’s!
Nun wurde von den Herren im Thum nicht mehr geprahlt;
Man sagt: sie wischten selber hinweg was sie gemahlt.
Sie sah’n, dergleichen thut
Bei weisem Mann nicht gut.
Und was dann für ein Bischof kam,
Ein jeder das Rad in’s Wappen nahm.
Also ward Willegis
Glorie das Aergernis!
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