Textarchiv - Frank Wedekind https://www.textarchiv.com/frank-wedekind Deutscher deutscher Schriftsteller und Schauspieler. Geboren am 24. Juli 1864 in Hannover. Gestoben am 9. März 1918 in München. de Modernes Mädchen https://www.textarchiv.com/frank-wedekind/modernes-maedchen <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Das ist einfach wundervoll<br /> In unsern Tagen,<br /> Daß man wieder tanzen soll,<br /> Nicht nur sich plagen!</p> <p>Früher bei der Handarbeit<br /> Die schweren Glieder;<br /> Heut streckt man sich immer wieder<br /> Recht lang und breit.</p> <p>Ging sonst ein Mädchen schwärmen,<br /> Was gab&#039;s für ein Geschrei,<br /> Ein Härmen, ein Lärmen,<br /> Als wär&#039;s mit ihr vorbei.</p> <p>Wenn heut die Pauken dröhnen,<br /> Dann tanzt das Mädchen nackt.<br /> Die Schönen gewöhnen<br /> Sich dran in jedem Takt.</p> <p>Weil kein Weib edlere Waffen hat<br /> Im Kampf um irdisches Glück,<br /> Als wie sie der Himmel geschaffen hat<br /> Als höchstes Meisterstück.</p> <p>Wenn&#039;s der Teufel auch streng betreibt,<br /> Daß man zimperlich zu Hause bleibt,<br /> Rastlos stürmen doch Weib und Welt<br /> Immer vorwärts, wie&#039;s Gott gefällt.</p> <p>Denn die Welt wie das Weib zeigt ganz<br /> Die gleiche höchste Präponderanz<br /> Zum Tanz.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/frank-wedekind" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Frank Wedekind</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1905</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/frank-wedekind/modernes-maedchen" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Modernes Mädchen" class="rdf-meta element-hidden"></span> Tue, 21 May 2019 22:10:09 +0000 mrbot 11917 at https://www.textarchiv.com Münchner Zensurbeirat https://www.textarchiv.com/frank-wedekind/muenchner-zensurbeirat <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Die Zensur wählt einen Beirat,<br /> Und der Beirat rät genau,<br /> Wie in einer Musterheirat<br /> Die normale Ehefrau.</p> <p>Dreimal »Ja« auf alle Fragen,<br /> Wie der Zensor sie bespricht.<br /> »Nein« darf nur der Zensor sagen,<br /> Für den Beirat gibt&#039;s das nicht.</p> <p>Sollte je ein Rat sich lohnen,<br /> Weil ihr Leid die Menschheit klagt,<br /> Dann, um sein Gehirn zu schonen,<br /> Wird der Beirat nicht gefragt.</p> <p>Und zu solchen Narrenspossen,<br /> Aller Menschenwürde bar,<br /> Bieten heut sich unverdrossen<br /> Lauter Ehrenmänner dar.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/frank-wedekind" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Frank Wedekind</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1905</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/frank-wedekind/muenchner-zensurbeirat" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Münchner Zensurbeirat" class="rdf-meta element-hidden"></span> Tue, 21 May 2019 22:10:01 +0000 mrbot 11916 at https://www.textarchiv.com Die tiefe Richtung https://www.textarchiv.com/frank-wedekind/die-tiefe-richtung <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Endlich ist der große Tag gekommen,<br /> Schon ist das Vergangne schrecklich nah,<br /> Doch die Zukunft ist bereits verschwommen;<br /> Auch die Gegenwart ist nicht mehr da.</p> <p>Gott und Mensch und Weltall sind verschwunden,<br /> Was einst sein wird, glüht im Morgenrot;<br /> Stille stehn die sonst so raschen Stunden,<br /> Und gestorben ist nun auch der Tod.</p> <p>Aus dem Nichts entwickelt sich ein Grausen,<br /> Eine Donnerstimme ruft: »Ich bin!« ...<br /> Plötzlich jagt es mit Gewittersausen<br /> Durch den weiten öden Raum dahin.</p> <p>Alles starrt beklommen rings im Kreise,<br /> Niemand blickt dem andern ins Gesicht;<br /> Aus den Tiefen stöhnet sterbend leise<br /> Eine Geisterstimme: »Ich bin nicht!