Sonett 10

O Schmach! vernein' es irgendwen zu lieben,
Du, der du auf dich selbst so unbedacht!
Gib zu, du seist das Ziel von vieler Trieben,
Doch daß du niemand liebst, ist ausgemacht.
Denn dich beherrscht ein mörderischer Haß,
Daß du nicht zauderst, selbst dich zu bedräuen,
Das edle Haus zerrütten möchtest, das
Vor allen dir geziemte zu erneuen.
O ändre deinen Sinn, und meine Meinung!
Birgt Haß in holder Liebe Wohnung sich?
Sei mild wie deine liebliche Erscheinung:
Sei mindestens barmherzig gegen dich.
Erschaffe neu, aus Liebe dich zu mir,
Daß Schönheit leb' im deinen oder dir.

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