Textarchiv - Georg Weerth https://www.textarchiv.com/georg-weerth Deutscher Journalist und Schriftsteller. Geboren am 17. Februar 1822 in Detmold. Gestorben am 30. Juli 1856 in Havanna. de Es war ein armer Schneider https://www.textarchiv.com/georg-weerth/es-war-ein-armer-schneider <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Es war ein armer Schneider,<br /> Der nähte sich krumm und dumm;<br /> Er nähte dreißig Jahre lang<br /> Und wußte nicht warum.</p> <p>Und als am Samstag wieder<br /> Eine Woche war herum:<br /> Da fing er wohl zu weinen an<br /> Und wußte nicht warum.</p> <p>Und nahm die blanken Nadeln<br /> Und nahm die Schere krumm –<br /> Zerbrach so Scher und Nadel<br /> Und wußte nicht warum.</p> <p>Und schlang viel starke Fäden<br /> Um seinen Hals herum –<br /> Und hat am Balken sich erhängt<br /> Und wußte nicht warum.</p> <p>Er wußte nicht– es tönte<br /> Der Abendglocken Gesumm.<br /> Der Schneider starb um halber acht,<br /> Und niemand weiß warum.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/georg-weerth" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Georg Weerth</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1956</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/georg-weerth/es-war-ein-armer-schneider" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Es war ein armer Schneider" class="rdf-meta element-hidden"></span> Fri, 10 Mar 2017 23:00:03 +0000 mrbot 4427 at https://www.textarchiv.com Das Hungerlied https://www.textarchiv.com/georg-weerth/das-hungerlied <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Verehrter Herr und König,<br /> Weißt du die schlimme Geschicht?<br /> Am Montag aßen wir wenig,<br /> Und am Dienstag aßen wir nicht.</p> <p>Und am Mittwoch mußten wir darben,<br /> Und am Donnerstag litten wir Not;<br /> Und ach, am Freitag starben<br /> Wir fast den Hungertod!</p> <p>Drum laß am Samstag backen<br /> Das Brot, fein säuberlich –<br /> Sonst werden wir sonntags packen<br /> Und fressen, o König, dich!</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/georg-weerth" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Georg Weerth</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1956</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/georg-weerth/das-hungerlied" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Das Hungerlied" class="rdf-meta element-hidden"></span> Fri, 24 Feb 2017 23:00:03 +0000 mrbot 4411 at https://www.textarchiv.com Gebet eines Irländers https://www.textarchiv.com/georg-weerth/gebet-eines-irlaenders <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Sankt Patrick, großer Schutzpatron,<br /> Du sitzt auf dem warmen Himmelsthron;<br /> O sieh mich an mit freundlichem Sinn,<br /> Dieweil ich ein armer Paddy bin!</p> <p>Sankt Patrick, sieh, die Nacht kommt bald,<br /> Von England weht es herüber so kalt;<br /> O blicke auf meinen schäbigen Frack<br /> Und auf meinen löchrigen Bettelsack!</p> <p>Sankt Patrick, tu, was dir gefällt!<br /> So groß und so schön ist ja alle Welt.<br /> O laß mich werden, was du willt,<br /> Nur bleiben nicht solch ein Menschenbild!</p> <p>O laß mich werden ein Blümlein blau,<br /> Dann mag ich trinken den kühlen Tau!<br /> O laß mich werden ein braunes Reh,<br /> Dann kann ich fressen den grünen Klee!</p> <p>O laß mich werden ein stolzer Bär,<br /> Dann geh ich im warmen Rock daher!<br /> O laß mich werden ein schöner Schwan,<br /> Dann wohn ich auf Strom und Ozean!