Textarchiv - Johann Gottfried Herder https://www.textarchiv.com/johann-gottfried-herder Deutscher Dichter. Geboren am 25. August 1744 in Mohrungen (Ostpreußen). Gestorben am 18. Dezember 1803 in Weimar. de Amor und Psyche https://www.textarchiv.com/johann-gottfried-herder/amor-und-psyche <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Die Hand, die dieses holde Haupt berührt,<br /> Und still hinab es zum Geliebten führt;<br /> Der leise Hauch, der um die Lippe schwebt<br /> Und sanft den Arm und sanft den Busen hebt;<br /> Der Blick, der nicht zur Sprache werden kann:<br /> Denn Seelen schau’n sich in einander an;<br /> Indeß sich Herz zum Herzen schüchtern drängt<br /> Und Geist an Geist, an Lippe Lippe hängt;<br /> Der nur verlangend-süßeste Genuß<br /> Des Wiederfindens – seht, ist dieser Kuß.<br /> Es schwebt in ihm des Himmels reinstes Glück;<br /> Anschauend tretet, tretet still zurück.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/johann-gottfried-herder" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Johann Gottfried Herder</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1800</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/johann-gottfried-herder/amor-und-psyche" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Amor und Psyche" class="rdf-meta element-hidden"></span> Tue, 06 Jan 2015 21:00:36 +0000 admin 709 at https://www.textarchiv.com Vereinigung des Schönen https://www.textarchiv.com/johann-gottfried-herder/vereinigung-des-schoenen <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Musik und Malerey und Tanz und Dichtkunst stritten<br /> Um ihrer Künste höchsten Werth.<br /> Apollo sprach: Bey uns sehr wohl gelitten,<br /> Seyd drunten ihr geliebet und verehrt.<br /> Vereinet euch. – „Ich,“ sprach die Liebe,<br /> „Besänftige den alten Zwist.<br /> Ich bild’ ein Herz, das Jede lieb’ und übe,<br /> Und sich bey Allen selbst vergißt.“</p> <p>Aspasia erschien; und drey- und vierfach strahlet<br /> In Ihr ein reines Ideal.<br /> Ob sich ihr Herz in Wort und Tönen malet,<br /> Im Tanz und in der Farben goldnem Strahl;<br /> Die Kunstgöttinnen All’ in Allen<br /> Vergessen gern den alten Zwist,<br /> Und lieben sich in Ihr mit Wohlgefallen,<br /> Die sich bey allem Reiz – vergißt.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/johann-gottfried-herder" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Johann Gottfried Herder</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1800</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/johann-gottfried-herder/vereinigung-des-schoenen" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Vereinigung des Schönen" class="rdf-meta element-hidden"></span> Tue, 06 Jan 2015 20:59:24 +0000 admin 708 at https://www.textarchiv.com Amor, der den Bogen spannt https://www.textarchiv.com/johann-gottfried-herder/amor-der-den-bogen-spannt <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Auf wen, o Knabe, rüstest du den Bogen?<br /> Den Mächtigen! Entrüstet prüfst du ihn.<br /> Wer hat zum Kampfe dich herausgezogen?<br /> Dich, den die Tapfersten vorsichtig fliehn.</p> <p>Der Thörichte! ihn hat sein Herz betrogen;<br /> Das schwächste Herz ist oft am meisten kühn.<br /> Bald wird er, seinen sichern Stolz zu büßen,<br /> Den zweyten Pfeil von dir erflehen müssen.</p> <p>Wohlan, o Knabe, zeuch hinaus zum Siege!<br /> Den schlausten Heuchlenden besiege Du;<br /> Dann wähl’, ich bitte, statt der losen Kriege,<br /> Ein ander Spiel, und gönn’ uns unsre Ruh,<br /> Damit die Lieb’ in holde Träum’ uns wiege,<br /> Bind’ du der Psyche Augen liebreich zu,<br /> Daß wir, vergessend uns, wie du, erblinden,<br /> Und schöner uns in andern wiederfinden.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/johann-gottfried-herder" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Johann Gottfried Herder</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1800</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/johann-gottfried-herder/amor-der-den-bogen-spannt" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Amor, der den Bogen spannt" class="rdf-meta element-hidden"></span> Tue, 06 Jan 2015 20:58:12 +0000 admin 707 at https://www.textarchiv.com Unter der Rose. Ein Symposion https://www.textarchiv.com/johann-gottfried-herder/unter-der-rose-ein-symposion <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Unter der Rose sprechen wir aus, der Rose Geheimniß;<br /> Sagt, ihr Freunde, warum Freunde die Rose vereint?