Friedrich Schiller

Friedrich Schiller

10.11.1759 - 09.05.1805

Deutscher Dichter, Philosoph und Historiker

Group from Tartarus
The Greatness of the World
Abschied vom Leser
Aktäon
Amalia
An Amalie von Imhoff
An die Astronomen
An die Freude
An die Gesetzgeber
An die Parzen
An einen Moralisten
An einen Weltverbesserer
An Emma
An Karl Theodor von Dalberg
An Minna
Archimedes und der Schüler
Auf einer großen Weide ...
Baurenständchen
Berglied
Breite und Tiefe
Columbus
Count Eberhard, the Groaner of Wurtemberg
Das Distichon
Das Ehrwürdige
Das Eleusische Fest
Das Geheimnis der Reminiszenz
Das gemeinsame Schicksal
Das Geschenk
Das Glück und die Weisheit
Das Höchste
Das Ideal und das Leben
Das Kind in der Wiege
Das Lied von der Glocke
Das Mädchen aus der Fremde
Das Mädchen von Orleans
Das Muttermal
Das Regiment
Das Siegesfest
Das Spiel des Lebens
Das Tor
Das Unwandelbare
Das verschleierte Bild zu Sais
Das weibliche Ideal
Dem Erbprinzen von Weimar
Der Abend
Der Abend
Der Alpenjäger
Der Antritt des neuen Jahrhunderts
Der Aufpasser
Der beste Staat
Der Dichter an seine Kunstrichterin
Der epische Hexameter
Der Eroberer
Der Fuchs und der Kranich
Der Gang nach dem Eisenhammer
Der Genius
Der Genius mit der umgekehrten Fackel
Der Graf von Habsburg
Der griechische Genius
Der Gürtel
Der Handschuh
Der Homeruskopf als Siegel
Der Jüngling am Bache
Der Kampf mit dem Drachen
Der Kaufmann
Der Metaphysiker
Der Naturkreis
Der Obelisk
Der philosophische Egoist
Der Ring des Polykrates
Der Sämann
Der Skrupel
Der spielende Knabe
Der Tanz
Der Taucher
Der Triumphbogen
Der Vater
Der Venuswagen
Der Wirtemberger
Des Mädchens Klage
Deutsche Treue
Deutschland und seine Fürsten
Die achtzeilige Stanze
Die Antike an den nordischen Wanderer
Die Antiken zu Paris
Die Begegnung
Die beste Staatsverfassung
Die Bürgschaft
Die deutsche Muse
Die drei Alter der Natur
Die Erwartung
Die Freundschaft
Die Führer des Lebens
Die Geschlechter
Die Götter Griechenlands
Die Größe der Welt
Die Gunst des Augenblicks
Die Herrlichkeit der Schöpfung
Die Ideale
Die idealische Freiheit
Die Journalisten und Minos
Die Kindsmörderin
Die Kraniche des Ibycus
Die Kraniche des Ibykus
Die Künstler
Die Macht des Gesanges
Die Messiade
Die Pest
Die Peterskirche
Die Rache der Musen
Die Ritter
Die Sachmänner
Die Sänger der Vorwelt
Die schlimmen Monarchen
Die schöne Brücke
Die schönste Erscheinung
Die seligen Augenblicke
Die Teilung der Erde
Die unüberwindliche Flotte
Die Urne und das Skelet
Die Urne und das Skelett
Die vier Weltalter
Die Weltweisen
Die Winternacht
Die Worte des Glaubens
Die Worte des Wahns
Die zwei Tugendwege
Ein Gebäude steht da ...
Ein Vater an seinen Sohn
Ein Vogel ist es ...
Ein Wort an die Proselytenmacher
Eine Leichenphantasie
Einem jungen Freund
Einer jungen Freundin ins Stammbuch
Elegie auf den Tod eines Jünglings
Elegy on the Death of a Young Man
Erwartung und Erfüllung
Es führt dich meilenweit ...
Es steht ein groß geräumig Haus ...
Falscher Studiertrieb
Fortune and Wisdom
Forum des Weibes
Freigeisterei der Leidenschaft
Freund und Feind
Friendship
Für Franz Paul von Herbert
Für Friederike Brun
Für Georg Friedrich Creuzer
Für Johannes Groß
Graf Eberhard der Greiner von Wirtemberg
Gruppe aus dem Tartarus
Güte und Größe
Hektors Abschied
Hero und Leander
Hymn to Joy
Hymne an den Unendlichen
Ich drehe mich ...
Ich wohne in einem steinernen Haus ...
Ilias
In einer Bataille
Inneres und Äußeres
Jetzige Generation
Jugend
Karthago
Kassandra
Kastraten und Männer
Kennst du das Bild ...
Klage der Ceres
Klopstock und Wieland
Kolumbus
Laura am Klavier
Licht und Wärme
Liebe und Begierde
Macht des Weibes
Majestas populi
Meine Blumen
Menschliches Wirken
Menschliches Wissen
Monument Moors des Räubers
Morgenphantasie
Nadowessische Totenklage
Nänie
Odysseus
Pegasus im Joche
Pegasus in der Dienstbarkeit
Phantasie an Laura
Poesie des Lebens
Politische Lehre
Pompeji und Herkulanum
Punschlied
Quelle der Verjüngung
Quirl
Ritter Toggenburg
Rousseau
Rousseau
Spinoza
Spruch des Confucius
Spruch des Konfucius
Spruch des Konfuzius
Stanzen
The Infanticide
The Invincible Armada
Thekla
Theophanie
To Minna
Tonkunst
Trauerode
Tugend des Weibes
Unserm teuren Körner
Unsterblichkeit
Unter allen Schlangen ...
Vergleichung
Von der Akademie
Von der Ecole des Demoiselles
Von Perlen baut sich ...
Weibliches Urteil
Weisheit und Klugheit
Wie heißt das Ding ...
Wir stammen ...
Written in a Young Lady's Album
Würde der Frauen
Würde des Menschen
Würden
Zenith und Nadir
Zeus zu Herkules
Zevs zu Herkules
Zuversicht der Unsterblichkeit
Zwei Eimer sieht man ...

