Textarchiv - Georg Trakl https://www.textarchiv.com/georg-trakl Österreichischer Dichter. Geboren am 3. Februar 1887 in Salzburg. Gestorben am 3. November 1914 in Krakau. de An die Verstummten https://www.textarchiv.com/georg-trakl/an-die-verstummten <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>O, der Wahnsinn der großen Stadt, da am Abend<br /> An schwarzer Mauer verkrüppelte Bäume starren,<br /> Aus silberner Maske der Geist des Bösen schaut;<br /> Licht mit magnetischer Geißel die steinerne Nacht verdrängt.<br /> O, das versunkene Läuten der Abendglocken.</p> <p>Hure, die in eisigen Schauern ein totes Kindlein gebärt.<br /> Rasend peitscht Gottes Zorn die Stirne des Besessenen,<br /> Purpurne Seuche, Hunger, der grüne Augen zerbricht.<br /> O, das gräßliche Lachen des Golds.</p> <p>Aber stille blutet in dunkler Höhle stummere Menschheit,<br /> Fügt aus harten Metallen das erlösende Haupt.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/georg-trakl" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Georg Trakl</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1914</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/georg-trakl/an-die-verstummten" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="An die Verstummten" class="rdf-meta element-hidden"></span> Tue, 11 Jul 2017 23:00:24 +0000 mrbot 5276 at https://www.textarchiv.com Traumwandler https://www.textarchiv.com/georg-trakl/traumwandler <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Wo bist du, die mir zur Seite ging,<br /> Wo bist du, Himmelsangesicht?<br /> Ein rauher Wind höhnt mir ins Ohr: du Narr!<br /> Ein Traum! Ein Traum! Du Tor!<br /> Und doch, und doch! Wie war es einst,<br /> Bevor ich in Nacht und Verlassenheit schritt?<br /> Weißt du es noch, du Narr, du Tor!<br /> Meiner Seele Echo, der rauhe Wind:<br /> O Narr! O Tor!<br /> Stand sie mit bittenden Händen nicht,<br /> Ein trauriges Lächeln um den Mund,<br /> Und rief in Nacht und Verlassenheit!<br /> Was rief sie nur! Weißt du es nicht?<br /> Wie Liebe klang&#039;s. Kein Echo trug<br /> Zu ihr zurück, zu ihr dies Wort.<br /> War&#039;s Liebe? Weh, daß ich&#039;s vergaß!<br /> Nur Nacht um mich und Verlassenheit,<br /> Und meiner Seele Echo – der Wind!<br /> Der höhnt und höhnt: O Narr! O Tor!</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/georg-trakl" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Georg Trakl</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1908</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/georg-trakl/traumwandler" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Traumwandler" class="rdf-meta element-hidden"></span> Sat, 13 May 2017 22:00:17 +0000 mrbot 5416 at https://www.textarchiv.com Das Herz https://www.textarchiv.com/georg-trakl/das-herz <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Das wilde Herz ward weiß am Wald;<br /> O dunkle Angst<br /> Des Todes, so das Gold<br /> In grauer Wolke starb.<br /> Novemberabend.<br /> Am kahlen Tor am Schlachthaus stand<br /> Der armen Frauen Schar;<br /> In jeden Korb<br /> Fiel faules Fleisch und Eingeweid;<br /> Verfluchte Kost!</p> <p>Des Abends blaue Taube<br /> Brachte nicht Versöhnung.<br /> Dunkler Trompetenruf<br /> Durchfuhr der Ulmen<br /> Nasses Goldlaub,<br /> Eine zerfetzte Fahne<br /> Vom Blute rauchend,<br /> Daß in wilder Schwermut<br /> Hinlauscht ein Mann.<br /> O! ihr ehernen Zeiten<br /> Begraben dort im Abendrot.</p> <p>Aus dunklem Hausflur trat<br /> Die goldne Gestalt<br /> Der Jünglingin<br /> Umgeben von bleichen Monden,<br /> Herbstlicher Hofstaat,<br /> Zerknickten schwarze Tannen<br /> Im Nachtsturm,<br /> Die steile Festung.<br /> O Herz<br /> Hinüberschimmernd in schneeige Kühle.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/georg-trakl" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Georg Trakl</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1914</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/georg-trakl/das-herz" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Das Herz" class="rdf-meta element-hidden"></span> Fri, 12 May 2017 22:00:18 +0000 mrbot 5408 at https://www.textarchiv.com Amen https://www.textarchiv.com/georg-trakl/amen <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Verwestes gleitend durch die morsche Stube;<br /> Schatten an gelben Tapeten; in dunklen Spiegeln wölbt<br /> Sich unserer Hände elfenbeinerne Traurigkeit.</p> <p>Braune Perlen rinnen durch die erstorbenen Finger.<br /> In der Stille<br /> Tun sich eines Engels blaue Mohnaugen auf.</p> <p>Blau ist auch der Abend;<br /> Die Stunde unseres Absterbens, Azraels Schatten,<br /> Der ein braunes Gärtchen verdunkelt.