« ...</p> <p>Einem Mädchen nur aus hohem Norden<br /> Ist die Lösung wunderbar geglückt:<br /> Der Poet war Philosoph geworden<br /> Und der Philosoph verrückt.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/frank-wedekind" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Frank Wedekind</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1905</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/frank-wedekind/die-tiefe-richtung" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Die tiefe Richtung" class="rdf-meta element-hidden"></span> Mon, 20 May 2019 22:10:09 +0000 mrbot 11930 at https://www.textarchiv.com Unterm Apfelbaum https://www.textarchiv.com/frank-wedekind/unterm-apfelbaum <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Lieschen kletterte flink hinauf<br /> Bis in die höchsten Äste,<br /> Fing in der Schürze die Äpfel auf<br /> Ihrer Mutter zum Feste.</p> <p>Ich lag unten, verliebt und faul,<br /> Auf dem Rücken im Grase;<br /> Mancher Apfel fiel mir ins Maul,<br /> Mancher mir auf die Nase.</p> <p>Jetzt stand Lieschen auf starkem Ast,<br /> Schelmisch sah sie hernieder;<br /> Ihres Leibes liebliche Last<br /> Wiegte sich hin und wieder.</p> <p>Innig umschlungen hielten sich<br /> Splitternackt ihre Füße,<br /> Taten sich auf und befühlten sich –<br /> Winkten mir tausend Grüße.</p> <p>Durch das Röckchen sandte der Tag<br /> Seine goldenen Strahlen,<br /> Was darunter geborgen lag,<br /> Farbenprächtig zu malen.</p> <p>Schimmernd rings um die weiße Haut<br /> Wob sich die gedämpfte Helle;<br /> Welcher Meister hat je gebaut<br /> Prächtiger eine Kapelle.</p> <p>Kindlich faltet ich da die Händ&#039;,<br /> Forderte heiß und brünstig:<br /> Was kein irdischer Name nennt,<br /> Werde dem Sünder günstig.</p> <p>Sieh, und am nämlichen Abend schon,<br /> Tief in die Kissen gebettet,<br /> Wurden der kindlichen Bitte zum Lohn<br /> Leib und Seele gerettet.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/frank-wedekind" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Frank Wedekind</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1905</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/frank-wedekind/unterm-apfelbaum" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Unterm Apfelbaum" class="rdf-meta element-hidden"></span> Mon, 20 May 2019 22:10:09 +0000 mrbot 11908 at https://www.textarchiv.com Die sieben Heller https://www.textarchiv.com/frank-wedekind/die-sieben-heller <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Großer Gott im Himmel, sieben<br /> Heller sind mir noch geblieben!<br /> Was nur fang ich armer Mann<br /> Mit den sieben Hellern an.</p> <p>Tod und Teufel, wären&#039;s zwanzig,<br /> Tanzte gleich noch einen Tanz ich<br /> Auf der Bühne buntbemalt,<br /> Wo man zwanzig Heller zahlt!</p> <p>Wären&#039;s fünfzehn! – Einen Teller<br /> Wurst kauft man für fünfzehn Heller.<br /> Hungrig bin ich sowieso;<br /> Eine Wurst macht lebensfroh.</p> <p>Ach, und wären&#039;s auch nur zehne!<br /> Ein Schluck Bier, den ich ersehne,<br /> Ist er gleich ein wenig klein,<br /> Muß für zehne käuflich sein.</p> <p>Aber sieben, sieben ganze<br /> Rote Heller, nicht zu Tanze,<br /> Nicht zu Wurst und nicht zu Bier,<br /> Gar zu nichts verwendbar mir –!</p> <p>Lehr mich du, o Fürst der Hölle,<br /> Was tätst du an meiner Stelle,<br /> Wenn im Beutel du zuletzt<br /> Nur noch sieben Heller hättst? –</p> <p>Alsbald zieht der große Weise<br /> Seine düstren Zauberkreise,<br /> Spuckt nach rechts und links und spricht:<br /> Hör mich an, du armer Wicht!