Textarchiv - Erich Mühsam https://www.textarchiv.com/erich-muehsam Deutscher Schriftsteller. Geboren am 6. April 1878 in Berlin. Gestorben am 10. Juli 1934 im KZ Oranienburg. de Kain https://www.textarchiv.com/erich-muhsam/kain <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Eure geballten Fäuste schrecken mich nicht,<br /> noch eure strengen, satzunggebundenen Ruten.<br /> Ihr – ich erkenn es – seid die Gerechten und Guten,<br /> und nur euch strahlt lächelnd das Sonnenlicht.<br /> Speit mich an! Verachtet mich! Werft mich mit Steinen!<br /> Zeigt euern Kindern mein häßliches Gottesmal!<br /> Lehrt sie, daß ich ihn erschlug, den vortrefflichen Abel,<br /> meinen Bruder, erkeimt an dem nämlichen Nabel!<br /> Lehrt sie mich hassen, um meine Niedrigkeit greinen!<br /> Heißt sie Gott fürchten und seinen Rachestrahl! ...<br /> Ach, wie war er so fromm, so zufrieden und brav!<br /> Betend kniet er inbrünstig vor Gottes Altar,<br /> dankend des Herrn allumfangender Güte.<br /> Aber ich, ein Zweifelnder ganz und gar,<br /> sah, wie der Blitz in ragende Bäume traf,<br /> sah junges Leben zerknicken in hoffender Blüte,<br /> wanderte einsam und sann allem Werden nach. –<br /> Und ich sah, wie der Bruder Reiser vom Strauche brach,<br /> junge grünende Reiser vom sprießenden Strauch;<br /> wie er sie zärtlich zum Scheiterhauf schichtete,<br /> wie er ein unschuldig Lamm zur Opferstatt trug,<br /> sah, wie aus Steinen ein Funk in das Reisigwerk schlug.<br /> Auf zum Himmel stieg säulengrade der Rauch,<br /> rot von der Glut, die zitternd die Erde belichtete.<br /> Gräßlich hört ich des Lamms Blöken und Angstgeschrei. –<br /> Abel, mein Bruder, sang freudige Lieder dabei.<br /> »Sieh, wie mein Opfer gefällt!« rief er mir zu.<br /> »Aufrecht lodert die Flamme zum Himmel.<br /> Sieh! Siehe den Lohn! Dem Herrn sei ewiger Dank!<br /> Sieh meine fetten Weiden, mein munteres Vieh! –<br /> Deine Früchte sind welk, deine Lämmer krank.<br /> Spende dem Schöpfer! Kain, opfre auch du!«– –<br /> Da sah ich Abels Feld üppig in Ähren stehn<br /> und seine Herde lustig im Grünen weiden.<br /> Aber mein Acker war kahl und trocken und steinigt.<br /> Dürsten sah ich mein Vieh und Entbehrung leiden.<br /> Kann es – so dacht ich – durch Gottes Ratschluß geschehn,<br /> daß sich der Boden entsteint, daß das Wasser sich reinigt,<br /> soll meines Feuers Rauch gleichfalls zum Himmel steigen.<br /> Kann Gott Gnaden verleihen, mag er sie zeigen! –<br /> Und ich sammelte mürbes Holz von der Erde,<br /> weil ich den lebenden Zweigen nicht weh tun wollte;<br /> und dann wählt ich aus meiner armseligen Herde<br /> ein vom Leben zerbrochenes krankes Rind,<br /> daß es der Schöpfer als Opfer empfangen sollte.<br /> Schlafend lag es und träg. So stach ich es nieder,<br /> trug&#039;s zum Altar und entflammte die trockenen Scheite.<br /> Aber in meiner Kehle stockten die Lieder. –<br /> Knisternd bog sich das Holz. Da erhob sich ein Wind,<br /> fauchte mit boshaftem Zischen hinein in den Qualm.<br /> Unförmig wälzte der dicke Rauch sich zur Seite<br /> und erstickt&#039; meines Ackerlands dürftigen Halm. –<br /> Abel, mein Bruder, stand nahe und sah mich knien,<br /> sah, wie mein glühendes Auge im Zorn sich weitete,<br /> weil das Opfer, das ich dem Herrn bereitete,<br /> nicht wie seines hinauf in den Äther drang,<br /> sah den schlängelnden Rauch sich kriechend verziehn.<br /> »Kain«, rief er, »mir ist um deine Seele bang.<br /> Bessere Opfer mußt du dem Gotte bringen!<br /> Lieder des Danks und der Freude mußt du ihm singen!<br /> Junge Zweige mußt du vom Strauche brechen!<br /> Junge, gesunde Lämmer mußt du Gott schlachten!<br /> Junges, warmes Blut muß himmelwärts dampfen!<br /> Aus deinem Reichtum mußt du zu opfern trachten!