Johann Christoph Friedrich von Schiller (* 10. November 1759 in Marbach am Neckar, Württemberg; † 9. Mai 1805 in Weimar, Sachsen-Weimar), 1802 geadelt, war ein deutscher Dichter, Philosoph und Historiker. Er gilt als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Dramatiker, Lyriker und Essayisten. Viele seiner Theaterstücke gehören zum Standardrepertoire der deutschsprachigen Theater. Seine Balladen zählen zu den bekanntesten deutschen Gedichten.
Schiller gehört mit Wieland, Goethe und Herder zum Viergestirn der Weimarer Klassik.
Er war durch Geburt Württemberger, wurde später Staatsbürger von Sachsen-Weimar und erhielt 1792 zusätzlich die französische Staatsbürgerschaft verliehen, in Würdigung seines in Paris aufgeführten Dramas Die Räuber, das als Freiheitskampf gegen die Tyrannei verstanden wurde.

Herkunft, Ausbildung und erste Erfolge

Elternhaus und Schule

Friedrich Schiller wurde als zweites Kind des Offiziers und Wundarztes Johann Caspar Schiller und dessen Ehefrau Elisabetha Dorothea Schiller, geb. Kodweiß, 1759 in Marbach am Neckar geboren. Friedrich war der einzige Sohn neben fünf Schwestern. Da der Vater eine Anstellung als Werbeoffizier erhielt und in der Reichsstadt Schwäbisch Gmünd arbeitete, übersiedelte die Familie 1764 nach Lorch. Kurz nachdem 1766 Friedrichs Schwester Luise geboren worden war, zog die Familie nach Ludwigsburg. Im selben Jahr trat Friedrich in die dortige Lateinschule ein. Bereits mit dreizehn Jahren verfasste er die Theaterstücke Absalon und Die Christen; beide sind heute nicht mehr erhalten.
Auf herzoglichen Befehl und gegen den Willen der Eltern musste Schiller 1773 in die Militärakademie Karlsschule (damals im Schloss Solitude bei Stuttgart) eintreten. Schiller begann zunächst ein Rechtsstudium. Die Zöglinge wurden militärisch gedrillt, was dazu beigetragen haben mag, dass er noch mit fünfzehn Jahren Bettnässer war; zweimal wurde er deswegen hart bestraft. Schiller schnupfte heimlich Tabak und las zusammen mit seinen Kameraden verbotene Schriften.

Medizinstudium und Anstellung als Regimentsmedicus

Die Akademie wurde 1775 von Schloss Solitude in die Innenstadt von Stuttgart verlegt. Schiller wechselte das Studienfach und wandte sich der Medizin zu. Während dieser Zeit fesselten ihn die Werke der Dichter des Sturm und Drang und die Gedichte Klopstocks. Im selben Jahr verfasste er das (heute nicht mehr erhaltene) Theaterstück Der Student von Nassau. 1776 erschien sein erstes gedrucktes Gedicht Der Abend. Schiller studierte die Werke Plutarchs, Shakespeares, Voltaires, Rousseaus und Goethes. Ebenfalls 1776 begann er die Arbeit an dem Freiheitsdrama Die Räuber.
1779 bestand er die ersten medizinischen Examina und bat um die Entlassung aus der Akademie, um Militärarzt zu werden. Dies wurde ihm jedoch erst im Dezember 1780 gewährt, nach der Veröffentlichung seiner Dissertation Versuch über den Zusammenhang der thierischen Natur des Menschen mit seiner geistigen. Darin reflektierte der junge Arzt den anthropologisch begründbaren Zusammenhang zwischen der entstehenden „Erfahrungsseelenkunde“ und einer somatisch orientierten „Arzneiwissenschaft“. Schiller wurde darum den zeitgenössischen „philosophischen Ärzten“ zugerechnet, was bereits auf seine spätere Entwicklung hinwies.
Schiller trat nun in der Herzoglich Württembergischen Armee als Regimentsmedicus in das Grenadier-Regiment von Augé ein (1767 gebildet aus den beiden Grenadier-Kompanien des (5.) Kreis-Infanterie-Regiments Württemberg, ebenfalls mit von Augé als Regimentschef, sowie Mannschaften der zwischen 1765 und 1767 aufgelösten Grenadier-Bataillone 2, 3 und 4). Mit seiner beruflichen Situation war er wohl von Anbeginn unzufrieden: Nicht nur, dass der Ruf seines Regiments angeblich wenig glänzend war, da es, nach Schillers Beschreibung, nur aus „240 fast ausschließlich Invaliden und Krüppeln“ bestand. Der karge Sold, der etwa dem eines Premierleutnants entsprach, ermöglichte Schiller während der beiden Jahre vor seiner Desertion eine nur bescheidene Lebensführung. Eine realistische Aussicht auf eine zukünftige Besserung der Lage existierte wegen der seinerzeit fehlenden Aufstiegsmöglichkeiten für Truppenärzte nicht.
Hinzu kam, dass ihm der Herzog das Gesuch verwehrt hatte, mit der Behandlung von Zivilisten seinen Verdienst aufzubessern. Anderen württembergischen Militärärzten war indes das Betreiben einer Zivilpraxis fallweise erlaubt worden, ebenso das Tragen von Zivilkleidung, um das Schiller beim Herzog gebeten hatte. Doch auch dies blieb ihm untersagt, obwohl Schillers Vater bereits einen kostspieligen Zivilanzug für seinen Sohn hatte schneidern lassen.

