Textarchiv - Fritz von Ostini https://www.textarchiv.com/fritz-von-ostini Deutscher Redakteur, Schriftsteller, Humorist und Lyriker. Geboren am 27. Juli 1861 in München. Gestorben am 1. Juni 1927 in Pöcking. de Ah – Bah! https://www.textarchiv.com/fritz-von-ostini/ah-bah <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Zerriss’ne Schuh vor einem Jahr,<br /> Ein Röcklein von Kattun –<br /> Doch heut’ in Seide ganz und gar,<br /> Mit weissen, feinen Schuh’n!<br /> Als Aschenbrödel erst gepufft<br /> Und dann verführt von einem Schuft<br /> Und nun ein Fräulein, heiss begehrt,<br /> Das in der eignen Kutsche fährt –<br /> Ich bin die flotte Liese –<br /> Ah – Bah! ist meine Devise!</p> <p>Ah – Bah! hat auch wohl Der gesagt,<br /> Der mir mein Kränzel nahm,<br /> Ah – Bah! und hat mich fortgejagt –<br /> Was tat’s, wenn ich verkam?!<br /> Ein Schmerzenslager, ganz von Stroh,<br /> Ein kleines Gräblein irgendwo –<br /> Dann war der Jammer abgetan,<br /> Und lustig hob das Leben an –<br /> Ich ward die flotte Liese –<br /> Ah – Bah! ist meine Devise!</p> <p>Heut’ glänz’ ich schon als Zauberstern,<br /> Der alle Herzen bannt,<br /> Es naschen mir die schönsten Herrn<br /> Wie Tauben aus der Hand!<br /> Und bin ich einem zärtlich hold,<br /> So büsst er’s schwer mit Glück und Gold,<br /> Und wird er arm – kann ich dafür? –<br /> Vergessen mag er meine Tür –<br /> Ich bin die flotte Liese –<br /> Ah – Bah! ist meine Devise!</p> <p>Mein Haus ist voller Herrlichkeit,<br /> Wie man’s in Märchen träumt;<br /> Mein Himmelbett ist weich und weit,<br /> Von Spitzen ganz umschäumt;<br /> Mein weisser Leib strahlt überall<br /> In Spiegeln wider von Krystall,<br /> Und Silberampeln schimmern traut,<br /> Und Falten trinken jeden Laut –<br /> Ich bin die flotte Liese –<br /> Ah – Bah! ist meine Devise!</p> <p>Und wenn mein Fuss ein Herz zertritt –<br /> Je nun: So geht’s entzwei!<br /> Und wenn man blutig um mich stritt –<br /> Je nun: Was ist dabei!<br /> Ein grüner Plan, ein heller Knall,<br /> Ein roter Fleck, ein dumpfer Fall –<br /> Die dummen Falter schreckt es nicht,<br /> Sie schwärmen dichter bloss in’s Licht –<br /> Ich bin die flotte Liese –<br /> Ah – Bah! ist meine Devise!</p> <p>Im ganzen Nest ist keine hier,<br /> Die süsser lacht und minnt,<br /> Und keine, der so schnell, wie mir,<br /> Das blanke Gold zerrinnt,<br /> Die sich im Tanze flinker dreht,<br /> Der Sammt und Seide besser steht –<br /> Und end’ ich auch einmal im Fluss –<br /> Je nun: Ich ende, wie ich muss!<br /> Ich bin die flotte Liese –<br /> Ah – Bah! ist meine Devise!</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/fritz-von-ostini" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Fritz von Ostini</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1904</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/fritz-von-ostini/ah-bah" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Ah – Bah!" class="rdf-meta element-hidden"></span> Tue, 06 Jun 2017 18:53:54 +0000 admin 8029 at https://www.textarchiv.com