<br /> Wenn sich die Menschen dem Herrn zu trotzen erfrechen,<br /> wird er sie richten und ihre Saaten zerstampfen!«<br /> Auf sprang ich da und griff an die Gurgel dem Spötter.<br /> Winselnd wand sich der Qualm im Sturmesgeheule.<br /> »Junges Blut will dein Herr? – So soll er es haben!<br /> Folge du nach deinen wohlgefälligen Gaben!<br /> Grüß mir mein armes Rind! – Und grüß deine Götter!« –<br /> Und ich erschlug den Bruder mit wuchtender Keule. –<br /> Mächtig dehnte sich meine Brust, und ich hob<br /> gegen den Himmel die Faust und schwenkte sie drohend.<br /> Doch aus der Opferglut, die gewirbelt stob,<br /> riß der Sturm einen Splitter und jagte ihn lohend<br /> mir an die Stirn. Ich sank mit furchtbarem Schrei,<br /> daß ich im weiten Umkreis die Menschen weckte,<br /> nieder. Es schrien die Rinder. Der Himmel dröhnte<br /> donnernd, während im Staube die Glut verreckte. –<br /> Aber schon eilten jammernde Menschen herbei.<br /> Ich entfloh, von Schmerzen gehetzt, daß ich stöhnte.<br /> Hinter mir gellten die Racheflüche der Hirten.<br /> Alle verlangten den Brudermörder zu steinigen,<br /> mich zu entsetzlichem Tode langsam zu peinigen.<br /> Vorwärts stürzte mein Fuß, daß die Felsen klirrten ...<br /> Immer noch flieh ich dem Zorn der Menschengemeinde.<br /> Unstet und rastlos irr ich von Ort zu Ort.<br /> Doch mein Mal an der Stirn, vom Scheite gebrannt,<br /> allüberall verrät&#039;s mich dem lauernden Feinde.<br /> Allüberall treibt mich sein Racheruf fort.<br /> Von den Stätten der Menschheit bin ich verbannt.<br /> Darbend fahr ich durchs Land, vogelfrei.<br /> Doch, wo ein Rauch sich senkrecht zum Himmel hebt,<br /> wo zufriedene Menschen sich dankbar beugen –<br /> ah! – da schleich ich mit krummem Rücken vorbei,<br /> kralle die Hand, die vom Blute des Bruders klebt,<br /> heiße mein Feuermal gegen die Menschheit zeugen! –<br /> Opfert ihm nur, dem Gott der Gerechten und Guten,<br /> der eure Hütten mit köstlichen Früchten füllt,<br /> der euern Leib mit wärmenden Fellen umhüllt!<br /> Junge Lämmer laßt ihm zum Preise bluten!<br /> Danket für euern Reichtum dem Gotte der Reichen!<br /> Und verschließt vor dem Hunger des Armen die Scheuer!<br /> Wen Gott haßt, den mögt ihr richten als Schlechten!<br /> Was euer Gott auf den Feldern gedeihen läßt, ist euer!<br /> Ihr nur seid wert, dem Ebenbild Gottes zu gleichen!<br /> Aber auf mich ergieß sich der Zorn der Gerechten! – –<br /> Kommt! Ich fürcht mich nicht mehr! Hier steh ich zum Kampf!<br /> Eure geballten Fäuste schrecken mich nicht!<br /> Brudermörder ihr selbst – und tausendfach schlimmer!<br /> Aus euerm Scheiterhauf raucht meines Herzbluts Dampf.<br /> Trag ich so gut als ihr nicht Menschengesicht?<br /> Aufrecht steh ich vor euch und fordre mein Teil! ...<br /> Gebt mir Freiheit und Land! – Und als Bruder für immer<br /> kehrt euch Kain zurück, der Menschheit zum Heil!</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/erich-muehsam" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Erich Mühsam</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1914</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/erich-muhsam/kain" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Kain" class="rdf-meta element-hidden"></span> Thu, 03 Aug 2017 22:00:25 +0000 mrbot 6613 at https://www.textarchiv.com Kleiner Roman https://www.textarchiv.com/erich-muhsam/kleiner-roman <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Sie lernte Stenographin.<br /> Er war Engros-Kommis.<br /> Im Speisewagen traf ihn<br /> ein Blick. Er liebte sie.</p> <p>Auf einer Haltestelle<br /> brach man die Reise ab,<br /> woselbst er im Hotelle<br /> sie als sein Weib ausgab.</p> <p>Nicht viel, das man sich fragte.<br /> Doch küßten sie genug.