Misheirath

»Die Wasserrüben und der Kohl,
Die haben mich vertrieben wohl,
Hätt' meine Mutter Fleisch gekocht,
Ich wär geblieben immer noch.

Wenn ich nur einmal Jäger wär,
Drey schöne Flinten kauft ich mir,
Drey schöne Flinten, einen Hund,
Ein schönes Mädchen kugelrund.«

Die schöne Jägrin fand er bald,
Auf seinem Weg im dichten Wald,
Die Jungfer war wohl kugelrund,
Sie nahm ihn ohne Flint und Hund.

Er geht mit ihr vor Mutters Haus,
Die Mutter guckt zum Schornstein raus:
»Ach Sohn! ach lieber Sohne mein,
Was bringst mir für ein Stachelschwein?«

»Es ist fürwahr kein Stachelschwein,
Es ist die Herzallerliebste mein!«
»Ist es die Herzallerliebste dein,
Bring sie zu mir in Saal herein.

Ich will auftragen Rüb und Kohl.«
»Frau Mutter, das der Henker hohl,
Ich bin Mosje, den Kohl veracht,
Den Schlüssel gebt, das Huhn ich schlacht.«

Die Alte hält den Jungen auf,
Springt zu und hält zehn Finger drauf:
»Du Bub, das Hühnlein leget frey
Mir alle Tag vier golden Ey.

Der Bub will alle Tage mehr,
Nun schleppt er gar ein Mädchen her.«
»Nun dann Frau Mutter gebet her,
Ein ander Fleisch, das ich verehr.«

Die Alte winkt ihm freundlich zu,
Der Sohn sich setzt in guter Ruh,
Sie schlachtet einen Kater ab,
Und bratet ihn am Zauberstab.

Die Jägrin sprach: »Herr Bräutigam,
Solch Wildprett ist mir gar zu zahm,
Es widersteht mir dies Geschlecht,
Ich bleib Mamsell und eß was recht.«

»Was Wildpret!« schreit der Bräutigam,
»Der Kater war von edlem Stamm,
Dies ist und bleibt das Wildpret mein!«
Die Jägrin läuft in'n Wald hinein.

»Was doch der Braut mocht kommen ein,
Das Weggehn war nun gar nicht fein!«
Sie setzen sich zum Braten hin,
Uneins und doch in einem Sinn.

Die Alte lehrt den Sohn beim Mahl:
»Die Welt wird vornehm auf einmal,
Dir war die magre Wildkatz recht,
Ihr schien der fette Kater schlecht.«

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