Heloise an Abelard
Ruhe sei dem Abgemühten,
Dem von Liebespein Durchglühten;
Bei den Seligen zu sein
Flehend bat er,
Und jetzt trat er
In des Heilands Tempel ein.
In des Grabes finstrer Zelle
Wird's dem Frommen sternenhelle,
Und bald selber wie ein Stern
Aus dem Dunkeln
Wird er funkeln,
Angestralt vom Glanz des Herrn.
Heil dir! Sieger mit der Krone,
Bräutigam in heller Zone!
Die dir solchen Gruß gebracht
Wankt im Sehnen
Heißer Thränen,
Deine Wittwe, durch die Nacht.
Mein ist er, obgleich entnommen
Zur Genossenschaft der Frommen,
Würdiger jetzt lieb' ich ihn.
Deinem Fehle,
Kranke Seele,
Ward durch seinen Tod verziehn.
Mit dir theilt' ich deinen Kummer,
Laß mich theilen deinen Schlummer,
Laß auch mich in Zion sein.
Lös' aus Leide,
Führ' in Freude
Mein beschwertes Leben ein.
Fördert, Heilige! mein Beten,
Woll', o Tröster, mich vertreten! –
Welche Wonne trifft mein Ohr?
Welches Schüttern
Süßer Zithern?
Ja, es ist der Engel Chor.
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