Alles ist ewig

In den morgenfrischen Bäumen
Hing ein letzter Hauch der Nacht,
Und die Blumen machten Augen
Wie ein Kind, wenn es erwacht –

Holder Schreck entriß mich plötzlich
Lächelnder Versunkenheit –:
Eine Rose hat geduftet
Wie ein Lied aus Kinderzeit!

Eilends sucht’ ich: Welche war es? –
Duft und Blüte weit und breit! –
Doch nicht and'ren Duft vernahm ich;
Aufgetan die Seele weit,

Ging ich atmend, dürstend, sehnend
Durch des Gartens Herrlichkeit –
Und ich hab’ sie nicht gefunden,
Die mich rief aus ferner Zeit.

O, ich seh’ es, euer Lachen,
Schnell und klug zum Spott bereit!
Seid gewiß, in regen Lüften
Weiß mein Herz von je Bescheid.

Aufgehoben bleibt im Ganzen
Jedes Atems leises Wehn;
Einst an einem großen Morgen
Wirst du’s lächelnd wiedersehn.

Eine Rose hat geduftet
Wie ein Klang aus Kinderzeit;
Duft und Klingen, Heut’ und Gestern
Weben all’ an einem Kleid.

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