Die Räuber

Auf der Festung Hohenasperg traf Schiller den dort eingekerkerten Dichter Christian Friedrich Daniel Schubart, der ihn auf den Stoff der Räuber aufmerksam machte. 1781 vollendete Schiller sein Theaterstück, das noch im selben Jahr anonym gedruckt wurde. Am 13. Januar 1782 wurden Die Räuber vom Mannheimer Theater unter der Intendanz Wolfgang Heribert von Dalbergs erfolgreich uraufgeführt. Jubelstürme entfachte das Stück insbesondere beim jugendlichen Publikum – freiheitsbegeisterte Jugendliche gründeten in den folgenden Monaten in Süddeutschland viele „Räuberbanden“. Auch Schiller war mit seinem Freund Andreas Streicher bei der Uraufführung anwesend und hatte zu diesem Zweck die Karlsschule, ohne um offizielle Erlaubnis zu bitten, heimlich verlassen. Als er vier Monate später ein zweites Mal ohne Urlaubsgenehmigung nach Mannheim reiste, steckte Herzog Carl Eugen den unbotmäßigen Dichter zur Strafe für vierzehn Tage in Arrest und untersagte ihm jeden weiteren Kontakt mit dem (kurpfälzischen) „Ausland“.

Flucht aus Stuttgart

Anfang 1782 erschien die Anthologie auf das Jahr 1782 mit 83, meist von Schiller verfassten, Gedichten. Als im August desselben Jahres dem Herzog eine Beschwerde vorgetragen wurde, dass Schiller mit seinen Räubern die Schweiz verunglimpft habe (da er einen der Räuber Graubünden als Mekka der Gauner beschimpfen lässt), spitzte sich der Konflikt zwischen Landesherrn und Autor zu. Schiller wurde Festungshaft angedroht und jede weitere nicht-medizinische Schriftstellerei verboten. Damit war für Schiller, der bislang aus Rücksicht auf seinen vom Herzog abhängigen Vater mit seiner Flucht gezögert hatte, ein weiteres Verbleiben in Stuttgart endgültig unmöglich geworden. In der Nacht vom 22. auf den 23. September 1782, während der Herzog zu Ehren des russischen Großfürsten Paul, des späteren Zaren, und seiner Gemahlin, einer Nichte Carl Eugens, ein großes Fest mit Feuerwerk gab, nutzte Schiller die Gunst des Augenblicks und floh mit seinem Freund Andreas Streicher aus der Stadt. Mit diesem Schritt ging Schiller ein großes persönliches Risiko ein, war er damit doch als Militärarzt offiziell fahnenflüchtig geworden. Er reiste zunächst abermals nach Mannheim, wo er Dalberg sein neues Drama Die Verschwörung des Fiesco zu Genua vorlegte. Es folgten Reisen nach Frankfurt am Main, Oggersheim und Bauerbach in Thüringen. Später schilderte Streicher jene Zeit in seinem Buch Schillers Flucht von Stuttgart und Aufenthalt in Mannheim von 1782 bis 1785.

