Emma Lazarus
22.07.1849 - 19.11.1887
Amerikanische Dichterin
Emma Lazarus (* 22. Juli 1849 in New York City; † 19. November 1887 in New York City) war eine jüdische amerikanische Dichterin. Sie ist vor allem für das 1883 verfasste Gedicht The New Colossus bekannt, das in das Podest der New Yorker Freiheitsstatue eingraviert ist.
Leben
Emma Lazarus war das vierte von insgesamt sieben Kindern von Esther und Moses Lazarus, die sephardische Juden waren. Sie wurde von Privatlehrern unterrichtet, unter anderem in amerikanischer und europäischer Literatur, Deutsch, Französisch und Italienisch. Von ihrem Vater unterstützt, begann sie bereits in jungen Jahren Gedichte zu schreiben.
Ihre Gedichte erregten die Aufmerksamkeit von Ralph Waldo Emerson, der damals ein führender amerikanischer Poet und Essayist war, und mit dem sie bis zu seinem Tod im Jahr 1882 korrespondierte.
Neben eigenen Gedichten schrieb Emma Lazarus Nachdichtungen italienischer und deutscher Gedichte, namentlich von Goethe und Heine. Über Heine verfasste sie auch eine Kurzbiographie. Durch die Lektüre von George Eliots Roman Daniel Deronda wurde ihr Interesse am jüdischen Zeitgeschehen geweckt. Die russischen Pogrome der frühen 1880er Jahre verstärkten ihr Interesse. So begann Emma Lazarus in ihrer produktivsten Zeit, Werke jüdischer Dichter zu übersetzen. Außerdem setzte sie sich in Essays mit jüdischen Themen auseinander.
Emma Lazarus reiste zweimal nach Europa, 1883 und im Mai 1885, nach dem Tod ihres Vaters im März. Von der zweiten Reise kehrte sie schwer krank im September 1887 nach New York zurück. Zwei Monate später verstarb sie, vermutlich an Krebs.
Die erste umfassende Lazarus-Biografie schrieb Heinrich Eduard Jacob. Die Idee dazu kam ihm im Sommer 1939, als er im Londoner „Bloombury-House“, es war ein Treffpunkt der vor Hitler Geflüchteten, den englischen Maler William B. Parnes kennenlernte. Er machte Jacob auf die Verse in der Freiheitsstatue New Yorks und deren Verfasserin aufmerksam. In einem Interview für das deutschsprachige Radio WEVD, New York, sagte Jacob am 20. August 1949 zu seinem Gesprächspartner Peter M. Lindt: „Parnes hatte sie selbst in London kennengelernt und als junger Mann für sie geschwärmt. Er war 18, sie 35. Er zeigte mir seine Tagebücher aus dieser Zeit [...] und bei dieser Gelegenheit sagte er mir, dass ich einmal ein Buch über diese Frau schreiben müsse. Und ich erfülle seinen Wunsch nun zu ihrem 100. Geburtstag.“ Am 23. Juni 1949 hielt der Politiker Jacob K. Javits (1904–1986) aus New York vor dem Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten eine Ansprache über Heinrich Eduard Jacob und sein Werk „The World of Emma Lazarus“.