<br /> Und als der Morgen tagte,<br /> ging schon der nächste Zug.</p> <p>Nach einer kurzen Stunde<br /> fand ihre Fahrt den Schluß.<br /> Er nahm von ihrem Munde<br /> noch einen heißen Kuß.</p> <p>Er sah sie schnupftuchwinkend<br /> noch stehn zum letztenmal,<br /> und in sein Auge blinkend<br /> sich eine Träne stahl.</p> <p>Er soll sie heut noch lieben.<br /> Sie war so drall und jung.<br /> Ihr ist ein Kind geblieben<br /> und die Erinnerung.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/erich-muehsam" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Erich Mühsam</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1914</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/erich-muhsam/kleiner-roman" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Kleiner Roman" class="rdf-meta element-hidden"></span> Tue, 25 Jul 2017 22:00:22 +0000 mrbot 6630 at https://www.textarchiv.com Der Bahnhof https://www.textarchiv.com/erich-muhsam/der-bahnhof <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Die weite Halle dampft und faucht.<br /> Aus schwarzen Schloten qualmt und raucht<br /> der graue Atem geschäftiger Kraft,<br /> und Lichter blinzeln und flammen.<br /> Betriebsames Menschentum eilt und schreit;<br /> in Hast und feindlicher Leidenschaft,<br /> in dumpfer Sucht und Lebendigkeit<br /> schlägt tönend das Leben zusammen.<br /> Ums Glasdach windet gefesselter Rauch.<br /> Die Schienen zittern und krachen.<br /> Da schiebt – zwei Feuerfäuste vorm Bauch –<br /> ins hohe Tor ein schwarzer Koloß –<br /> der stöhnt aus blutigem Rachen;<br /> er bläht die Nüstern, er schnaubt – und steht.<br /> Aus seinem Leibe befreit sich ein Troß<br /> armseliger Menschen. Die fluten dahin,<br /> wo sonnenbeschienen das Leben geht,<br /> wo der Nachbar träumt von der Nachbarin ...<br /> In der weiten Halle ist Funkeln und Dampf<br /> und Donnern und Rasseln und Fleiß und Kampf.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/erich-muehsam" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Erich Mühsam</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1914</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/erich-muhsam/der-bahnhof" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Der Bahnhof" class="rdf-meta element-hidden"></span> Fri, 30 Jun 2017 23:00:22 +0000 mrbot 5489 at https://www.textarchiv.com Verwirrt von dem Erlebnis dieser Tage https://www.textarchiv.com/erich-muhsam/verwirrt-von-dem-erlebnis-dieser-tage <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Verwirrt von dem Erlebnis dieser Tage<br /> will ich zurück zu meinen Künsten fliehn.<br /> Im stillen Rhythmus einer wehen Klage,<br /> ein Neues, mag&#039;s in fremde Seelen ziehn.<br /> Vielleicht steht irgendwo ein Unbekannter,<br /> in dessen Tränen eine meiner gleicht – –<br /> ein Trunkenbold des Leides, ein Verbannter,<br /> verwirrt von einem Glück, das floh. Vielleicht ...</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/erich-muehsam" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Erich Mühsam</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1914</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/erich-muhsam/verwirrt-von-dem-erlebnis-dieser-tage" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Verwirrt von dem Erlebnis dieser Tage" class="rdf-meta element-hidden"></span> Thu, 15 Jun 2017 22:00:22 +0000 mrbot 5477 at https://www.textarchiv.com Meta und der Finkenschafter https://www.textarchiv.com/erich-muehsam/meta-und-der-finkenschafter <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Herr Kunze stand als Hausverwalter<br /> in Lohn bei einem Häuserwirt,<br /> und seine Tochter in dem Alter,<br /> wo so ein Mädchen liebend wird.