</p> <p>O mach aus mir einen Panther wild,<br /> Einen Leu, daß hoch meine Mähne schwillt,<br /> Einen Tiger, auf daß ich manch reichen Tyrann<br /> Mit rasselnden Tatzen zerreißen kann! –</p> <p>Doch, Patrick, ach, taub bleibt dein Ohr;<br /> Der Paddy bleib ich wohl nach wie vor.<br /> &#039;s bleibt alles wie sonst, und die Nacht ist kalt,<br /> Und der Dan O&#039;Connell wird dick und alt.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/georg-weerth" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Georg Weerth</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1956</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/georg-weerth/gebet-eines-irlaenders" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Gebet eines Irländers" class="rdf-meta element-hidden"></span> Thu, 23 Feb 2017 23:00:04 +0000 mrbot 4439 at https://www.textarchiv.com Der Wein ist nicht geraten https://www.textarchiv.com/georg-weerth/der-wein-ist-nicht-geraten <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Was hab ich doch vernommen<br /> Für große Traurigkeit!<br /> Es ist ins Land gekommen<br /> Gar eine schlimme Zeit!<br /> Der Wein ist nicht geraten<br /> An Mosel, Rhein und Lahn,<br /> Und was die Winzer taten,<br /> Das ist umsonst getan!</p> <p>Es pflanzte seine Reben<br /> Ein jeder nett und fein;<br /> Er dachte: Gott wird geben<br /> Den lichten Sonnenschein,<br /> Der fern die Wolke lenket,<br /> Daß sie sich rauschend senkt,<br /> Auch unsrer Hügel denket<br /> Und frischen Tau uns schenkt.</p> <p>Und oft zur Morgenstunde –<br /> Kam Mai und Juni drauf –<br /> Die irdne Pfeif im Munde,<br /> Stieg er den Berg hinauf;<br /> Und froh war sein Gemüte,<br /> Wenn von der Felsenwand<br /> Die erste junge Blüte<br /> Den süßen Duft gesandt,</p> <p>Wenn sich zu voller Traube<br /> Die Beeren angesetzt<br /> Und in dem grünen Laube<br /> Ein Schimmern war zuletzt:<br /> Als säh man herrlich prangen<br /> Des Goldes hellen Schein,<br /> Als wär der Berg behangen<br /> Rings mit Rubinenstein!</p> <p>»Gott ist mir gut gewesen!«<br /> So klang des Winzers Lied;<br /> »Bald werd ich lustig lesen,<br /> Was mir der Herr beschied!<br /> Ein schöner Erntemorgen<br /> Bricht in den Dörfern an,<br /> Vorbei nun Gram und Sorgen,<br /> Ich bin ein froher Mann!«</p> <p>Er sprach&#039;s. Da zog mit Stürmen<br /> Der kalte Herbst daher:<br /> Er sah die Wolken türmen<br /> Sich rings so regenschwer.<br /> Verschwunden ist sein Hoffen!<br /> Das kurze Glück ist aus!<br /> Von hartem Schlag getroffen<br /> Geht weinend er nach Haus!</p> <p>Du wirst die Hände legen<br /> Nicht an die Kelter dein!<br /> Nun träuft des Weines Segen<br /> Nicht in dein Faß hinein!<br /> Du wirst kein Lied mehr singen!<br /> Kein Brot und wärmend Kleid<br /> Wirst du den Kindern bringen,<br /> Ist alles rings verschneit!</p> <p>Drum, die ihr in den Städten<br /> Nach vollen Schüsseln langt,<br /> Die ihr mit güldnen Ketten,<br /> Mit Kreuz und Sternen prangt,<br /> Die ihr den Nierensteiner<br /> Im tiefen Keller habt<br /> Und oft mit Ingelheimer<br /> Die durst&#039;gen Kehlen labt,</p> <p>Die ihr im schmucken Saale<br /> Aus grünen Römern zecht,<br /> Des Morgens Speciale,<br /> Am Abend Schoppen stecht,<br /> Die ihr bei Lust und Scherzen<br /> Verjubelt Nacht auf Nacht –<br /> Denkt, daß mit schwerem Herzen<br /> Manch armer Winzer wacht!</p> <p>Denkt, daß zu allen Tagen,<br /> Denkt, daß bei uns von je<br /> Man immer hörte sagen:<br /> »Nur Wohl und Keinem Weh!