Des Menschen Herz
In Ein Gewebe wanden
Die Götter Freud’ und Schmerz;
Sie webten und erfanden
Daraus ein Menschenherz.
Du armes Herz, gewebet
Aus Lust und Traurigkeit,
Weißt du, was dich belebet?
Ists Freude? ist es Leid?
Die Göttin selbst der Liebe
Sah es bedaurend an:
„O zweifelhafte Triebe,
Die dieses Herz gewann!
Im Wünschen nur und Sehnen
Wohnt seine Seligheit;
Und selbst der Freude Thränen
Verkündigen ihr Leid.“
Mitleidig trat ihr Knabe
Hinzu mit seinem Pfeil:
„Auf! meine beste Gabe,
Sie werde dir zu Theil.
Dein unbezwinglich Streben
Sey Liebe dir, o Herz!
Sey deiner Freude Leben,
Und Süßigkeit dem Schmerz.“
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