</p> <p>Er war ein Witmann, sie war Waise,<br /> seitdem Frau Kunze jüngst entschlief;<br /> sie teilten sich ihr Amt, wenn leise<br /> des Nachts des Hauses Klingel rief.</p> <p>Doch nach und nach ergab Herr Kunze<br /> sein Witwerherz dem Alkohol<br /> und überließ die Pförtnerfunze<br /> der Tochter samt des Hauses Wohl.</p> <p>Er schlief so fest als wie ein Igel;<br /> doch Meta, denn so hieß das Kind,<br /> schob treu besorgt des Tores Riegel<br /> für Herrschaft sowie Hausgesind.</p> <p>Erst fünfzehn und noch unerfahren<br /> erwuchs sie neben dem Portal.<br /> Herr Kunze meint: in ihren Jahren<br /> hat&#039;s Zeit noch, sie erfährt&#039;s schon mal.</p> <p>Und sie erfuhr&#039;s nur wenig später,<br /> und, wie so oft, auf schlimme Art.<br /> Die Mütter sterben, und die Väter<br /> versaufen Pflicht und Gegenwart.</p> <p>Es wohnte dort in Aftermiete<br /> im Bodenstübchen ein Student –<br /> ein Finkenschafter, Halbsemite,<br /> rothaarig, mit Kritiktalent.</p> <p>Der hatte einmal schon beim Scheuern<br /> das gute Mädchen angegrinst.<br /> Doch deucht ihn, nächstens zu erneuern<br /> die Freundlichkeiten, sei Gewinnst.</p> <p>Nun hatt er freilich zu dem Schlosse<br /> den Schlüssel, so wie jedermann<br /> als zahlungsfähiger Hausgenosse<br /> ein solches Möbel fordern kann.</p> <p>Doch einst in seines Nachttischs Lade<br /> vergaß er ihn mit Vorbedacht,<br /> trank mit den Finken Limonade<br /> und redete die halbe Nacht.</p> <p>Er sprach von den sozialen Pflichten,<br /> verwarf den Zweikampf voller Hohn,<br /> und ihm begeistert beizupflichten,<br /> versäumte kein Kommiliton.</p> <p>Dann trennt man sich mit Händedrücken,<br /> auch unser Studio ging nach Haus,<br /> und unterwegs sann er die Tücken,<br /> die ihn beseelten, einzeln aus.</p> <p>Dann riß er an des Hauses Glocke<br /> um fünf Minuten nach halb drei,<br /> und Meta kam im Unterrocke,<br /> zu sehn, wer es so spät noch sei.</p> <p>»Verzeihn Sie«, so begann der Bube,<br /> »die Störung, teuerste Mamsell.<br /> Denn ich vergaß in meiner Stube<br /> versehentlich den Hausschlüssell.«</p> <p>Und während er die Zähne fletschte<br /> aus falscher Liebenswürdigkeit,<br /> nahm er den rechten Arm und quetschte<br /> ihn um den Leib der jungen Maid.</p> <p>Zwar wehrte sie sich erst des Bösen,<br /> doch zog er ein Fünfmarkstück vor,<br /> begann ihr vorn das Hemd zu lösen<br /> und küßte sie aufs linke Ohr.</p> <p>Nun könnte man mit Recht erwarten,<br /> er trüg sie in sein Kabinett.<br /> Spielt dort sein Spiel mit offnen Karten,<br /> ein ehrlich Liebesspiel im Bett.</p> <p>Dann hätte sie mit fünfzehn Jahren<br /> geliebt, und das ist nicht zu jung,<br /> und tat ihm ewiglich bewahren<br /> die dankbarste Erinnerung.</p> <p>Jedoch der rote Finkenschafter<br /> zog sie im Hausflur nackend aus<br /> und riß aus einem Brennholz-Klafter,<br /> der dalag, einen Scheit heraus.</p> <p>Den ließ er lichterloh entflammen,<br /> und selbst entblößt – so gut wie ganz –<br /> vollführt er mit dem Kind zusammen<br /> um diese Fackel einen Tanz.</p> <p>Dann rief er aus: »Ist dieser Fetisch<br /> nicht edler als die Sinnenlust?<br /> Mein Kind, o bleibe stets ästhetisch!« –<br /> Und griff ihr an die weiße Brust.</p> <p>Und ohne ihr Gefühl zu kennen,<br /> löscht er die Glut, die er entfacht,<br /> ließ nur den Scheit zu Ende brennen<br /> und wünscht ihr trocken gute Nacht.</p> <p>Doch Meta blieb zurück und weinte<br /> und staunte dessen, was sie sah;<br /> sie wußte nichts, wiewohl sie meinte,<br /> daß nicht genug mit ihr geschah.</p> <p>Dann nahm sie ihre paar Gewänder<br /> und ging zu Bett, doch schlief sie nicht.<br /> Sie dachte nur an ihren Schänder<br /> und an sein rotes Bocksgesicht.