«<br /> Und laßt das Scherflein springen<br /> So lustig an den Rhein,<br /> Wie ich dies Lied tät singen<br /> Frei in die Welt hinein!</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/georg-weerth" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Georg Weerth</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1956</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/georg-weerth/der-wein-ist-nicht-geraten" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Der Wein ist nicht geraten" class="rdf-meta element-hidden"></span> Tue, 24 Jan 2017 23:00:06 +0000 mrbot 4357 at https://www.textarchiv.com Ich wollt, ich wär Polizeiminister https://www.textarchiv.com/georg-weerth/ich-wollt-ich-waer-polizeiminister <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Ich wollt, ich wär Polizeiminister,<br /> Da ließ ich alle Leut arretieren,<br /> Da ließ ich die schönsten Frauen schier<br /> Mir all ins Gefängnis führen.</p> <p>Da sollten sie schmachten in Seide und Samt,<br /> In Troddel und goldener Frange,<br /> Da sollten sie essen Ambrosia<br /> Und trinken den Wein der Champagne.</p> <p>Und ach, im Verhöre geheimnisvoll,<br /> Wie würden sie leis mir verkünden<br /> Die lange, die liebliche Litanei<br /> Von ihren galanten Sünden.</p> <p>Der Blonden gäbe ich vierzig Küß,<br /> Und mit achtzig straft ich die Braune,<br /> Doch ein schwarzes Weib verdammt ich zumeist –<br /> Die Gerichtsschreiber lachten wie Faune.</p> <p>Und der Herr Prokurator würdevoll,<br /> Der spräche mit vielem Pathos:<br /> »Ich wasch meine Hände in Regenwasser<br /> Und in Unschuld wie Pontius Pilatos.«</p> <p>Ja, staatsgefährlicher als Rebelln<br /> Ist – Oh, ins Gefängnis schickt sie! –<br /> Eine einzige kleine Frau mit ihrem<br /> Süßen Corpus delicti.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/georg-weerth" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Georg Weerth</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1956</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/georg-weerth/ich-wollt-ich-waer-polizeiminister" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Ich wollt, ich wär Polizeiminister" class="rdf-meta element-hidden"></span> Fri, 20 Jan 2017 23:00:03 +0000 mrbot 4446 at https://www.textarchiv.com Die deutschen Verbannten in Brüssel https://www.textarchiv.com/georg-weerth/die-deutschen-verbannten-in-bruessel <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Und in den Kaffeehäusern von Brüssel,<br /> Da saßen sie und weinten<br /> Und hingen die Paletots an die Wände<br /> Und tranken Mokka mit Zucker und Kognak<br /> Und seufzten und jammerten sehr – wenn<br /> Dein sie gedachten, germanische Heimat!</p> <p>Verbannte waren&#039;s. Der Zorn des<br /> Sechsunddreißigeinigen deutschen<br /> Bundestag-Gottes verstieß sie –<br /> Stieß sie hinaus, die Geächteten,<br /> Lieblos hinaus in des Auslands<br /> Weiche, sammetgepolsterte Sessel.</p> <p>Sinnend schaut ich sie oft; und entsetzt dann<br /> Hört ich, wie laut sie zu klagen<br /> Erhoben: »O weh uns! Nimmer<br /> Essen wir jetzt mehr deinen<br /> Pumpernickel, Westfalen! und<br /> Posen, deine Kapusta!</p> <p>Nicht mehr rauschen die Fichten uns deiner<br /> Seligen Steppen, o Uckermark! Nicht mehr<br /> Fühlen den Biß wir deiner<br /> Kasernen-Wanzen, o Preußen! Und nicht mehr<br /> Sinken entzückt wir an deine<br /> Gänsebrüste, ambrosisches Pommern!