Vorfrühling

Schon harren tausend Knospen
Am noch verschloßnen Tor,
Dann bricht an allen Enden
Das junge Laub hervor.

Schon wandelt an den Hängen
Ein hoffnungslauer Wind,
Wo bald die Anemonen
Vom Schlaf erstanden sind.

Nun breitet bald die Erde
Ihr bräutlich Linnen aus
Und wartet froh des Liebsten,
Der kommt mit Sturmgebraus

Er kommt mit hellem Pfeifen
Und singt nicht gern allein.
Er springt durch’s offene Fenster
Der Braut ins Haus hinein.

Schon flüstern durch die Stauden
Die Wünsche rings im Land;
Am Walde seh ich flattern
Der Freiheit Fahnenband.

Schon harren tausend Knospen
Am noch verschloßnen Tor,
Dann bricht an allen Enden
Die neue Zeit hervor!

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