Frau von Reinbeck
Ich hab es lange schon gewußt:
Ein tiefer Zauber wohnt in dir.
Wie hast du süße Märchenlust
Noch eben erst erschlossen mir!
Hast mich gewiegt in Frühlingstraum,
Trotz Schnee und strenger Winterszeit;
Im Blätterschmucke Baum an Baum –
Wie lieblich lockt Waldeinsamkeit! –
Du stiller Liebling der Natur!
Ihr Rätsel hast du tief geschaut,
Und was sie schafft auf Berg und Flur –
Dir hat sie alles anvertraut.
»Die Heimwehkranken heile du,
Ich lehrte dir die Wunderschrift!« –
So ruft sie dir im Traume zu,
Und ahnend greifst du nach dem Stift. –
Gehorsam deinem Genius,
Dir senden Farbe, Licht und Luft
Durch Schnee den leisen Maienkuß
Im schwesterlichen Blütenduft.
Hesperien! Du treues Herz!
Wenn wir erstarrt im Lebensfrost,
So winkst doch du uns himmelwärts,
So hast du Sonne, Lieb und Trost.
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