</p> <p>Nicht mehr tönet der Männer der<br /> Bernsteinküst liberales Gejammer<br /> Erfreulich ins Ohr uns! – Nicht mehr<br /> Werden wir Dome erbaun und<br /> Betrinken mit euch uns, ihr<br /> Heiligen Kölner!</p> <p>Ferne die Heimat! Ferne ja alles, was<br /> Reiz noch dem Leben verlieh und das Dasein<br /> Köstlich machte – und traurig<br /> Sitzen wir, ach, wir großen, blonden<br /> Teutonen nun unter den kleinen<br /> Bräunlichen Belgiern!</p> <p>Müssen Burgunder trinken und<br /> Leid&#039;gen Champagner und Austern<br /> Essen, Ostender, Fasanen und tête de<br /> Veau en tortue und was sonst noch<br /> Bietet die Fremde an kaum wohl<br /> Genießbaren Sachen!</p> <p>Müssen statt lieblich deutscher<br /> Vergißmeinnicht-Kinder des Auslands<br /> Schwarzumlockte brennende<br /> Rosen jetzt küssen und<br /> Tanzen Cancan am Sabbat, wo sonst wir<br /> Brünstig gebetet in Odins ragenden Tempeln.</p> <p>Müssen allein jetzt wandern den dorn&#039;gen<br /> Lebensweg, nicht länger bewacht von<br /> Väterlichen Gendarmen, die gern uns<br /> Stets daheim geschützt vor der Pest<br /> Moderner Ideen und<br /> Hochverrätrischer Tollheit!</p> <p>Ach! Verlassen sind wir; und ihr nur<br /> Nehmet noch Anteil an uns, ihr teuren<br /> Vaterländ&#039;schen Spione und du, o<br /> Repräsentant der preuß&#039;schen Nation, du<br /> Hehrer, gewaltiger Graf, du<br /> Henckel von Donnersmarck!!« –</p> <p>Also sangen sie wohl in Brüssel, die<br /> Deutschen Verbannten; – ich hört sie<br /> Klagen im Café des Arts und<br /> Im Café Suisse und im Café der Tausend<br /> Säulen – und Wehmut<br /> Drang durch die liebende Brust mir.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/georg-weerth" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Georg Weerth</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1956</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/georg-weerth/die-deutschen-verbannten-in-bruessel" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Die deutschen Verbannten in Brüssel" class="rdf-meta element-hidden"></span> Sat, 14 Jan 2017 23:00:04 +0000 mrbot 4451 at https://www.textarchiv.com Die rheinischen Weinbauern https://www.textarchiv.com/georg-weerth/die-rheinischen-weinbauern <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>An Ahr und Mosel glänzten<br /> Die Trauben gelb und rot;<br /> Die dummen Bauern meinten,<br /> Sie wären aus jeder Not.</p> <p>Da kamen die Handelsleute<br /> Herüber aus aller Welt:<br /> »Wir nehmen ein Drittel der Ernte<br /> Für unser geliehenes Geld!«</p> <p>Da kamen die Herren Beamten<br /> Aus Koblenz und aus Köln:<br /> »Das zweite Drittel gehöret<br /> Dem Staate an Steuern und Zölln!«</p> <p>Und als die Bauern flehten<br /> Zu Gott in höchster Pein,<br /> Da schickt er ein Hageln und Wettern<br /> Und brüllte: »Der Rest ist mein!«</p> <p>Viel Leid geschieht jetzunder,<br /> Viel Leid und Hohn und Spott,<br /> Und wen der Teufel nicht peinigt,<br /> Den peinigt der liebe Gott!</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/georg-weerth" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Georg Weerth</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1956</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/georg-weerth/die-rheinischen-weinbauern" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Die rheinischen Weinbauern" class="rdf-meta element-hidden"></span> Fri, 30 Dec 2016 23:47:31 +0000 mrbot 4430 at https://www.textarchiv.com An Köln https://www.textarchiv.com/georg-weerth/an-koeln <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>O Köln, du große Freudenstadt,<br /> Was sag ich noch zu deinem Ruhme?