Unsichere Jahre 1783–1789

Als Gerüchte laut wurden, dass sich Herzog Carl Eugen um Schillers Auslieferung bemühe, bekam der Dichter auf Vermittlung seines Studienfreundes Wilhelm von Wolzogen (der 1794 Caroline von Lengefeld heiratete) im Dezember 1782 bei dessen Mutter Henriette von Wolzogen ein unauffälliges Asyl mit dem Pseudonym Dr. Ritter im thüringischen Bauerbach. Hier vollendete er die Arbeit an Luise Millerin und begann die ersten Entwürfe zu Don Karlos. In der nahe gelegenen Residenzstadt Meiningen von Sachsen-Meiningen lernte er bei seinen Besuchen in der Hofbibliothek des Herzoghauses den Bibliothekar Wilhelm Reinwald kennen, der ihn mit Arbeitsmaterial versorgte und später Schillers Schwester Christophine heiratete.
Auf Einladung des Theaterintendanten Dalberg kehrte Schiller im Juli 1783 nach Mannheim zurück und trat dort im September die Stelle eines Theaterdichters an. Im gleichen Monat erkrankte er am „Nervenfieber“ (Malaria), das im damals noch sumpfigen Rheintal heimisch war. In Mannheim lernte er Charlotte von Kalb kennen. Im Januar 1784 wurde der Fiesco, im April 1784 das Drama Luise Millerin uraufgeführt, das inzwischen, auf Empfehlung des Schauspielers August Wilhelm Iffland, den publikumswirksameren Titel Kabale und Liebe bekommen hatte. Vor der Kurpfälzischen deutschen Gesellschaft in Mannheim hielt Schiller im Juni 1784 eine Vorlesung über die Frage „Was kann eine gute stehende Schaubühne eigentlich wirken?“. Im Dezember 1784 verlieh ihm Herzog Carl August von Sachsen-Weimar, der zuvor am Darmstädter Hof Schillers Lesung des ersten Aufzugs von Don Karlos miterlebt hatte, den Titel eines Weimarischen Rats. Nach einem Jahr als Theaterdichter in Mannheim wurde Schillers Vertrag von Dalberg nicht verlängert, was dazu führte, dass sich Schillers ohnehin schon prekäre finanzielle Lage noch verschärfte und der hochgelobte Autor fast im Schuldturm gelandet wäre.
Im April 1785 reiste Schiller nach Leipzig zu Christian Gottfried Körner, der ihm aus der wirtschaftlichen Notlage half. Die Bekanntschaft mit Körner, der von 1812 bis 1816 eine Gesamtausgabe von Schillers Werken herausgab, hatte im Juni 1784 mit einem anonymen, aber mit vier Porträts versehenen Brief begonnen: Körner und sein Freund Ludwig Ferdinand Huber waren mit den Töchtern Minna und Dora Stock des Leipziger Kupferstechers Johann Michael Stock (1737–1773) liiert und für diese unstandesgemäße Verbindung von ihren großbürgerlich-autoritären Vätern kritisiert worden. Deshalb konnten sich die beiden Brautpaare insbesondere mit der Darstellung der nicht standesgemäßen Beziehung in Schillers Drama Kabale und Liebe identifizieren und hatten in dem genannten anonymen Brief an Schiller ihre uneingeschränkte Verehrung für dessen mutige Dramen zum Ausdruck gebracht: „Zu einer Zeit, da die Kunst sich immer mehr zur feilen Sklavin reicher und mächtiger Wollüstlinge herabwürdigt, tut es wohl, wenn ein großer Mann auftritt und zeigt, was der Mensch auch jetzt noch vermag.“ Schiller antwortete erst ein halbes Jahr später auf diesen Brief: „Ihre Briefe […] trafen mich in einer der traurigsten Stimmungen meines Herzens.“

Im Sommer und Herbst 1785 entstand auf Körners Bitte im nahe gelegenen Dorf, dem heutigen Stadtteil Gohlis, und nach dem 13. September in Körners Weinberghaus in Dresden-Loschwitz das Gedicht An die Freude für die Tafel der Freimaurerloge Zu den drei Schwertern in Dresden. Während seines Aufenthaltes in Loschwitz lernte Schiller im gegenüber der Elbe gelegenen Dorf Blasewitz in einem Schankgut die Tochter des Gastwirts, Johanne Justine Segedin, kennen, die er später 1797 in Wallensteins Lager als „Gustel von Blasewitz“ verewigte. 1786 erschien in der zweiten Ausgabe der Zeitschrift Thalia die Erzählung Verbrecher aus Infamie. Eine wahre Geschichte, die später unter dem Titel Der Verbrecher aus verlorener Ehre veröffentlicht wurde. In der Zeit vom 17. April bis 21. Mai 1787 weilte Schiller in Tharandt bei Dresden und vollendete dort im Gasthof zum Hirsch seinen Don Karlos.
Am 21. Juli 1787 reiste Schiller nach Weimar und machte dort die Bekanntschaft von Herder, Wieland und dem ersten Kantianer Carl Leonhard Reinhold, der Schiller davon überzeugte, sein Kant-Studium mit dessen Schriften aus der Berlinischen Monatsschrift zu beginnen. Während einer Reise durch Rudolstadt lernte er Charlotte von Lengefeld und deren Schwester Caroline kennen, die unter ihrem Ehenamen Caroline von Wolzogen bekannt wurde, nachdem sie zunächst unter Pseudonym in Schillers Zeitschrift Die Horen den Roman Agnes von Lilien veröffentlicht hatte, der zeitweise Schiller oder Goethe zugeschrieben wurde. Im selben Jahr wurde auch das Drama Don Karlos gedruckt und sogleich aufgeführt. Die erste Begegnung Schillers und Goethes fand am 14. Dezember 1779 beim Stiftungsfest der Stuttgarter Karlsschule im Neuen Schloss statt. Nachdem Goethe 1788 von seiner Italienreise zurückgekehrt war, kamen beide Dichter zum ersten Mal in näheren Kontakt am 7. September 1788 im Garten der Familie von Lengefeld in Rudolstadt, wobei allerdings das Interesse an einem näheren Kennenlernen ausschließlich bei Schiller lag.

