Der Hain der Eumeniden
Ein heilig Dunkel füllet den ernsten Hain:
Voll Andacht schweige, wer sich dem Haine naht,
Dem unbetretnen stillverehrten,
Daß nicht die Jungfraun des Haines zürnen!
Wer sind die schrecklichheiligen Jungfrauen?
Es sind die furchtbarblickenden, gnädigen
Und strengen Eumeniden, sind die
Töchter des Erebus und der Erde.
Sie walten hier, sie walten und schauen hin
Allgegenwärtig; hinter dem Frevler rauscht
Ihr schneller Fittig, Mord und Unthat
Spähn sie, gewafnet zum Strafgerichte.
Sie zürnen nur dem Bösen, ihr Rächerarm
Faßt nur das Laster; wär’ es dem Angesicht
Der Welt verborgen, dennoch findet
Auch das Verborgne gewiß ihr Auge.
Wer reine Hände hebt zu den Heiligen,
Ein reines Herz erhebt zu den Heiligen,
Den Unbefleckten, o! dem lächelt
Gnädig ihr segnendes Antlitz nieder.
Sie folgen ihm ins einsame Schlafgemach;
Sie wecken ihn dem kommenden Morgen auf,
Und rüsten seine Hand zur guten
Freudigen That, so die Pflicht gebietet.
Auch wenden sie vom reuigen Sünder weg
Ihr zürnend Auge; heiße Gebete, mehr
Die Flucht des Lasters und der beßre
Wandel versöhnen dich ihnen wieder.
Was scheuet ihr die Hehren, ihr Sterblichen?
Verehret sie, und lernt von den Göttinnen
Die ewge Schrift in eurem Busen
Achtend erkennen und fromm befolgen.
Ein heilig Dunkel füllet den ernsten Hain:
Voll Andacht schwelge wer sich dem Haine naht,
Dem unbetretnen stillverehrten,
Daß nicht die Jungfraun des Haines zürnen!
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