<br /> Wie du geblüht im grauen Altertume,<br /> So blühst du noch – die schönste Blume,<br /> Die je geblühet hat!</p> <p>Dich preis ich, Königin, allein!<br /> Der hohe Dom ist deine Krone!<br /> Ha! wie es rauscht an deinem Uferthrone!<br /> Die Völker bringt dir, jeder Zone,<br /> Der rebengrüne Rhein.</p> <p>Frohlockend grüßt dich ihr Gesang;<br /> Und rascher schlägt den Schaum der Wellen<br /> Der Schiffer, wenn in Tönen, wunderhellen,<br /> Herab von Kirchen und Kapellen<br /> Erklingt der Glocken Klang;</p> <p>Wenn in der Abendsonne Strahl<br /> Die buntbemalten Fenster sprühen,<br /> Wenn rings die alten Gotenbögen glühen<br /> Wie Laubgewinde, die erblühen<br /> Mit Rosen ohne Zahl.</p> <p>Still schreit ich durch das graue Tor,<br /> Dran hoch hinauf die Linden ragen;<br /> Und prächtig steigt der Glanz aus fernen Tagen,<br /> Der ganze Zauber deiner Sagen<br /> Vor meinem Geist empor!</p> <p>Hier ist&#039;s, wo Agrippinens Haar<br /> Sich lockig um die Schläfen drückte,<br /> Wo Karl Martell vom Kapitole blickte<br /> Und wo das Schwert, das blut&#039;ge, zückte<br /> Durch der Normannen Schar!</p> <p>Hier rief zu deiner Bürger Krieg<br /> Das Horn in schauerlichen Klängen;<br /> Hier sah man Panzer gegen Panzer drängen<br /> Und deinen Overstolzen sprengen<br /> Zum Tode und zum Sieg!</p> <p>Hier schuf der Maler rüst&#039;ge Hand<br /> Ein Heer von schimmernden Gestalten;<br /> Und dort sah man um Mitternacht den alten<br /> Albertus Magnus Wache halten<br /> Ob staub&#039;gem Foliant!</p> <p>Das war vordem! Auf ihr Gebein<br /> Ist längst der Grabesstein gesunken.<br /> Dein Banner weht daran; und freudetrunken<br /> Sah ich erglühn eilf goldne Funken<br /> Und dreier Kronen Schein!</p> <p>So hat es einst auf langer Fahrt<br /> Gewallt von deiner Hansa Masten,<br /> Wenn Stürme wild die weißen Segel faßten<br /> Und drauf in Golfen kam zu rasten<br /> Die Flotte, bunt geschart.</p> <p>Es sah die Welt zu ew&#039;gem Ruhm<br /> Stets deine Bürger es geleiten;<br /> Drum, wie die Jahre wild verheerend schreiten,<br /> Du stehest da, zu allen Zeiten<br /> Ein schönes Heiligtum:</p> <p>Wo Freiheit noch die Herzen schwellt<br /> Und kühne Männer noch zu schauen;<br /> Wo noch im Glanz von Augen, schwarz und blauen,<br /> Die Schar der minniglichen Frauen<br /> An echter Treue hält!</p> <p>Ich singe noch; da lischt im Strom<br /> Das Abendglühn. Um die verwehten<br /> Kirchtürme schon die dunklen Schatten treten;<br /> Ich eile, eh es Nacht, zu beten<br /> In deinem hohen Dom!</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/georg-weerth" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Georg Weerth</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1956</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/georg-weerth/an-koeln" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="An Köln" class="rdf-meta element-hidden"></span> Fri, 30 Dec 2016 23:47:27 +0000 mrbot 4358 at https://www.textarchiv.com Sie saßen auf den Bänken https://www.textarchiv.com/georg-weerth/sie-sassen-auf-den-baenken <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Sie saßen auf den Bänken,<br /> Sie saßen um ihren Tisch,<br /> Sie ließen Bier sich schenken<br /> Und zechten fromm und frisch.