</p> <p>1.</p> <p>Ist sie die Blume nicht der tausendblättrigen Eintracht?<br /> Wie Ein Kelch sie umfaßt, wie sie die Knospe verbirgt,<br /> Gold in ihrer Mitte. Sie kränzt die Tafel der Freundschaft,<br /> Ihren geselligen Scherz, ihren belehrenden Rath.</p> <p>2.</p> <p>Ist sie die Blume nicht der frühaufwachenden Anmuth?<br /> Aus der Aurora Kranz sank sie vom Himmel herab;<br /> Und noch freut sich in ihr die leuchtende Göttin. Sie schenkt ihr<br /> Perlen zu ihrem Schmuck, hellen ambrosischen Thau.</p> <p>3.</p> <p>Ist sie die Blume nicht der holderröthenden Unschuld?<br /> Lilie war sie einst; Liebe verwandelte sie.<br /> Noch blüht auf der Wange das süße Wunder, in dem sich<br /> Zweifel und Zuversicht, Weigern und Sehnen vereint.</p> <p>4.</p> <p>Ist sie die Blume nicht – Verbirg dich, stilles Geheimniß! –<br /> Paphia gab sie dem Sohn; dieser dem schweigenden Gott;<br /> Und Harpokrates drückt’ an die rosige Lippe der Jungfrau<br /> Ihre Knospe; da schwebt, siehe! der heilige Kuß.</p> <p>5.</p> <p>Dornen umwachen sie; wo blüht die schüchterne Liebe<br /> Ohne Dornen? und bald welket die zarte dahin.<br /> Doch sie begleitet uns auch gen Elysium. Hanget nickt dort auch<br /> Ueber der Freunde Fest ein amaranthener Kranz?</p> <p>6.</p> <p>Und sie bleibet nach uns. Im Gemüth der freundlichen Nachwelt<br /> Sproßt die Rose des Danks ohne zerreissenden Dorn.<br /> Gutthat bleibet. Wohlan! es umkränze den Becher des Lebens<br /> Milde Gefälligkeit. Grazie weihe den Kranz!</p> <p>Der König des Festes.</p> <p>Stimmet den Hymnus an. Seht! es beweget der Kranz sich.<br /> Gastlich steigen zu uns freundliche Götter herab:</p> <p>Rose, Königin der Blumen,<br /> Du, der Götter und der Menschen<br /> Liebling, Kunstbild alles Schönen,<br /> Und der Weisheit und der Anmuth,<br /> Und der Unschuld, Lieb’ und Eintracht<br /> Holde Blume, sey gegrüßt!</p> <p>Und bewillkommt und gepriesen<br /> Seyd ihr alle, die sie liebten,<br /> Paphia, du Vielbenamte,<br /> Hygiea und Aurora,<br /> Tellus und die Charitinnen,<br /> Sammt dem Chor der Aoniden,<br /> Zephyretten und ihr Nymphen,<br /> Die der Blätter Teppich weben,<br /> Die den Kelch der Blume füllen<br /> Mit ätherischsüßem Thau.</p> <p>Und der Rose Gott, die Biene,<br /> Bacchus auch und alle Götter,<br /> Die Symposien und Tänze,<br /> Kurzweil lieben und Gesänge,<br /> Wahret eure Freudenfeste,<br /> Eurer Blume Heiligthum.</p> <p>Und wenn hie und da der Unmuth,<br /> Wenn die fehlgeschlagne Hoffnung<br /> Wölbend eine Stirn umhüllet;<br /> Reicht dem Blöden, dem Verzagten,<br /> Reicht dem Zweifelnden die Rose.</p> <p>Oder will die wilde Zwietracht,<br /> Groll und Neid und alte Feindschaft,<br /> Will der lauschende Verräther<br /> Sich in unsre Kränze mischen;<br /> Scheucht die Widrigen, die Feinde,<br /> Mit der Rose Duft hinweg.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/johann-gottfried-herder" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Johann Gottfried Herder</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1800</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/johann-gottfried-herder/unter-der-rose-ein-symposion" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Unter der Rose. Ein Symposion" class="rdf-meta element-hidden"></span> Tue, 06 Jan 2015 20:56:26 +0000 admin 706 at https://www.textarchiv.com Die Erscheinung https://www.textarchiv.com/johann-gottfried-herder/die-erscheinung-0 <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Im Mondenschein<br /> Rührt’ sie die Saiten und sang darein;<br /> Die Lüfte des Himmels umflossen sie,<br /> Des Himmels Schimmer umstrahlten sie,</p> <p>Umflossen sie,<br /> Des Himmels Schimmer umstrahlten sie.<br /> Sie sang mich hinüber in welch ein Thal!<br /> Voll Ruh im seligen Mondesstrahl,</p> <p>In welch ein Thal!<br /> Voll Ruh im seligen Mondesstrahl.<br /> Elysische Lauben umblühten mich,<br /> Der Edeln Geister umfingen mich,</p> <p>Umblühten mich,<br /> Der Edeln Geister umfingen mich.<br /> Und all ihr Leben ein süßer Glanz,<br /> Der Unschuld Thränen ein Perlenkranz,</p> <p>Ein süßer Glanz!