</p> <p>Besudelt blieb ihr ganzes Leben,<br /> vergiftet war ihr reiner Sinn,<br /> sie wollt sich nur ästhetisch geben<br /> und wurde Frauenrechtlerin.</p> <p>Nur einmal hatte sie für Liebe<br /> fünf kümmerliche Mark erwischt,<br /> doch waren dabei ihre Triebe<br /> mit dem Scheit Holze aufgezischt.</p> <p>O kommt mir nicht mit euerm keuschen<br /> ästhetisch lüsternen Gegrein.<br /> Ein liebes Mädchen zu enttäuschen,<br /> vermag in Wahrheit nur ein Schwein.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/erich-muehsam" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Erich Mühsam</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1914</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/erich-muehsam/meta-und-der-finkenschafter" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Meta und der Finkenschafter" class="rdf-meta element-hidden"></span> Tue, 30 May 2017 22:00:17 +0000 mrbot 6625 at https://www.textarchiv.com Adelgunde https://www.textarchiv.com/erich-muehsam/adelgunde <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Die Liebe ist was Süßes zwar,<br /> doch schlägt sie manche Wunde;<br /> dies nahm am eignen Leibe wahr<br /> die Jungfrau Adelgunde.<br /> Bedenklich ist&#039;s insonderheit,<br /> steht liebevolle Zärtlichkeit<br /> mit Unbedacht im Bunde.</p> <p>Sie, die aus gutem Hause war,<br /> war gleichwohl etwas luftig.<br /> Ein Mann nahm diesen Umstand wahr,<br /> und der betrug sich schuftig.<br /> Er warb, wie&#039;s so zu gehen pflegt,<br /> um Adelgunden unentwegt.<br /> Ihr Körper roch so duftig.</p> <p>Er hieß mit Namen Theodor<br /> und war von Stand ein Schlosser.<br /> Die Brust wölbt sich ihm breit hervor,<br /> von Kräften überfloß er.<br /> Gestützt auf seine Lendenkraft,<br /> hat Adelgunden er errafft.<br /> Die Lieb ins Herz ihr goß er.</p> <p>Zwar sträubte sie sich lange Zeit<br /> mit Händen und mit Füßen.<br /> Doch endlich fand sie sich bereit,<br /> die Tugend einzubüßen.<br /> Seitdem im Bann der Liebesmacht,<br /> ließ sich die Jungfrau Nacht für Nacht<br /> den holden Schlaf versüßen.</p> <p>Doch gar zu tief hat Adelgund<br /> enthüllt, was an ihr weiblich,<br /> und eines Tages tat sich kund,<br /> sie liebten sich zu leiblich.<br /> Ein Unwohlsein macht ihr bekannt<br /> den Fall, in dem sie sich befand –<br /> ihr Schmerz war unbeschreiblich.</p> <p>Der Theodor jedoch bedacht<br /> des Abenteuers Kosten<br /> und drückte sich in stiller Nacht<br /> von ihres Bettes Pfosten;<br /> und mocht es auch verwerflich sein,<br /> er ging nach Haus und schlief allein<br /> und ließ die Liebe rosten.</p> <p>Bei solchen Schenkeln hat sogleich<br /> sich anderwärts beweibt er.<br /> Das Mägdlein aber wurde bleich<br /> und jeden Tag beleibter.<br /> Sie lief vom Fenster bis zur Tür<br /> und jammerte nur für und für:<br /> Mein Theodor – wo bleibt er?!</p> <p>Auf ihren Lippen dieses Wort,<br /> so harrt sie Stund um Stunde.<br /> Inzwischen wuchs ihr fort und fort<br /> der Körper in die Runde.<br /> Und eines Tages war&#039;s soweit,<br /> ein kluges Weib kam hilfsbereit<br /> zur armen Adelgunde.</p> <p>Die aber schrie vor Schmerz und Zorn,<br /> daß alles ringsum krachte,<br /> und grämte sich um Theodorn,<br /> was sie bewußtlos machte.<br /> Und daher sah sie nicht genau,<br /> was unterdes die kluge Frau<br /> ans Licht der Erde brachte.</p> <p>Ein Knäblein war es allerliebst,<br /> das sich dem Leib entwunden.<br /> Das strampelte im Bett und piepst<br /> und weckte Adelgunden.<br /> Jedoch von Schmerzen übermannt,<br /> hat sie die Lage kaum erkannt<br /> und drum nicht schön gefunden.</p> <p>Gleich wieder das Bewußtsein schwund.<br /> Da spritzt die Hebemuhme<br /> sie auf die Stirn und auf den Mund<br /> mit kölnischem Parfume.<br /> So ward sie wiederum bewußt.