<br /> Sie kannten keine Sorgen,<br /> Sie kannten kein Weh und Ach,<br /> Sie kannten kein Gestern und Morgen,<br /> Sie lebten nur diesen Tag.</p> <p>Sie saßen unter der Erle –<br /> Schön war des Sommers Zier –<br /> Wilde, zorn&#039;ge Kerle<br /> Aus York und Lancashire.<br /> Sie sangen aus rauhen Kehlen,<br /> Sie saßen bis zur Nacht,<br /> Sie ließen sich erzählen<br /> »Von der schlesischen Weberschlacht.«</p> <p>Und als sie alles wußten,<br /> Tränen vergossen sie fast,<br /> Auffuhren die robusten<br /> Gesellen in toller Hast.<br /> Sie ballten die Fäuste und schwangen<br /> Die Hüte im Sturme da;<br /> Wälder und Wiesen klangen:<br /> »Glück auf, Silesia!«</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/georg-weerth" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Georg Weerth</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1956</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/georg-weerth/sie-sassen-auf-den-baenken" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Sie saßen auf den Bänken" class="rdf-meta element-hidden"></span> Fri, 30 Dec 2016 23:47:25 +0000 mrbot 4435 at https://www.textarchiv.com Schlußlied https://www.textarchiv.com/georg-weerth/schlusslied <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Heller ward es im Osten.<br /> Da machte sich auf der Morgenwind,<br /> Vom Schlummer zu wecken<br /> Des Frühlings lieblichste Kinder:<br /> Maililien und wilde<br /> Zartrosa Rosen.<br /> Sacht durchzog er das junge<br /> Gras und das grüne<br /> Sprossende Korn, daß die Ähren<br /> Leis zu nicken begannen und weithin<br /> Wogten hinab<br /> Zu der Felder Umzäunung.<br /> Munter fuhr er einher<br /> An der Seite des Hügels,<br /> Jagte den Duft empor<br /> Von den Apfelblüten und tanzte<br /> Über die Gärten hinweg<br /> In den Forst dann,<br /> Spielend hier mit der weißlichen<br /> Birke Gezweig, mit dem Wipfel<br /> Der Tanne dort und des Buchbaums<br /> Prächtiger Krone;<br /> Säuseln und Rauschen begann<br /> Im Tal, auf den Höhen.<br /> Demanten glänzte der Tau<br /> Im wachsenden Licht;<br /> Aus Blättern und Kelchen<br /> Rollt er, und Leben entsteht<br /> Und Bewegung jetzt, überall, überall!</p> <p>Träumrisch erhebt ihr Köpfchen<br /> Die Taube; es springt<br /> Von Ast zu Ast die schwarzweiße<br /> Elster; die Falken erwachen<br /> Im Dickicht, und horchend<br /> Reckt der Hirsch sich empor<br /> An dem sprudelnden Waldbach.</p> <p>Vorbei die Stille der Nacht!<br /> Es erwachen<br /> Die Lieder in jeder Brust,<br /> So Natur zum Gesange gestimmt hat.<br /> Ein Ruf jetzt – ein Schrei des Entzückens!<br /> Und hell zu der Wälder Gerausch<br /> Erschallt in melodischem Chor<br /> Das Festlied aller Lebend&#039;gen!</p> <p>Triumph! daß du kamst,<br /> O strahlende Sonne; ein neuer<br /> Tag geht auf den Völkern der Erde.<br /> Mag alles froh dich begrüßen,<br /> Mag alles liebend dir nachschaun,<br /> Wenn wundervoll<br /> Nach vollbrachtem Lauf<br /> Du leuchtend wieder hinabsinkst.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/georg-weerth" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Georg Weerth</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1956</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/georg-weerth/schlusslied" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Schlußlied" class="rdf-meta element-hidden"></span> Fri, 30 Dec 2016 23:47:24 +0000 mrbot 4443 at https://www.textarchiv.com