Wandlung
Einst sprach das Leid zu mir: du bist verloren,
Zu fest umklammert hält dich meine Hand.
Du glaubtest dich zur Herrlichkeit erkoren,
Nun lähm' ich dir mit Schrecken den Verstand.
Einst sprach das Leid zu mir: du bist verloren.
O schwere Zeit der finsteren Gewalten,
Da ich in Qualen lag, die niemand weiß;
Da mich umarmten widrige Gestalten,
Und fern versank der Jugend Sehnsuchtspreis ...
O schwere Zeit der finsteren Gewalten!
Ich taumelte, ich strauchelte, ich stürzte –
Frag keiner mich, wohin geriet mein Gram!
Als Ekel mir das Mahl des Lebens würzte
Und die Verzweiflung mir den Schlummer nahm.
Ich taumelte, ich strauchelte, ich stürzte.
Wer löst das Rätsel, wie ich auferstanden?
Geheime Hände hoben mich empor.
Das Leben heilte mich mit neuen Banden,
Und alles ward erfüllt, was ich verlor.
Wer löst das Rätsel, wie ich auferstanden?
Ich bin ein Wundergläubiger geworden,
Seit mir so Wunderwirkendes geschah.
Das Lied der Kraft mit segnenden Akkorden
Umrauschte mich – ein Sieger stand ich da.
Ich bin ein Wundergläubiger geworden.
Verwandelt ist mein Fühlen und mein Sinnen,
Und keiner Wolke Dunst umarm' ich mehr.
Das Nichts verlieren und das All gewinnen:
Gewaltig ist des Lebens Wiederkehr.
Verwandelt ist mein Fühlen und mein Sinnen.
Einst sprach das Leid zu mir: du bist verloren.
Das Spiel war aus und meine Seele tot.
Nun bin ich doch zur Herrlichkeit erkoren,
Zur höchsten Wonne ward die tiefste Not. –
Einst sprach das Leid zu mir: du bist verloren!
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