Wenn um die Berge von Befour

»Wenn um die Berge von Befour
Des Abends erste Schatten wallen,
Dann tritt die Mutter der Natur
Hervor aus unterirdschen Hallen
Und ihres Diadem Azur
Erglänzt von funkelnden Krystallen.
In ihren dunklen Locken blühn
Der Erde düftereiche Lieder;
Aus ungemeßnen Fernen glühn
Des Kreuzes Funken auf sie nieder,
Und traumbewegte Wogen sprühn
Der Sterne goldne Opfer wieder.
Und bricht der junge Tag heran
Die Tausendäugige zu finden,
Läßt sie das leuchtende Gespann
Sich durch purpurne Thore winden,
Sein Angesicht zu schaun und dann
Im fernen Westen zu verschwinden.«

»Wenn um die Berge von Befour
Des Abends dunkle Schatten wallen,
Dann tritt die Mutter der Natur
Hervor aus unterid'schen Hallen
Und läßt auf die versengte Flur
Des Thaues stille Perlen fallen.
Des Himmels Seraph flieht, verhüllt
Von Wolken, die sich rastlos jagen,
Die Erde läßt, von Schmerz erfüllt,
Den Blumen bittre Thränen tragen,
Und um verborgne Klippen brüllt
Die Brandung ihre wilden Klagen.
Da bricht des Morgens glühend Herz:
Er läßt den jungen Tag erscheinen;
Der küßt den diamantnen Schmerz
Von tropfenden Karfunkelsteinen
Und trägt ihn liebend himmelwärts,
Im Aether dort sich auszuweinen.«

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