Abschied vom Leben

Die Wunde brennt; – die bleichen Lippen beben. –
Ich fühl’s an meines Herzens matterm Schlage,
Hier steh’ ich an den Marken meiner Tage –
Gott, wie Du willst! Dir hab ich mich ergeben. –

Viel gold’ne Bilder sah ich um mich schweben;
Das schöne Traumbild wird zur Todtenklage. –
Muth! Muth! – Was ich so treu im Herzen trage,
Das muß ja doch dort ewig mit mir leben! –

Und was ich hier als Heiligthum erkannte,
Wofür ich rasch und jugendlich entbrannte,
Ob ich’s nun Freiheit, ob ich’s Liebe nannte:

Als lichten Seraph seh’ ich’s vor mir stehen; –
Und wie die Sinne langsam mir vergehen,
Trägt mich ein Hauch zu morgenrothen Höhen.

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