Lukretia

»Wirst du dich meinen wünschen nicht ergeben
(Dringt zu Lukretien des Sextus stimme
Entstellt von leidenschaft und wildem grimme)

So wird dies schwert dich treffen .. aber törin
Nicht nur mit deinem blut will ich es röten
Zugleich will ich auch deinen sklaven töten

Und euch auf ein gemeinsam lager zerren.
Ich rächte dann die ehre deines gatten
Und dich wird man als buhlerin bestatten«

Laut schrie Lukretia auf bei diesen worten
Doch niemand hörts .. sie duldet seine küsse
Und bietet ihm die schändlichen genüsse.

Und erst nachdem die tat geschehen und das
Bewusstsein ihrer schande sie verzehrte
Durchbohrte sie sich selber mit dem schwerte.

Es ist kein ruhm dies: sich nach dem verbrechen
Zu unterziehen selbst des todes peinen –
Sie war nicht keusch sie wollte es nur scheinen.

German Poetry App

This poem and many more can also be found in the German Poetry App.