<br /> Jedoch es stach ihr in der Brust<br /> wie eine dornige Blume.</p> <p>Das Kindlein aber in dem Bett<br /> schrie froh an ihrer Seite.<br /> Da lachte sie und fand es nett<br /> und herzte es und eite.<br /> Und wie sie es so küßt und kost,<br /> gab ihr die Mutterliebe Trost.<br /> Dann fuhr ihr Sinn ins Weite.</p> <p>Der Sinn, er fuhr zum Theodor,<br /> zum Rabenmann und -vater,<br /> und leise kam das Wort hervor:<br /> »Oh, Theodor, was tat er!<br /> An mich schleicht nun der Tod heran,<br /> was aber fängt mein Söhnchen an?<br /> Wo ist ihm der Berater?</p> <p>Wer gibt ihm Hemdchen, Milch und Geld?<br /> Ist er nicht brav und niedlich?<br /> O Gott, wie ist doch in der Welt<br /> das Schicksal unterschiedlich! –<br /> Auch er soll heißen Theodor!« –<br /> Dann blickt sie noch mal um und fror<br /> und stöhnt und starb ganz friedlich.</p> <p>Auf Armenkosten schickte man<br /> sie auf die letzte Reise.<br /> Das Knäblein aber wuchs heran<br /> als elternlose Waise.<br /> Ein Köhlerpaar mußt ihn erziehn<br /> für Armengeld. Das prügelt ihn<br /> bei wenig Trank und Speise.</p> <p>Mit sieben Jahren mußt er schon<br /> im Walde Brennholz stehlen<br /> und mußte sich für Prügellohn<br /> im Köhlerdienste quälen.<br /> Und als er groß geworden war,<br /> erschlug er einen Juden gar<br /> am Tage Allerseelen.</p> <p>Sehr bald fand ihn die Polizei<br /> und bracht ihn vor den Richter.<br /> Der fand, daß Theo schuldig sei,<br /> und nannt ihn Mordgelichter.<br /> Am Galgen hing zur Morgenstund<br /> der Sohn der guten Adelgund. – –<br /> Ich aber ward ihr Dichter.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/erich-muehsam" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Erich Mühsam</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1914</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/erich-muehsam/adelgunde" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Adelgunde" class="rdf-meta element-hidden"></span> Mon, 22 May 2017 22:00:31 +0000 mrbot 6632 at https://www.textarchiv.com Amanda https://www.textarchiv.com/erich-muehsam/amanda <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Niemals ist es zu empfehlen,<br /> daß sich eine Maid, die liebt,<br /> ohne ihm sich zu vermählen,<br /> einem Mann zu eigen gibt.</p> <p>Hat sie aber doch verleugnet<br /> einmal alle Konvention,<br /> macht sie ja sich ungeeignet<br /> vorher für der Liebe Lohn.</p> <p>Denn die Männer sind doch schließlich<br /> Leute, denen nicht zu traun,<br /> und die Folgen sind verdrießlich<br /> ganz alleine für die Frau&#039;n.</p> <p>Laßt euch einen Fall berichten,<br /> wo dies klar zutage tritt,<br /> und wer Töchter hat und Nichten,<br /> sei durch ihn gewarnt hiemit.</p> <p>Eine Maid hat er betroffen,<br /> die stets keuschen Sinn bewies,<br /> die das Beste ließ erhoffen<br /> und die nur Amanda hieß.</p> <p>Doch als Leid auf Leid sich häufte,<br /> ward zuletzt sie so bedrängt,<br /> daß sie erst ihr Kind ersäufte<br /> und sich selber dann erhängt.</p> <p>Einem Mann nur war&#039;s gelungen,<br /> der Verführten sich zu freun;<br /> doch sie hat sich ausbedungen,<br /> daß er sie zum Lohn sollt frei&#039;n.</p> <p>Und so harrte sie der Heirat,<br /> doch als sie die Zeit fühlt nahn,<br /> da entschwand auf einem Zweirad<br /> jäh der saubere Galan.</p> <p>Und es kam die schwere Stunde,<br /> die sie ganz alleine fand,<br /> wo mit kummervollem Munde<br /> sie sich unter Schmerzen wand.</p> <p>Wie die Liebe selbst beseligt,<br /> ihre Folge tut es nicht,<br /> und zumal, wenn unverehlicht<br /> eine Jungfrau Kinder kriegt.</p> <p>Denn die Welt find&#039;t das nicht schicklich,<br /> und Amanda floh die Welt.<br /> Ach, ihr Los war unerquicklich – –<br /> und besonders ohne Geld.