Zu Eröffnung eines Albums
Ein Album! Schneeweiß Pergamentpapier,
Und Schnitt und Decke schön verziert mit Golde!
Nicht wahr, wenn sich's nur nicht so langsam füllen sollte,
Mit Sprüchen, Bildern, hundertfacher Zier?
Zur Hälfte wenigstens säh man es gar zu gern
Schon ausstaffiert, geistreich, von Damenhänden,
Und, hätten sie was Kluges drein zu spenden,
Zur Not wohl auch von dem und jenem Herrn?
Geduld, mein Kind! Es blicken diese Blätter
Dich heut wie deine künftgen Jahre an;
Die Muse weiht den ausgeworfnen Plan –
Wie er sich fülle, wissen nur die Götter!
Auch wird dies Buch von einem vollen Leben
Zuletzt doch nur ein schöner Auszug eben,
Und wieviel Holdes auf den Seiten steht,
Von Lieb und Freundschaft, sonnenhellen Tagen:
Was unsichtbar dazwischen geht,
Ist köstlicher als was die Blätter sagen.
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