Die Eisbahn
Wasser ist Körper und Boden die Welle. Das neuste Theater
Thut, in der Sonne Glanz, zwischen den Ufern sich auf.
Warlich es scheint nur ein Traum! bedeutende Bilder des Lebens
Schweben, lieblich und ernst, über die Fläche dahin.
Eingefroren sahen wir so Jahrhunderte starren,
Menschengefühl und Vernunft schlich nur tief unten im Grund.
Nur die Fläche bestimmt die kreisenden Bahnen des Lebens,
Ist sie glatt so vergißt jeder die nahe Gefahr.
Alle streben und eilen, und suchen und fliehen einander;
Aber alle beschränkt freundlich die glättere Bahn.
Alles gleitet unter einander, die Schüler und Meister,
Und das gewöhnliche Volk, das in der Mitte sich hält.
Jeder zeigt hier, was er vermag; nicht Lob und nicht Tadel
Hielte diesen zurück, förderte jenen zum Ziel.
Euch Präconen des Pfuschers, Verkleinerer des Meisters, euch wünscht ich,
Blaß und im Ohnmachtsgefühl stumm, hier am Ufer zu sehn.
Lehrling du schwankest und zauderst, und scheuest die glättere Fläche!
Nur gelassen! du wirst einst noch die Freude der Bahn.
Willst du schon zierlich erscheinen? und bist nicht sicher. Vergebens,
Nur aus vollendeter Kraft blicket die Anmuth hervor.
Fallen ist der Sterblichen Loos. So fällt hier der Schüler
Wie der Meister, doch stürzt dieser gefährlicher hin.
Fällt auf dem Eise der rüstigste Läufer, so lacht man am Ufer,
Wie man bey Bier und Taback sich über Feldherrn erhebt.
Gleite fröhlich dahin, gieb Rath dem werdenden Schüler,
Freue des Meisters dich und so genieße des Tags.
Siehe schon nahet der Frühling, das strömende Wasser verzehret
Unten, der sanftere Blick, oben, der Sonne, das Eis.
Dieses Geschlecht ist hinweg, zerstreut die bunte Gesellschaft,
Schiffern und Fischern gehört wieder die wallende Fluth.
Schwimme nur hin du mächtige Scholle! und kommst du als Scholle
Nicht hinunter, du kommst doch wohl als Tropfen ins Meer.
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