</p> <p>Ganz geheim und beistandsohne,<br /> unter Wimmern und Gekrächz,<br /> gab sie&#039;s Leben einem Sohne – –<br /> und zwar männlichen Geschlechts.</p> <p>Ihre Stunde war vorüber<br /> und verhallt der grause Schrei.<br /> Ach, sie wollte wahrlich lieber<br /> draufgegangen sein dabei.</p> <p>Erst noch war sie sehr erschüttert,<br /> und der Tränen manche floß,<br /> aber dann ward sie erbittert<br /> auf den schnöden Bettgenoß,</p> <p>welcher sie im Stich ließ meuchlings<br /> ohne Geld und Unterhalt.<br /> Wütend um den Arm des Säuglings<br /> war Amandas Faust gekrallt.</p> <p>Wovon soll ich dich nun kleiden<br /> und womit dich pflegen, Kind?<br /> Sage mir, wo ich uns beiden<br /> Bleibe, Kost und Wartung find!</p> <p>Menschen, fremd und angehörig,<br /> stoßen mich von ihrer Tür – –<br /> sagen, eine Hure wär ich.<br /> Kind, mein Kind, was machen wir?</p> <p>Doch das Kind mit bleichem Munde<br /> schrie, jedweder Antwort bar,<br /> was ja anders auch im Grunde<br /> nicht wohl zu verlangen war.</p> <p>Und Amanda von dem Lager<br /> hob sich auf mit Weh und Ach –<br /> und sie sah sich wieder mager –<br /> doch sie war noch äußerst schwach.</p> <p>Ihre Mutterlieb erwachte.<br /> Zärtlich nahm sie auf den Arm<br /> ihren Sprößling, küßt ihn sachte<br /> und preßt dann ihn an sich warm.</p> <p>Und sie hüllt das Kind in Decken,<br /> trug es an den Ort erregt,<br /> dessen sonst zu andern Zwecken<br /> man sich zu bedienen pflegt.</p> <p>Sagte: In ein beßres Leben<br /> sollst du jetzt, mein Liebling, gehn! –<br /> Tat ihm auch die Brust noch geben.<br /> Rührend war es anzusehn.</p> <p>In den Trichter, erst das Köpfchen,<br /> steckte sie&#039;s – o grausig Los! –<br /> drückte dann aufs Messingknöpfchen,<br /> bis das Wasser sich ergoß.</p> <p>Und sie sah in tausend Ängsten,<br /> wie sich&#039;s durch den Trichter wand.<br /> Einen Zeh sah sie am längsten,<br /> bis auch der zuletzt verschwand.</p> <p>Einmal hörte sie&#039;s noch glurksen,<br /> dann ward&#039;s stille nach und nach – –<br /> und um selbst sich abzumurksen,<br /> ging sie in ihr Schlafgemach.</p> <p>Denn in ihrem großen Kummer<br /> wollt sie sterben ebenfalls,<br /> und so legt sie sich zum Schlummer<br /> eine Schlinge um den Hals.</p> <p>Als man sie des Morgens weckte,<br /> fand man sie als Leichnam nur.<br /> Aber wo der Säugling steckte,<br /> davon fand man keine Spur.</p> <p>Also starb Amanda Klopfer –<br /> – dieses war ihr Vatersnam –,<br /> sie, die als der Liebe Opfer<br /> um ihr bißchen Leben kam.</p> <p>Schuld an ihrem Mißgeschicke<br /> hatte auch die Konvention,<br /> und zumal in seiner Tücke<br /> ihr Galan, der Schandpatron.</p> <p>Und das Geld, das schon so viele<br /> hoffnungsvolle Leben fraß,<br /> war auch wieder hier im Spiele,<br /> weil sie eben keins besaß.</p> <p>Wär Amanda eine reiche<br /> Dame, hätt sie der gefreit –<br /> und des Kinds und ihre Leiche<br /> lebten sicherlich noch heut.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/erich-muehsam" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Erich Mühsam</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1914</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/erich-muehsam/amanda" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Amanda" class="rdf-meta element-hidden"></span> Fri, 12 May 2017 22:00:18 +0000 mrbot 6633 at https://www.textarchiv.com An die Soldaten https://www.textarchiv.com/erich-muehsam/an-die-soldaten <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Sauft, Soldaten!<br /> Daß das Blut<br /> heißer durch die Adern rinnt.<br /> Saufen macht zum Sterben Mut.<br /> Sauft! Die Zeit der Heldentaten<br /> fordert saftige Teufelsbraten.<br /> Sauft! Der heilige Krieg beginnt.</p> <p>Sauft und betet!