Wirtschaftliche Konsolidierung 1789–1799

Im Jahr 1789 nahm Schiller eine Professur in Jena an – entgegen seinen Hoffnungen ohne Gehalt – und lehrte dort als Historiker, obgleich er Professor der Philosophie war. Qualifiziert hatte er sich insbesondere mit seiner Geschichte des Abfalls der Vereinigten Niederlande. Die Nachricht, dass der beliebte Autor der Räuber seine Lehrtätigkeit in Jena aufnehmen sollte, löste wahre Begeisterungsstürme aus. Die ganze Stadt war in Aufruhr. Der Andrang interessierter Studenten zu seiner Antrittsvorlesung Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte? sprengte die Kapazität des Hörsaals, sodass die zahllosen Hörer kurzfristig in den größten Saal der Universität wechseln mussten. Nachdem sich Schillers wirtschaftliche Verhältnisse durch seine Professur gebessert hatten, warb er im Dezember 1789 brieflich bei Louise von Lengefeld um die Hand ihrer Tochter Charlotte. Louise von Lengefeld willigte am 22. Dezember 1789 brieflich in die Heirat ein.

Im selben Jahr erschien die erste Buchausgabe des fragmentarischen Romans Der Geisterseher, und Schiller freundete sich mit Wilhelm von Humboldt an. Am 22. Februar 1790 heiratete er Charlotte von Lengefeld und wurde in der seither nach ihm benannten Schillerkirche in Jena getraut. Pfarrer war sein Kollege, der Philosophieprofessor Carl Christian Erhard Schmid. Während eines Besuches bei seiner Schwester Christophine und Schwager Reinwald in Meiningen verlieh Herzog Georg I. Friedrich Schiller den Titel Hofrat. Vieles deutete nun auf berufliche Verbesserungen und familiäres Glück hin.
Doch bereits gegen Jahresende erkrankte Schiller lebensgefährlich. Am 3. Januar 1791 erlitt er in Erfurt einen Zusammenbruch, krampfartigen Husten und zeitweilige Ohnmachten. Ende Januar und im Mai folgten weitere Anfälle. Schiller war vermutlich an Tuberkulose erkrankt, von der er zeitlebens nicht mehr genas. Das Gerücht von seinem Tod verbreitete sich im Lande und erreichte im Juni auch Kopenhagen, wo der Dichter Jens Immanuel Baggesen eine Gemeinde von Schiller-Bewunderern um sich versammelt hatte. Als man hörte, dass Schiller noch lebte, gewährten im Dezember desselben Jahres Ernst Heinrich Graf von Schimmelmann und Friedrich Christian von Augustenburg, Mitglieder des dänischen Freundeskreises, Schiller eine jährliche Pension von 1000 Talern, die auf drei Jahre befristet war – eine hochwillkommene Erleichterung der Lebenshaltung, die Schiller vorübergehend von den lästigen Pflichten des Broterwerbs befreite, sodass er sich ganz auf seine philosophischen und ästhetischen Studien konzentrieren konnte.
Im Jahre 1792 wurde Schiller für Die Räuber neben Friedrich Gottlieb Klopstock, Johann Heinrich Campe, Johann Heinrich Pestalozzi, George Washington und Tadeusz Kościuszko Ehrenbürger der Französischen Republik. Anlass war mehr Schillers Ruf als Rebell als sein tatsächliches Wirken. Er stand zwar der Französischen Revolution anfangs durchaus wohlwollend gegenüber, sah jedoch den Umschlag in die freiheits- und menschenverachtende Schreckensherrschaft der Jakobiner voraus und verabscheute die späteren Massenhinrichtungen im revolutionären Frankreich zutiefst.
Im selben Jahr vollendete er die Geschichte des Dreißigjährigen Krieges, und die Werke Neue Thalia und Über die tragische Kunst erschienen. 1793 folgte die Schrift Über Anmut und Würde. Am 14. September wurde sein Sohn Karl geboren. 1794 lernte Schiller den Verleger Johann Friedrich Cotta kennen, der sich bereit erklärte, die Monatszeitschrift Die Horen und später den 1796 im ersten Band bei Salomo Michaelis in Neustrelitz erschienenen Musenalmanach weiter herauszugeben.

