Rückkehr nach Schwarzburg

Wo bin ich? Welche magische Gewalt
Zieht mich zurück in die geweihten Kreise?
In deinen Schooß, du stiller Aufenthalt,
Führt mich aufs neu die rasche Lebensreise.

Ich grüße dich mit froh erstauntem Blick,
Wie einen Freund nach langer Jahre Trennen,
Und rufe mir dein altes Bild zurück,
Und freue mich, noch ganz dich zu erkennen.

Noch hebt so kühn der Fels sein Haupt empor,
Noch schweigt so ernst der Tannen düstrer Schatten,
Noch drängt so wild der Waldstrom sich hervor
Und schlingt sich rauschend um die grünen Matten.

Komm, Freund, tritt mit mir in das Hüttchen ein,
Laß uns des kurzen Augenblicks genießen;
Geuß auf die Schwelle diesen heil’gen Wein:
Der Freundschaft soll das erste Opfer fließen!

Minuten schweben zwischen Wieg’ und Grab,
Zwey Augenblicke nur sind unser eigen;
Komm, muthig wirf die bangen Sorgen ab,
Und hier laß jeden Lebenszweifel schweigen.

Hier naht sich feindlich störend kein Geschick,
Es ließ uns frey an der geweihten Schwelle;
Der Jugend heitrer Friede kehrt zurück,
Ein Lethe rauscht des Baches muntre Welle.

Der frommen Götter stilles Heiligthum,
Wagt der Erinnen keine zu betreten;
Froh, wie die Sel’gen in Elysium,
Durchwandeln wir die alten Weihestäten.

Wohl uns! Noch konnte nicht den raschen Muth
Des ernsten Lebens enge Fessel lähmen.
Ich fühle neue heil’ge Lebensglut
Mit leichtem Schlag durch alle Pulse strömen.

Die Zukunft sieht mein Aug’ in Heiterkeit;
Hinab denn in die Fluten ohne Zagen!
Noch fühl’ ich Kraft, wie es ein Gott gebeut,
Des Lebens Schmerz, des Lebens Lust zu tragen.

Ach! wie so manche Lust, so mancher Schmerz
Ist wunderbar durch diese Brust gezogen!
Unendlich wechselnd schlägt ein Menschenherz,
Uns heben, stürzen bald des Schicksals Wogen.

Nur du, du bleibest wie du bist, Natur!
Siehst wandellos der Menschen wandelnd Treiben;
Und Dauer giebt uns auch dies eine nur:
In all dem Wechsel dir getreu zu bleiben.

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