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/georg-trakl" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Georg Trakl</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1913</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/georg-trakl/amen" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Amen" class="rdf-meta element-hidden"></span> Wed, 10 May 2017 22:00:15 +0000 mrbot 5455 at https://www.textarchiv.com Jahr https://www.textarchiv.com/georg-trakl/jahr <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Dunkle Stille der Kindheit. Unter grünenden Eschen<br /> Weidet die Sanftmut bläulichen Blickes; goldene Ruh.<br /> Ein Dunkles entzückt der Duft der Veilchen; schwankende Ähren<br /> Im Abend, Samen und die goldenen Schatten der Schwermut.<br /> Balken behaut der Zimmermann; im dämmernden Grund<br /> Mahlt die Mühle; im Hasellaub wölbt sich ein purpurner Mund,<br /> Männliches rot über schweigende Wasser geneigt.<br /> Leise ist der Herbst, der Geist des Waldes; goldene Wolke<br /> Folgt dem Einsamen, der schwarze Schatten des Enkels.<br /> Neige in steinernem Zimmer; unter alten Zypressen<br /> Sind der Tränen nächtige Bilder zum Quell versammelt;<br /> Goldenes Auge des Anbeginns, dunkle Geduld des Endes.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/georg-trakl" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Georg Trakl</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1914</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/georg-trakl/jahr" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Jahr" class="rdf-meta element-hidden"></span> Sun, 16 Apr 2017 22:00:14 +0000 mrbot 5287 at https://www.textarchiv.com Das Morgenlied https://www.textarchiv.com/georg-trakl/das-morgenlied <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Nun schreite herab, titanischer Bursche,<br /> Und wecke die vielgeliebte Schlummernde dir!<br /> Schreite herab, und umgürte<br /> Mit zartlichten Blüten das träumende Haupt.<br /> Entzünde den bangenden Himmel mit lodernder Fackel,<br /> Daß die erblassenden Sterne tanzend ertönen<br /> Und die fliegenden Schleier der Nacht<br /> Aufflammend vergehen,<br /> Daß die zyklopischen Wolken zerstieben,<br /> In denen der Winter, der Erde entfliehend,<br /> Noch heulend droht mit eisigen Schauern,<br /> Und die himmlischen Fernen sich auftun in leuchtender Reinheit.<br /> Und steigst dann, Herrlicher du, mit fliegenden Locken<br /> Zur Erde herab, empfängt sie mit seligem Schweigen<br /> Den brünstigen Freier, und in tiefen Schauern erbebend<br /> Von deiner so wilden, sturmrasenden Umarmung,<br /> Öffnet sie dir ihren heiligen Schoß.<br /> Und es erfaßt die Trunkene süßeste Ahnung,<br /> Wenn Blütenglühender du das keimende Leben<br /> Ihr weckest, des hohe Vergangenheit<br /> Höherer Zukunft sich zudrängt,<br /> Das dir gleich ist, wie du dir selber gleichst,<br /> Und deinem Willen ergeben, stets Bewegter,<br /> Daß an ihr ein ewig Rätselvolles<br /> In hoher Schönheit sich wieder künftig erneuert.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/georg-trakl" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Georg Trakl</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1908</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/georg-trakl/das-morgenlied" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Das Morgenlied" class="rdf-meta element-hidden"></span> Mon, 10 Apr 2017 22:00:12 +0000 mrbot 5417 at https://www.textarchiv.com In einem alten Garten https://www.textarchiv.com/georg-trakl/in-einem-alten-garten <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Resedaduft entschwebt im braunen Grün,<br /> Geflimmer schauert auf den schönen Weiher,<br /> Die Weiden stehn gehüllt in weiße Schleier<br /> Darinnen Falter irre Kreise ziehn.</p> <p>Verlassen sonnt sich die Terrasse dort,<br /> Goldfische glitzern tief im Wasserspiegel,<br /> Bisweilen schwimmen Wolken übern Hügel,<br /> Und langsam gehn die Fremden wieder fort.</p> <p>Die Lauben scheinen hell, da junge Frau&#039;n<br /> Am frühen Morgen hier vorbeigegangen,<br /> Ihr Lachen blieb an kleinen Blättern hangen,<br /> In goldenen Dünsten tanzt ein trunkener Faun.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/georg-trakl" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Georg Trakl</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1908</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/georg-trakl/in-einem-alten-garten" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="In einem alten Garten" class="rdf-meta element-hidden"></span> Sun, 09 Apr 2017 22:00:11 +0000 mrbot 5412 at https://www.textarchiv.com Menschliches Elend https://www.textarchiv.com/georg-trakl/menschliches-elend <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Die Uhr, die vor der Sonne fünfe schlägt –<br /> Einsame Menschen packt ein dunkles Grausen,<br /> Im Abendgarten kahle Bäume sausen.