</p> <p>Kommt bei Wettersturm und Regen<br /> Dir ein Bettelkind entgegen,<br /> Schwarz von Auge, schwarz von Haar,<br /> Busen im Entwicklungsjahr,</p> <p>Wirf ihr deine sieben Heller<br /> In des Hemdes losen Göller,<br /> Sag ihr, sie sei engelschön,<br /> Schweig und heiß sie weitergehn!</p> <p>Du hast Freude, sie hat Freude,<br /> Freuen werdet ihr euch beide;<br /> Meine Freude hab auch ich,<br /> Segne und belohne dich!</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/frank-wedekind" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Frank Wedekind</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1905</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/frank-wedekind/die-sieben-heller" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Die sieben Heller" class="rdf-meta element-hidden"></span> Mon, 20 May 2019 22:10:02 +0000 mrbot 11931 at https://www.textarchiv.com Erholung https://www.textarchiv.com/frank-wedekind/erholung <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Sieh, wie die Erde wackelt,<br /> Wie alles niederstürzt,<br /> Die Sonne ängstlich fackelt<br /> Und ihre Flammen kürzt,<br /> Wenn ich dich halte Brust an Brust<br /> Und du mit scharfen Zähnen<br /> Verbissen dich in wilder Lust<br /> In meine glühnden Venen.<br /> Es wogt dein Leib, es dröhnt dein Herz,<br /> Dein Odem züngelt höllenwärts,<br /> Und aus der Tiefe steigen<br /> Miasmen freud- und leidenschwer;<br /> Dein Kichern tanzt darüber her<br /> Den fahlen Elfenreigen.<br /> Und zuckt die Flamme übers Haus,<br /> Wie sinkt das All in Nacht und Graus;<br /> Der Himmelslichter Glanz verblich,<br /> Die Stürme heulen fürchterlich,<br /> Es schmettern die Posaunen.<br /> Die Jugend reißt die Ohren auf,<br /> Das Alter hemmt den Tageslauf;<br /> Sie schaudern und erstaunen.<br /> Der Sieger nimmt ein Bad und blickt<br /> Verächtlich nach dem Pfühle,<br /> Die Seele frei, der Leib erquickt<br /> Von frischer Morgenkühle.<br /> Die ganze Welt ist Jubelsang,<br /> Die Sonne lacht den Wald entlang;<br /> Dann lacht auch der Verächter<br /> Sein gellend Hohngelächter.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/frank-wedekind" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Frank Wedekind</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1905</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/frank-wedekind/erholung" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Erholung" class="rdf-meta element-hidden"></span> Sun, 19 May 2019 22:10:08 +0000 mrbot 11927 at https://www.textarchiv.com Das Opfer https://www.textarchiv.com/frank-wedekind/das-opfer <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Wenn ich bei Tag mein Mädel mir beseh,<br /> Dann seh ich einen kahlen Totenschädel,<br /> Darunter ein Skelett, und seh mein Mädel<br /> Gebrochen knien von schauerlichem Weh.</p> <p>Sie schreit zum Schöpfer: »Laß mich Freudenquell<br /> Nur schleunigst jetzt an ihm vorübergehen!<br /> Sechs Monde noch, dann wär&#039;s um ihn geschehen.<br /> Sein Mark wird mürb, der Tod vergafft sich schnell.«</p> <p>»Mich wirft man auf den Mist, das ist normal;<br /> Das Fleisch auf meinen Rippen ist Schimäre.<br /> Ich gäb es, wenn mein liebend Herz nicht wäre,<br /> Schon heute gern den Schlächtern im Spital!«</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/frank-wedekind" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Frank Wedekind</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1905</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/frank-wedekind/das-opfer" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Das Opfer" class="rdf-meta element-hidden"></span> Sun, 19 May 2019 22:10:08 +0000 mrbot 11893 at https://www.textarchiv.com Allbesiegerin Liebe https://www.textarchiv.com/frank-wedekind/allbesiegerin-liebe <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Kind, jetzt stehst du auf der Höhe<br /> Der Kultur, das ist gewiß;<br /> Du hast Wanzen, Läuse, Flöhe<br /> T . . . ., S . . . ., S . . . .