Der Kampf
Ich sah dich einst, und fand in deinen Blicken
Der Liebe wonnetrunkenes Entzücken,
Das schnell in meine Seele drang.
Dein ach! für mich beredtes Schweigen
Vermochte diesen Stolz zu beugen,
Den keine Rednerkunst bezwang.
Auf deinen frischen jugendlichen Wangen,
Geröthet von dem süßesten Verlangen,
Verschönert durch Bescheidenheit,
Sah ich den Kampf verschwieg’ner Schmerzen,
Und fühlte tief in meinem Herzen
Der Liebe ganze Seligkeit.
Ein namenloses unbekanntes Beben
Zieht mich zu dir, heißt mich dir widerstreben:
Vernunft und Liebe sind im Streit.
Ach, weh mir! wer wird überwinden? – –
Ihr Götter, laßt den Tod mich finden,
Wenn mir die Pflicht zu fliehn gebeut.
Ich will zum Schweigen ewig mich verdammen,
Ganz Kälte scheinen, voll von heißen Flammen;
Mein Blick soll stumm und fühllos seyn.
Doch wird es einst mein Liebling wagen,
Mir – zitternd – sein Gefühl zu klagen, – –
Dann, Götter, macht mich schnell zum Stein.
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