<br /> Des Toten Antlitz sich am Fenster regt.</p> <p>Vielleicht, daß diese Stunde stille steht.<br /> Vor trüben Augen blaue Bilder gaukeln<br /> Im Takt der Schiffe, die am Flusse schaukeln.<br /> Am Kai ein Schwesternzug vorüberweht.</p> <p>Im Hasel spielen Mädchen blaß und blind,<br /> Wie Liebende, die sich im Schlaf umschlingen.<br /> Vielleicht, daß um ein Aas dort Fliegen singen,<br /> Vielleicht auch weint im Mutterschoß ein Kind.</p> <p>Aus Händen sinken Astern blau und rot,<br /> Des Jünglings Mund entgleitet fremd und weise;<br /> Und Lider flattern angstverwirrt und leise;<br /> Durch Fieberschwärze weht ein Duft von Brot.</p> <p>Es scheint, man hört auch gräßliches Geschrei;<br /> Gebeine durch verfallne Mauern schimmern.<br /> Ein böses Herz lacht laut in schönen Zimmern;<br /> An einem Träumer läuft ein Hund vorbei.</p> <p>Ein leerer Sarg im Dunkel sich verliert.<br /> Dem Mörder will ein Raum sich bleich erhellen,<br /> Indes Laternen nachts im Sturm zerschellen.<br /> Des Edlen weiße Schläfe Lorbeer ziert.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/georg-trakl" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Georg Trakl</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1913</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/georg-trakl/menschliches-elend" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Menschliches Elend" class="rdf-meta element-hidden"></span> Mon, 27 Mar 2017 22:00:06 +0000 mrbot 5452 at https://www.textarchiv.com Hohenburg https://www.textarchiv.com/georg-trakl/hohenburg <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Es ist niemand im Haus. Herbst in Zimmern;<br /> Mondeshelle Sonate<br /> Und das Erwachen am Saum des dämmernden Walds.</p> <p>Immer denkst du das weiße Antlitz des Menschen<br /> Ferne dem Getümmel der Zeit;<br /> Über ein Träumendes neigt sich gerne grünes Gezweig,</p> <p>Kreuz und Abend;<br /> Umfängt den Tönenden mit purpurnen Armen sein Stern,<br /> Der zu unbewohnten Fenstern hinaufsteigt.</p> <p>Also zittert im Dunkel der Fremdling,<br /> Da er leise die Lider über ein Menschliches aufhebt,<br /> Das ferne ist; die Silberstimme des Windes im Hausflur.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/georg-trakl" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Georg Trakl</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1914</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/georg-trakl/hohenburg" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Hohenburg" class="rdf-meta element-hidden"></span> Mon, 27 Mar 2017 22:00:06 +0000 mrbot 5260 at https://www.textarchiv.com Vorhölle https://www.textarchiv.com/georg-trakl/vorhoelle <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>An herbstlichen Mauern, es suchen Schatten dort<br /> Am Hügel das tönende Gold<br /> Weidende Abendwolken<br /> In der Ruh verdorrter Platanen.<br /> Dunklere Tränen odmet diese Zeit,<br /> Verdammnis, da des Träumers Herz<br /> Überfließt von purpurner Abendröte,<br /> Der Schwermut der rauchenden Stadt;<br /> Dem Schreitenden nachweht goldene Kühle<br /> Dem Fremdling, vom Friedhof,<br /> Als folgte im Schatten ein zarter Leichnam</p> <p>Leise läutet der steinerne Bau;<br /> Der Garten der Waisen, das dunkle Spital,<br /> Ein rotes Schiff am Kanal.<br /> Träumend steigen und sinken im Dunkel<br /> Verwesende Menschen<br /> Und aus schwärzlichen Toren<br /> Treten Engel mit kalten Stirnen hervor;<br /> Bläue, die Todesklagen der Mütter.<br /> Es rollt durch ihr langes Haar,<br /> Ein feuriges Rad, der runde Tag<br /> Der Erde Qual ohne Ende.</p> <p>In kühlen Zimmern ohne Sinn<br /> Modert Gerät, mit knöchernen Händen<br /> Tastet im Blau nach Märchen<br /> Unheilige Kindheit,<br /> Benagt die fette Ratte Tür und Truh,<br /> Ein Herz<br /> Erstarrt in schneeiger Stille.<br /> Nachhallen die purpurnen Flüche<br /> Des Hungers in faulendem Dunkel,<br /> Die schwarzen Schwerter der Lüge,<br /> Als schlüge zusammen ein ehernes Tor.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/georg-trakl" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Georg Trakl</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1914</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/georg-trakl/vorhoelle" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Vorhölle" class="rdf-meta element-hidden"></span> Sat, 25 Mar 2017 23:00:12 +0000 mrbot 5290 at https://www.textarchiv.com