<br /> Der Unschuld Thränen ein Perlenkranz.<br /> Die Sphären sangen mir Harmonie;<br /> Der Stimmen süßeste, Sympathie –</p> <p>Mir Harmonie,<br /> Der Stimmen süßeste, Sympathie. –<br /> Die Töne schwanden. Und himmelwärts<br /> Zog sanft ihr nach mein stilles Herz.</p> <p>Und himmelwärts<br /> Zog sanft ihr nach mein stilles Herz.<br /> O kämst du, Himmlische, wieder mir!<br /> Die Stimme lispelt: „Ich bin bey dir.“</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/johann-gottfried-herder" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Johann Gottfried Herder</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1800</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/johann-gottfried-herder/die-erscheinung-0" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Die Erscheinung" class="rdf-meta element-hidden"></span> Tue, 06 Jan 2015 13:39:47 +0000 admin 705 at https://www.textarchiv.com Die Erscheinung https://www.textarchiv.com/johann-gottfried-herder/die-erscheinung <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Im Mondenschein<br /> Rührt’ sie die Saiten und sang darein;<br /> Die Lüfte des Himmels umflossen sie,<br /> Des Himmels Schimmer umstrahlten sie,</p> <p>Umflossen sie,<br /> Des Himmels Schimmer umstrahlten sie.<br /> Sie sang mich hinüber in welch ein Thal!<br /> Voll Ruh im seligen Mondesstrahl,</p> <p>In welch ein Thal!<br /> Voll Ruh im seligen Mondesstrahl.<br /> Elysische Lauben umblühten mich,<br /> Der Edeln Geister umfingen mich,</p> <p>Umblühten mich,<br /> Der Edeln Geister umfingen mich.<br /> Und all ihr Leben ein süßer Glanz,<br /> Der Unschuld Thränen ein Perlenkranz,</p> <p>Ein süßer Glanz!<br /> Der Unschuld Thränen ein Perlenkranz.<br /> Die Sphären sangen mir Harmonie;<br /> Der Stimmen süßeste, Sympathie –</p> <p>Mir Harmonie,<br /> Der Stimmen süßeste, Sympathie. –<br /> Die Töne schwanden. Und himmelwärts<br /> Zog sanft ihr nach mein stilles Herz.</p> <p>Und himmelwärts<br /> Zog sanft ihr nach mein stilles Herz.<br /> O kämst du, Himmlische, wieder mir!<br /> Die Stimme lispelt: „Ich bin bey dir.“</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/johann-gottfried-herder" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Johann Gottfried Herder</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1800</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/johann-gottfried-herder/die-erscheinung" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Die Erscheinung" class="rdf-meta element-hidden"></span> Tue, 06 Jan 2015 13:39:46 +0000 admin 704 at https://www.textarchiv.com Des Menschen Herz https://www.textarchiv.com/johann-gottfried-herder/des-menschen-herz <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>In Ein Gewebe wanden<br /> Die Götter Freud’ und Schmerz;<br /> Sie webten und erfanden<br /> Daraus ein Menschenherz.<br /> Du armes Herz, gewebet<br /> Aus Lust und Traurigkeit,<br /> Weißt du, was dich belebet?<br /> Ists Freude? ist es Leid?</p> <p>Die Göttin selbst der Liebe<br /> Sah es bedaurend an:<br /> „O zweifelhafte Triebe,<br /> Die dieses Herz gewann!<br /> Im Wünschen nur und Sehnen<br /> Wohnt seine Seligheit;<br /> Und selbst der Freude Thränen<br /> Verkündigen ihr Leid.“</p> <p>Mitleidig trat ihr Knabe<br /> Hinzu mit seinem Pfeil:<br /> „Auf! meine beste Gabe,<br /> Sie werde dir zu Theil.<br /> Dein unbezwinglich Streben<br /> Sey Liebe dir, o Herz!<br /> Sey deiner Freude Leben,<br /> Und Süßigkeit dem Schmerz.“</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/johann-gottfried-herder" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Johann Gottfried Herder</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1800</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/johann-gottfried-herder/des-menschen-herz" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Des Menschen Herz" class="rdf-meta element-hidden"></span> Tue, 06 Jan 2015 13:38:09 +0000 admin 703 at https://www.textarchiv.com Die sieben Wünsche https://www.textarchiv.com/johann-gottfried-herder/die-sieben-wuensche <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Hätt’ ich sieben Wünsch’ in meiner Gewalt,<br /> Was wünscht’ ich?