Abendlandschaft von der Bellevüe am Genfersee, vor dem Gervaisthore

Spiegelnd ruht
Hier die Flut.
Kreiselnd seh’ ich Fischlein blinken,
Aus dem Busche steigen Finken.

Still im Thau
Ruht die Au.
Süsse Dämmrung hüllt die Wipfel,
Deckt der runden Hügel Gipfel.

Veilchenduft
Füllt die Luft;
Grünlich knospen junge Bäume,
Und der Hain treibt braune Keime.

Purpurn blinkt,
Traulich sinkt
Dort am Jura hin die Sonne,
Und im Thal lacht Abendwonne.

Hoch verschwebt,
Gold umbebt,
Ragt weit in des Aethers Grenzen,
Weisser Berg! dein reines Glänzen.

Nächtlich schwer,
Um mich her,
Stehn Savoiens Felsenmauern,
Ueberwallt mit Nebelsschauern.

Weit und breit,
Blaß verstreut,
Starren Zacken, Häupter, Trümmer;
Nur den Dom kränzt Rosenschimmer.

Stets zurück
Kehrt mein Blick.
Süsser Anblick! O ich sehe
Tief im See die Strahlenhöhe.

Ruhig wallt
Mild umstralt
Jezt der Mond am Azurhimmel;
Um ihn her das Sterngewimmel.

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