Das Hofleben
Willkommen ruft die Freude
Aus Busch und Hecken laut,
Ein weißes Pferd trägt beide
Zu ihrem grünen Haus:
Gebaut in fernen Stunden
Erwacht des Frühlings Haus,
Die Frühling hat verbunden,
Da leben ewgen Schmaus.
Tagtäglich kommen Gäste
Im Flug, zu Fuß, zu Pferd,
Durch Tag und Nacht zum Feste,
Erflammet hell der Heerd:
Durch Tanz und Jubelreihen,
Die Frau entflammt die Schaar,
Die Herren ihr sich weihen,
Zur Jagd im Morgenklar.
Zu Paaren treiben frühe
Sie aus dem Thal die Reh',
Den Hirsch aus Haiden glühe
Zu ihres Schlosses Höh':
Die schmückt sie bunt mit Bändern,
Verguldet ihr Geweih,
Läßt frei sie, allen Ländern
Ein jubelndes Geschrei.
Wenn dann die Helden schmausen,
So singt der Musen Chor,
Nach ihrer Art sie hausen,
Nur wo ein offnes Thor,
Und offen sind die Thüren,
Am Tische immer Raum,
Sie weiß sie wohl zu führen
Mit ihres Anstands Zaum.
Der Mann erkennt die Blume,
Sie bleibt ihm ewig neu,
Sie ruht im Heiligthume
Von seinem Glauben treu:
Er kranket nie in Sorgen,
Geht keck in dunkle Schlacht,
Ihm dann der helle Morgen
Aus ihrer Blume lacht.
Die Blume heißt nicht Rose,
Die schon voll Wunderblut,
Sie heißt die Zeitenlose,
Weil ihr die Zeit nichts thut.
Die Jungfrau früh sie pflanze
In frischen Herzensgrund,
Sie blüht in vollem Glanze
In schönen Kindern bunt.
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