</p> <p>Haut und Haare Mene Tekel<br /> Von der Stirne bis zur Zeh;<br /> Mich durchschauert schon der Ekel,<br /> Wenn ich deinen Schatten seh.</p> <p>Aber wenn wir Nachts uns lausen<br /> Und die Liebe schafft sich Bahn,<br /> Preis ich mich als deines grausen<br /> Reiches treusten Untertan.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/frank-wedekind" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Frank Wedekind</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1905</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/frank-wedekind/allbesiegerin-liebe" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Allbesiegerin Liebe" class="rdf-meta element-hidden"></span> Sun, 19 May 2019 22:10:01 +0000 mrbot 11891 at https://www.textarchiv.com Meningitis tuberculosa https://www.textarchiv.com/frank-wedekind/meningitis-tuberculosa <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Die Augen irren kreuz und quer,<br /> Die Hände krabbeln hin und her,<br /> Der dünne Atem zieht so schwer,<br /> Nun schlägt auch bald das Herz nicht mehr.</p> <p>Längst hat im Köpfchen tiefe Nacht<br /> All Gram und Schmerz zur Ruh gebracht<br /> Die schlaffe Lippe singt und lacht<br /> Wie Abendwind ob Grabesschacht.</p> <p>Die Hand in meiner brennt so heiß,<br /> So aderblau, so kreideweiß;<br /> In ihrem Innern perlt der Schweiß<br /> Gleich Morgentau auf Blütenreis.</p> <p>Das Auge glänzt, der Atem pfeift,<br /> Die Schwester nach dem Doktor schweift,<br /> Der Vater mit der Mutter keift,<br /> Die Mutter in die Wolken greift.</p> <p>Drei Klageweiber treten ein<br /> Sie fangen gräßlich an zu schrein:<br /> O Gott, o Gott, o Mägdelein,<br /> Der Himmel muß barmherzig sein!</p> <p>Gebrochen unter Ach und Weh,<br /> Sie sinken auf das Kanapee;<br /> Die Mutter kommt mit dem Kaffee,<br /> Sie blicken schluchzend in die Höh.</p> <p>Ein leiser heller Klageton –<br /> Die Weiber hören nichts davon,<br /> Sie plappern über Mägdelohn –<br /> Das junge Leben ist entflohn.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/frank-wedekind" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Frank Wedekind</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1905</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/frank-wedekind/meningitis-tuberculosa" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Meningitis tuberculosa" class="rdf-meta element-hidden"></span> Sat, 18 May 2019 22:10:09 +0000 mrbot 11919 at https://www.textarchiv.com Autodafé https://www.textarchiv.com/frank-wedekind/autodafe <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Du ketzerische Liederbrut,<br /> Ihr Schelme, ihr perfiden Schwätzer,<br /> Aufwiegler ihr für Fleisch und Blut,<br /> Ihr losen, liederlichen Ketzer,</p> <p>Habt acht, euch droht ein Glaubensakt:<br /> Schon steht der Holzstoß hoch geschichtet;<br /> Erbarmungslos hinaufgepackt<br /> Wird, was ich frechen Sinns gedichtet.</p> <p>Empor zum klaren Ätherraum<br /> Hebt sich das Flammenspiel des Brandes:<br /> Ein Totenopfer wüstem Traum,<br /> Die Siegesfackel des Verstandes!</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/frank-wedekind" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Frank Wedekind</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1905</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/frank-wedekind/autodafe" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Autodafé" class="rdf-meta element-hidden"></span> Sat, 18 May 2019 22:10:09 +0000 mrbot 11882 at https://www.textarchiv.com