<br /> Nicht Glück und Ehren mannichfalt,<br /> Den schönsten, liebsten Aufenthalt,<br /> Den wünscht’ ich.</p> <p>Chor.</p> <p>Der Wunsch ist in des Mann’s Gewalt;<br /> Nicht Glück und Ehren mannichfalt,<br /> Lieb’ ist der schönste Aufenthalt.</p> <p>Der zweyte Wunsch in meiner Gewalt?<br /> Was wünsch’ ich?<br /> Nie sey des Freundes Herz mir kalt,<br /> Nie sey mir Lieb’ und Leben alt!<br /> Das wünsch’ ich.</p> <p>Chor.</p> <p>Der Wunsch ist in des Mann’s Gewalt;<br /> Nie sey dein Herz dem Freunde kalt,<br /> Nie sey uns Lieb’ und Leben alt.</p> <p>Der dritte Wunsch, und er ist mein;<br /> Was wünsch’ ich?<br /> An andrer Glück mich zu erfreun,<br /> Mit meinem Glück vergnügt zu seyn,<br /> Das wünsch’ ich.</p> <p>Chor.</p> <p>Der Wunsch ist unser insgemein;<br /> Mit unserm Glück zufrieden seyn,<br /> Macht uns an andrer Glück uns freun.</p> <p>Der vierte ist in meiner Gewalt;<br /> Was wünsch’ ich?<br /> Ein frisches Herz, so lang’ es wallt,<br /> Bey Jugendkraft und Wohlgestalt,<br /> Das wünsch’ ich.</p> <p>Chor.</p> <p>Der Wunsch ist in des Mann’s Gewalt;<br /> Ein frisches Herz, so lang’ es wallt,<br /> Schafft Jugendkraft und Wohlgestalt.</p> <p>Der Wunsch ist jetzt in meiner Hand;<br /> Was wünsch’ ich?<br /> Verachtend Vorurtheil und Tand<br /> Zu leben für mein Vaterland,<br /> Das wünsch’ ich.</p> <p>Chor.</p> <p>Der Wunsch ist in des Mannes Hand;<br /> Verachtend Vorurtheil und Tand<br /> Ist Menschheit unser Vaterland.</p> <p>Der sechste Wunsch in meiner Gewalt;<br /> Was wünsch’ ich?<br /> Den süßen Ruhm, der nie verhallt,<br /> Der aus dem Herzen wiederschallt,<br /> Den wünsch’ ich.</p> <p>Chor.</p> <p>Der Wunsch ist in des Mann’s Gewalt;<br /> Der süße Ruhm, der nie verhallt<br /> Ist, der aus Herzen wiederschallt.</p> <p>Der letzte Wunsch in meiner Gewalt;<br /> Was wünsch’ ich?<br /> Ist der, den kaum die Lippe lallt,<br /> Ein stiller Wunsch – komm’ er mir bald!</p> <p>Chor.</p> <p>Des Herzens mächtigste Gewalt<br /> Ist das, was kaum die Lippe lallt,<br /> Ein stiller Wunsch – komm’ er uns bald!</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/johann-gottfried-herder" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Johann Gottfried Herder</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1800</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/johann-gottfried-herder/die-sieben-wuensche" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Die sieben Wünsche" class="rdf-meta element-hidden"></span> Tue, 06 Jan 2015 13:36:47 +0000 admin 702 at https://www.textarchiv.com An den Kunstprosector https://www.textarchiv.com/johann-gottfried-herder/an-den-kunstprosector <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Laß die Rose mir blühn. Warum zerknicket dein Finger<br /> Mit Apothekerkunst dieses ambrosische Kind?<br /> Laß die Lilie blühn. In ihrem Strahlengewande<br /> Webet Gerüche sie mir athmend in himmlischem Thau.<br /> Lebend wirken die Holden mit Sonn’ und dem Aether ihr Werk aus:<br /> Todt von dir gedrückt geben sie Zwiebelgeruch.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/johann-gottfried-herder" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Johann Gottfried Herder</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1800</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/johann-gottfried-herder/an-den-kunstprosector" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="An den Kunstprosector" class="rdf-meta element-hidden"></span> Tue, 06 Jan 2015 13:31:40 +0000 admin 701 at https://www.textarchiv.com Ein arabischer Fluch https://www.textarchiv.com/johann-gottfried-herder/ein-arabischer-fluch <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>„Gott verwirre die Haar’ am Kinne des Feindes!“ Geruhig!<br /> Lieber! dem zornigen Mann wirrt er den inneren Sinn.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/johann-gottfried-herder" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Johann Gottfried Herder</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1800</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/johann-gottfried-herder/ein-arabischer-fluch" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Ein arabischer Fluch" class="rdf-meta element-hidden"></span> Tue, 06 Jan 2015 13:30:28 +0000 admin 700 at https://www.textarchiv.com