Freundschaftliche Verbindung mit Goethe

Ehe Goethe und Schiller zu dem legendären Freundespaar der Weimarer Klassik wurden, das sich fast täglich besuchte und nicht nur literarisch, sondern auch philosophisch und naturwissenschaftlich miteinander austauschte, sich half und gegenseitig motivierte, waren sie Konkurrenten. Goethe fühlte sich vom wachsenden Ruhm des Jüngeren bedrängt. Für ihn war Schiller zunächst nichts anderes als eine lästige Erinnerung an seine Werther-Zeit und den eigenen, inzwischen überwundenen Sturm und Drang. Und Schiller sah im bereits etablierten Goethe, der auf ihn bei der ersten, eigens von Charlotte von Lengefeld eingefädelten Begegnung (am 7. September 1788) unnahbar und arrogant wirkte, eine „stolze Prüde, der man ein Kind machen muß, um sie vor der Welt zu demüthigen“. Was die beiden Rivalen später verband, war die gemeinsame Arbeit am eigenen Werk, denn sich wechselseitig im intensiven Austausch von Gedanken und Empfindungen zu befördern und selbst zu steigern war der erklärte Zweck dieser Freundschaft, deren Geschichte nicht weniger war als eine zehn Jahre währende „praktische Probe aufs Exempel der Bildungsidee im Zeitalter der Klassik“. Als Schiller starb, ging für Goethe eine Epoche zu Ende. Das Verhältnis war inzwischen so innig geworden, dass Goethe beim Tode Schillers – wie er in einem Brief an Carl Friedrich Zelter schrieb – die Hälfte seines Lebens, ja sich selbst zu verlieren glaubte.
Nachdem Schiller im Frühjahr 1794 nach Jena umgezogen war und im Sommer von Goethe die Zusage zur Mitarbeit an der Monatszeitschrift Die Horen erwirkt hatte, entwickelte sich der erste freundschaftliche Briefwechsel zwischen den beiden. Im September 1794 wurde Schiller von Goethe nach Weimar eingeladen und verbrachte zwei Wochen in dessen Haus. Er hielt dabei seinen gewohnten Tagesablauf bei, das hieß, er schlief bis mittags und arbeitete nachts. Im Wissen um Schillers konservative Moral vertuschten Goethe und seine langjährige Lebensgefährtin Christiane Vulpius ihre „wilde Ehe“. Das Versteckspiel muss in den zwei Wochen einen ungewöhnlichen logistischen Aufwand im Hause Goethes verursacht haben. Christiane und ihr fünfjähriger Sohn August blieben im eigenen Haus unsichtbar. Schiller bezeichnete die Beziehung zur Mademoiselle Vulpius als Goethes „einzige Blöße“ und kritisierte ihn in einem Brief für seine „falschen Begriffe über das häusliche Glück“. Goethe sprach von seinem „Ehestand ohne Zeremonie“. Schillers Leidenschaft für das Kartenspiel und den Tabak störte Goethe, der Freunden gegenüber mitunter boshaft sein konnte; die oft kolportierte Anekdote, Schiller habe nur beim Geruch fauler Äpfel dichten können, stammt ebenfalls von ihm.

1795 erschienen Die Horen zum ersten Mal. Außerdem vollendete Schiller die Abhandlung Über naive und sentimentalische Dichtung und seine Elegie Der Spaziergang. An der Zeitschrift wirkten die berühmtesten Schriftsteller und Philosophen der Zeit mit. Dazu gehörten unter anderem Herder, Fichte, August Wilhelm Schlegel, Wilhelm und Alexander von Humboldt, Johann Heinrich Voß und Friedrich Hölderlin.
1796 starb sowohl Schillers Vater als auch seine Schwester Nanette. Sein zweiter Sohn Ernst wurde geboren. Von 1796 bis 1800 gab Schiller die Literaturzeitschrift Musenalmanach heraus, an der unter anderen Goethe, Herder, Tieck, Hölderlin und August Wilhelm Schlegel mitarbeiteten. 1797 erschienen im Musenalmanach für das Jahr 1797 die Xenien, in denen Schiller und Goethe gemeinsam literarische Missstände verspotteten.
Das Jahr 1797 wird als das „Balladenjahr“ bezeichnet, da in jenem Jahr viele Balladen Goethes und Schillers entstanden. Besonders Schiller war äußerst produktiv: Der Taucher, Der Handschuh, Der Ring des Polykrates, Ritter Toggenburg, Der Gang nach dem Eisenhammer, Die Kraniche des Ibykus; 1798 folgten die Balladen Die Bürgschaft und Der Kampf mit dem Drachen. Schiller wurde außerdem im selben Jahr endlich die Urkunde zugestellt, die ihn zum Ehrenbürger der Französischen Republik machte.

Kant und Schiller

Um 1791 wurde in Schillers Werk der Einfluss der Kantischen Philosophie – vor allem der Ästhetik aus der Kritik der Urteilskraft – immer deutlicher.