<br /> Gott erhört<br /> liebevoll der Gläub&#039;gen Ruf.<br /> Wünscht, daß er den Feind zerstört!<br /> Wenn ihr über Leichen tretet,<br /> dankt dem Herrn, zu dem ihr flehtet,<br /> daß er euch zu Mördern schuf.</p> <p>Feindeskissen<br /> bettet weich.<br /> Wo des Feindes Witwe weint,<br /> ist des Siegers Himmelreich.<br /> Fremde Weiber – Leckerbissen –<br /> Schnaps, Gebet und kein Gewissen –.<br /> Krieg ist Krieg, und Feind ist Feind!</p> <p>Tapfrer Krieger,<br /> der vergißt,<br /> daß ein Herz im Leibe schlägt,<br /> daß er Mensch gewesen ist,<br /> eh er Kämpfer war und Sieger.<br /> Edler Held, der gleich dem Tiger<br /> blutige Beute heimwärts trägt!</p> <p>Heldenscharen<br /> kehrt ihr heim,<br /> fielt ihr nicht von Feindeshand.<br /> In der Brust den Todeskeim,<br /> Krüppel mit gebleichten Haaren,<br /> sucht, wo eure Stätten waren<br /> im zerwühlten Vaterland.</p> <p>Qual und Lasten<br /> sind der Dank.<br /> Weib und Kind in bittrer Not.<br /> Euer Heldentum versank.<br /> Darben lernt ihr nun und Fasten.<br /> Bettelnd mit dem Leierkasten,<br /> winselt ihr ums Gnadenbrot.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/erich-muehsam" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Erich Mühsam</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1914</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/erich-muehsam/an-die-soldaten" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="An die Soldaten" class="rdf-meta element-hidden"></span> Sat, 29 Apr 2017 22:00:11 +0000 mrbot 6646 at https://www.textarchiv.com Es stand ein Mann am Siegestor https://www.textarchiv.com/erich-muhsam/es-stand-ein-mann-am-siegestor <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Es stand ein Mann am Siegestor,<br /> der an ein Weib sein Herz verlor.<br /> Schaut sich nach ihr die Augen aus,<br /> in Händen einen Blumenstrauß.<br /> Zwar ist dies nichts Besunderes.<br /> Ich aber – ich bewunder es.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/erich-muehsam" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Erich Mühsam</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1914</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/erich-muhsam/es-stand-ein-mann-am-siegestor" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Es stand ein Mann am Siegestor" class="rdf-meta element-hidden"></span> Sun, 09 Apr 2017 22:00:11 +0000 mrbot 4524 at https://www.textarchiv.com Ich wollt das Lied des Herzens nicht verschweigen https://www.textarchiv.com/erich-muehsam/ich-wollt-das-lied-des-herzens-nicht-verschweigen <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Ich wollt das Lied des Herzens nicht verschweigen.<br /> Ich wollt es jubelnd zu den Menschen schmettern,<br /> die bleich am Baume der Erkenntnis klettern,<br /> das Glück vermutend in den kahlen Zweigen.</p> <p>Ich wollt sie rufen zu den breiten Küsten,<br /> an die des Meeres Wellen silbern schlagen.<br /> Ich wollt sie lehren leichte Schultern tragen<br /> und freien Sinn in übermüt&#039;gen Brüsten.</p> <p>Ich stoß ins Horn. Noch einmal. – Doch ich staune:<br /> die Menschen lachen, die ich wecken wollte,<br /> als ob ein Mißton in die Lüfte rollte. –<br /> Es muß ein Sandkorn sein in der Posaune.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/erich-muehsam" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Erich Mühsam</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1914</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/erich-muehsam/ich-wollt-das-lied-des-herzens-nicht-verschweigen" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Ich wollt das Lied des Herzens nicht verschweigen" class="rdf-meta element-hidden"></span> Sun, 02 Apr 2017 22:00:03 +0000 mrbot 6623 at https://www.textarchiv.com