Warnung vor Paris
Wandle ehrbar unter welschen Frauen,
Blonder und bebrillter Voll-Germane!
Nur den Teutschen darf der Teutsche trauen,
Außerdem – was sagte wohl dein Ahne?
Schau um dich, und du erblickst um dich die Sünde;
Wie sie lacht aus tausend schönen Augen!
Glaube mir, was ich dir jetzt verkünde:
Nicht dem Teutschen kann die Wollust taugen.
Zartestes Parföng durchweht die Lüfte
Und versetzt die Welschen in Ekstase.
Wir verschmähen die pikanten Düfte,
Nur das Derbe liebt die teutsche Nase.
Nicht bloß außen – nein! auch unterm Kleide
Strebt man schön zu sein bei den Französchen;
Knisternd rauscht des Unterrockes Seide,
Und mit Spitzen sind geschmückt die Höschen.
Teutscher! Wende dich zu deinem Weibe!
Seine Formen sind nicht so gedrechselt,
Wolle trägt es auf dem keuschen Leibe,
Die es wöchentlich bloß einmal wechselt.
Hier sei glücklich, wie die Ahnen waren!
– Mag die Unmoral auch besser riechen,
Teutsches Mark in teutschen Knochen sparen,
Ist viel besser, als dahin zu siechen.
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