Allein in hoher Wohnung lebte ich mit meiner Laute
Allein in hoher Wohnung lebte ich mit meiner Laute,
Und wie die freien Töne trug ich frei mein Haupt.
Ein kühler Abend war im kühlen Haus,
Sehr fern vom Erdreich lagen meine Räume,
Ich spielte selbstzufrieden meine Laute
Und wußte, daß es keine Menschen gab.
Ich ging durch meine Zimmer, lauschte auf mein Lied,
Und meine Lieder sprachen stets von mir.
Es klopfte an die Scheiben meiner Tür,
Ich wußte: vor der Flurtür stand ein Mensch,
Als Freund klopfte der letzte Mensch an meine Tür.
Es klopfte heftig wieder, und es rief.
Ich öffne nicht, mein Lautenlied sprach eben sehr befriedigend von mir.
Am Türglas sehe ich des Freundes Hand.
Ich öffne, endlich, steht ein Dunkel groß vor mir.
Weit von mir eine Stimme, die zur Erde fällt.
Ich biege mich zur Treppe, lausche tief,
Im Hause unten sinkt es in den Stein.
Vom tiefsten Grundstein ruft es meinen Namen noch.
Dann bleibt es leer. Die Angst scheint rot aus mir.
Ein Dunkel wird zu einem lauten Seufzen,
Sehr qualvoll, weltverlassen, seufzt es auch in mir.
Meine Laute finde ich nicht mehr,
Die Zimmer schwinden finster, finster Flur und Tür,
Das Dunkel tritt auf alle Schwellen, drängt,
Um mich brennt rot die Angst als letzter Schein,
Ich seufze körperlos und weiß es unabänderlich:
So soll ich seufzen müssen eine Ewigkeit,
Nie mehr ist Welt, und nie ein Körper mehr.
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