Metaphysik und Ethik

Kant hatte die dogmatische Form der Metaphysik, in die „verliebt zu sein“ er „das Schicksal“ hatte, mit seiner Kritik der reinen Vernunft überwunden. Metaphysik, sofern sie wissenschaftlich auftreten wolle, könne nur noch als kritische Begrenzung dessen verstanden werden, wonach die grübelnde Vernunft von jeher gesucht habe, den unvermeidlichen Fragen nach Gott, Freiheit und Unsterblichkeit. Letztlich könne die Vernunft nicht, wie von der dogmatischen Metaphysik lange behauptet, über die Erfahrung hinaus sichere Angaben über diese Ideen machen, sondern allenfalls die Bedingungen der Möglichkeit der Erfahrung – und dies heißt auch der Grenzen des Erkennens – aufzeigen. Nicht die Dinge an sich werden erfasst, sondern ihre Erscheinungen. Was der Mensch aber von sich aus – a priori – hineinträgt, waren nach Kant Anschauungsformen und Kategorien des Verstandes. Davon unterschied Kant die Vernunft, genauer die Ideen der Vernunft, die eine lediglich „regulative“ Funktion haben und mithin in der empirischen Wirklichkeit nicht „dargestellt“ werden. Nur in Form einer Analogie war eine indirekte Darstellung möglich. Aus dieser Perspektive erklärt sich Kants Bestimmung des Schönen als „Symbol des Sittlichguten“.
Nach Kant konnte eine Handlung, die auf Neigung beruht, nicht moralisch sein, da in diesem Fall die Bestimmungsgründe des Willens heteronom waren, mithin von äußerlichen Faktoren abhingen und nicht Ausdruck der Freiheit sein konnten. Bei einer freien Handlung bejaht das Subjekt das Moralgesetz des kategorischen Imperativs aus Einsicht unter Vermittlung des „vernunftgewirkten“ Gefühls der „Achtung vor dem Gesetz“.
Die Kantische Ethik wendet sich gegen den Eudämonismus, der die Tugend als Quelle von Glücksgefühlen betrachtet. Man handelt nicht moralisch, um sich gut zu fühlen, sondern im Bewusstsein der Freiheit (der autonomen Spontaneität) vor dem Sittengesetz spürt man – als Folge, nicht als Ziel – ein Gefühl der Befriedigung und Freude. Dieses Wohlgefallen der Tugend nannte Kant „Selbstzufriedenheit“. Wenn der Mensch sich der moralischen Maximen bewusst ist und ihnen – ohne Neigung – folgt, spürt er den „Quell einer […] damit verbundenen […] unveränderlichen Zufriedenheit“. „Neigung ist blind und knechtisch, sie mag nun gutartig sein oder nicht.“ Selbst das Mitleid scheint Kant dabei „lästig“, wenn es der Überlegung, was Pflicht sei, vorhergeht.

Ethik und Ästhetik

In der Kritik der Urteilskraft erklärte Kant die Schönheit in ihrer Wirkung auf das Subjekt und unterschied zwei Formen des „Wohlgefallens“. Das Wohlgefallen war erstens „interesselos“, also nicht in der Vorstellung der Existenz des schönen Gegenstandes begründet und zweitens auf ein Wohlgefallen der inneren Zweckmäßigkeit des schönen Gegenstandes bezogen, ohne damit eine praktische Absicht – etwa im Gebrauch des Gegenstandes – zu verbinden.
Das freie Geschmacksurteil ist nach Kant eine schöpferische Leistung des Rezipienten. Körner machte Schiller 1791 darauf aufmerksam, dass Kant Schönheit nur von der Wirkung auf das Subjekt beschreibe, die Unterschiede schöner und hässlicher Objekte hingegen nicht untersuche. Fast zwei Jahre später begann Schiller seine Antworten auf diese Fragen zu formulieren. Als „Gehaltsästhet“ definierte er die Schönheit auch als Produkt des Geistes in Form des Kunstschönen. In einem Brief an Körner schrieb er 1792, den „objektiven Begriff des Schönen, an welchem Kant verzweifelt“, gefunden zu haben, schränkte diese Hoffnung später aber wieder ein.
Im ersten der Kallias-Briefe vom 25. Januar 1793 war für Schiller die Schwierigkeit, „einen Begriff der Schönheit objektiv aufzustellen und ihn aus der Natur der Vernunft völlig a priori zu legitimieren […] fast unübersehbar“. Schönheit wohne „im Feld der Erscheinungen“, wo kein Raum sei für platonische Ideen. Schönheit sei eine Eigenschaft der Dinge, der Erkenntnisgegenstände, und ein „Ding ohne Eigenschaften“ sei unmöglich. Schiller formulierte hier auch seine berühmt gewordene Formel, Schönheit sei „Freiheit in der Erscheinung“.
In seiner philosophischen Abhandlung Über Anmut und Würde, der ersten großen Reaktion auf Kant, in der er seine Gedanken – wenn auch rhapsodisch, nicht systematisch-deduktiv – formulierte, schrieb Schiller: „In der Kantischen Moralphilosophie ist die Idee der Pflicht mit einer Härte vorgetragen, die alle Grazien davon zurückschreckt und einen schwachen Verstand leicht versuchen könnte, auf dem Wege einer finstern und mönchischen Asketik die moralische Vollkommenheit zu suchen. Wie sehr sich auch der große Weltweise gegen diese Mißdeutung zu verwahren suchte, […] so hat er […] doch selbst durch die strenge und grelle Entgegensetzung beider auf den Willen des Menschen wirkenden Prinzipien einen starken (obgleich bei seiner Absicht vielleicht kaum zu vermeidenden) Anlass dazu gegeben.“
Im Gegensatz zu Kant vertrat er das Ideal einer Moralität, das Neigung und Pflicht zu verbinden suchte. Diese Möglichkeit sah er im Bereich des Ästhetischen. Durch die Kunst sollten sich die geistigen und sinnlichen Kräfte harmonisch ausbilden. Die Ästhetik sei der Weg, über den der sinnliche Mensch vernünftig gemacht werde.
„In einer schönen Seele ist es also, wo Sinnlichkeit und Vernunft, Pflicht und Neigung harmonisieren, und Grazie ist ihr Ausdruck in der Erscheinung.“
Freiheit im Kantischen Sinne bedeutet für das Subjekt, frei von Fremdbestimmungen und sein eigener Gesetzgeber zu sein. Diese Selbstbestimmung nun erscheint für Schiller in der Autonomie des Kunstwerkes. In seiner Harmonie scheint es keinem äußeren Zweck, sondern nur seinen eigenen, inneren Gesetzen zu folgen. Während Kant das Schöne aus der Perspektive des betrachtenden Menschen bestimmt, konzentriert sich Schiller auch auf das Wesen des schönen Kunstgegenstandes.
Schiller wollte einen Schönheitsbegriff etablieren, der Natur und Vernunft, Sinnenwelt und moralische Welt vermittelte. Schönheit sei ohne sinnliche Erscheinung unmöglich, das sinnliche Material – die Kunst – war aber nur dann schön, wenn es der Idee der Vernunft entsprach. Die Schönheit war daher als die „Bürgerin zweier Welten anzusehen, deren einer sie durch Geburt, der anderen durch Adoption angehört; sie empfängt ihre Existenz von der sinnlichen Natur, und erlangt in der Vernunftwelt das Bürgerrecht“.
Um das Verhältnis zwischen Kant und Schiller zu verdeutlichen, wurde vielfach auf das berühmte Distichon „Gewissensskrupel“ verwiesen: „Gerne dien ich den Freunden, doch tu ich es leider mit Neigung / Und so wurmt es mir oft, dass ich nicht tugendhaft bin.“
Schiller betrachtete Kant hingegen nicht als Gegner, sondern als Bundesgenossen und wies selbst auf „Missverständnisse“ der Lehren Kants hin. Vor allem das Zusammenspiel von rationalen und sinnlichen Elementen bewertete Schiller anders als Kant. Während Kant darin lediglich eine unter vielen Pflichten sah, schien es Schiller als wesentlich für die Tugend. Das Distichon spiegelt also Schillers Meinung über Kants Ethik nicht ernsthaft wider.

