Macht der Liebe
Wie einen Stern, der im Versinken,
Seh' ich im Auge, gramumflort,
Nur matt noch deine Seele blinken,
Vom scharfen Todespfeil durchbohrt.
Ich kenn' ihn, ach! den Schmerz, den herben,
Wenn in dem Winterfrost der Welt
Das Herz erstarrt und vor dem Sterben
Das Leben schon in Trümmer fällt.
Und, wie einst vor den Tempelmauern,
Den Säulen, die auf Sunium
Um die verlornen Götter trauern,
Oft steh' ich vor dir, wehmutstumm.
Doch eine Macht ist, Weib, o glaub es,
Die aus Verzweiflungsqual den Geist,
Aus Tod und aus der Nacht des Staubes
Empor in alle Himmel reißt.
Durch Liebe steigt aus den Ruinen
Das Leben, das in Trümmern lag,
Und leuchtet, morgenglanzbeschienen,
Entgegen einem neuen Tag.
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