Ein Ewiger

Ich lag in einem dunklen Taxushain
und hatte Furcht . . .
Im Schatten vor mir saß ein Mann,
der war wie eine große
nebelvolle Höhle,
in der ein riesenhafter Dachs der Urzeit
neue Welten träumte;
nur ab und zu
schob er seine schweren Wühlerhände
durch das Gitter,
und mit grauen,
grausam traurigen Augen
griff er sich ein Menschenhirn zum Fraß.
Und über ihn, im Hintergrund der Höhle,
mit unendlich weichem,
kleinem stolzen Munde,
in einen grünen Sack gewickelt,
lag eine schöne geistesirre Frau gekauert,
die weinte über den traurigen Dachs . . .
Da hob der Mann
die starre Gottesstirne zu mir her,
darüber ihm die Haare
seidenfein und blond
in langen wirren Wellen lagen,
als ob er eben aufgehört zu fliegen;
und seine scheuen Frauenlippen zuckten
Ich aber sah hinauf,
wo durch den dunklen Taxuswald
der kalte blaue Himmel straalte,
klar, weit, hoch,
und sah die Sonne um das Höhlengitter blitzen,
und eine Freude wie im Winter
verbrannte meine Furcht zu Funken,
die sprühten einen Namen in das Dunkel,
riesenhaft:
STRINDBERG . . .

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