Weimarer Jahre ab 1799

Am 11. Oktober 1799 wurde seine Tochter Caroline Henriette Luise geboren, und am 3. Dezember zog Schiller mit seiner Familie nach Weimar. In diesem Jahr vollendete Schiller den Wallenstein und Das Lied von der Glocke.
1800 beendete er die Arbeit an dem Drama Maria Stuart, 1801 Die Jungfrau von Orléans. Sein Gedicht Der Antritt des neuen Jahrhunderts erschien. Am 16. November 1802 wurde ihm das Adelsdiplom überreicht. Von nun an durfte er sich Friedrich von Schiller nennen. Im selben Jahr starb seine Mutter.
1803 beendete Schiller seine Arbeiten an Die Braut von Messina. Am 18. Februar 1804 vollendete er den Wilhelm Tell und begann sogleich mit seinen Arbeiten zum Demetrius, den er allerdings nicht mehr abschließen sollte. Am 25. Juli 1804 wurde seine Tochter Emilie Friederike Henriette geboren. Er erkrankte in dieser Zeit immer häufiger.

Tod 1805

Eine Zeitung verbreitete wenige Monate vor Schillers Tod die Falschmeldung, er sei tot. Doch im Februar 1805 erkrankte er tatsächlich schwer und traf am 1. Mai zum letzten Mal mit Goethe auf dem Weg ins Theater zusammen. Noch kurz vor seinem Tod vollendete Schiller die Übersetzung von Jean Racines klassischer Tragödie Phèdre (1677).

Am 9. Mai starb Friedrich Schiller an einer vermutlich durch eine Tuberkuloseerkrankung hervorgerufenen akuten Lungenentzündung in Weimar. Wie die Obduktion ergab, war Schillers linker Lungenflügel völlig zerstört. Auch die Nieren waren fast aufgelöst. Der Herzmuskel hatte sich zurückgebildet und Milz und Galle waren stark vergrößert. Ferdinand Jagemann zeichnete Schiller auf dem Totenbett. Johann Christian Ludwig Klauer fertigte seine Totenmaske.

Schillers Leichnam wurde zunächst im Kassengewölbe auf dem Jacobsfriedhof Weimar beigesetzt. 1826 sollten seine Gebeine geborgen werden. Man konnte sie allerdings nicht mehr identifizieren. Daraufhin brachte man diejenigen Gebeine, die am ehesten in Frage kamen, in die Herzogin Anna Amalia Bibliothek. Im Herbst 1826 entlieh sich Goethe von dort heimlich den Schädel. Nur seinen Freund Wilhelm von Humboldt weihte er ein, der es jedoch weitererzählte. Im Anblick des Schädels schrieb Goethe das Gedicht Bei Betrachtung von Schillers Schädel. Die sterblichen Überreste wurden am 16. Dezember 1827 in die Fürstengruft auf dem neuen Weimarer Friedhof überführt, wo später auch Goethe auf eigenen Wunsch „an Schillers Seite“ bestattet wurde.

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