Der Gärtner und der Schmetterling
Ach gönne mir das Glück, mein Leben frei zu enden!
So bat ein Schmetterling in seines Fängers Händen,
Noch wenig Tage sind zum Fliegen mir erlaubt,
Was hilft die Grausamkeit, die mir auch diese raubt?
Du weisst, der Blumen Schmuck wird nicht durch mich versehret,
Ein unvermisster Saft ist alles, was mich nähret.
»Dein Flehen bringt mich nicht zu unbedachter Huld,«
Sagt ihm der Gärtner drauf, »stirb jetzt für alte Schuld;
Wollt’ ich der Raupe That dem Schmetterling vergeben,
So wird sie hundertfach in deinen Jungen leben.«
Auch bei der Bess’rung Schein befiehlt des Bösen Tod
Das Uebel, das er that, und mehr noch, das er droht.
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