Textarchiv - Adelbert von Chamisso https://www.textarchiv.com/adelbert-von-chamisso Deutscher Naturforscher und Dichter. Geboren am 30. Januar 1781 auf Schloss Boncourt bei Châlons-en-Champagne, Frankreich. Gestorben am 21. August 1838 in Berlin. de Des Gesellen Heimkehr https://www.textarchiv.com/adelbert-von-chamisso/des-gesellen-heimkehr <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Wer klopft so stark? wer begehrt ins Haus?<br /> Ich schließe nicht auf, mein Ehherr ist aus.</p> <p>»Und sag ich dir an, der klopft, ist dein Sohn,<br /> O Mutter, o Mutter! so öffnest du schon.«</p> <p>Was kehrtest du heim, mein Sohn, so geschwind,<br /> Bevor noch die Jahre verstrichen sind?</p> <p>»Ich kehrte heim – ich war wohl betört –<br /> Hast, Mutter, du nie von Heimweh gehört?«</p> <p>Mein Mann, befürcht ich, vernimmt&#039;s nicht gern; –<br /> O weh, daß ich freite den anderen Herrn!</p> <p>»O weh, daß dem zweiten du hin dich warfst,<br /> Und nicht mit dem Sohne dich freuen mehr darfst!«</p> <p>Mein Sohn, o schone der Mutter dein,<br /> Und laß das Gericht nur Gottes sein!</p> <p>»O meine Mutter! – doch, mache mir kund,<br /> Wo weilt die Christel zu dieser Stund?«</p> <p>Mein Mann ist streng, unfreundlich fast,<br /> Er trieb aus dem Haus den ihm lästigen Gast.</p> <p>»Des Sohnes Braut aus dem Hause gejagt! –<br /> So auch den Sohn, sei Gott es geklagt!</p> <p>Das Heimweh trieb, ich kam geeilt,<br /> Die Heimat hat gar bald mich geheilt.</p> <p>Und falls Frau Mutter mich länger nicht hält,<br /> Möcht weiter ich ziehn in die weite Welt.</p> <p>Wohin – wen kümmert&#039;s? – auf gutes Glück,<br /> Und käme vielleicht so bald nicht zurück.</p> <p>Ade! du gibst deinen Segen mir doch, –<br /> Und Gott, vielleicht, erbarmet sich noch!«</p> <p>So schied er, und wandte zu gehen sich um;<br /> Die Mutter verharrte zitternd und stumm.</p> <p>Und wie hinab er die Straße gewallt,<br /> Am Tor, vor der Wache, da macht er Halt.</p> <p>Stand Christel dort im Soldatenschwarm,<br /> Und hing verbuhlt dem einen im Arm.</p> <p>Wie aber sie erst den Gesellen erschaut,<br /> Verhüllt&#039; sie ihr Antlitz und weinte laut.</p> <p>Da haben umher die Soldaten der Wacht<br /> Mit lärmendem Jubel sie ausgelacht.</p> <p>Er hat nicht gelacht, er hat nicht geweint,<br /> Er starrte sie an und war wie versteint.</p> <p>Er raffte sich endlich, endlich auf,<br /> Und stürzte hinaus mit schnellerem Lauf.</p> <p>Wohin? wen kümmert&#039;s? man weiß es nicht,<br /> Erzählt sich zur Kurzweil nur manche Geschicht.</p> <p>Er war hienieden so ganz verarmt,<br /> Hat Gott vielleicht sich seiner erbarmt?</p> <p>Sein Nam, als eines Verschollenen, hat<br /> Zu drei Mal gestanden im Wochenblatt.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/adelbert-von-chamisso" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Adelbert von Chamisso</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1837</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/adelbert-von-chamisso/des-gesellen-heimkehr" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Des Gesellen Heimkehr" class="rdf-meta element-hidden"></span> Mon, 26 Jun 2017 22:00:23 +0000 mrbot 3912 at https://www.textarchiv.com Liederstreit https://www.textarchiv.com/adelbert-von-chamisso/liederstreit <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Die Sänger saßen in dem Saal<br /> Gelehnt auf ihre Harfen,<br /> Nach dem Genossen ihrer Wahl<br /> Sie rings die Blicke warfen:<br /> Die Jünger streben hohen Drangs;<br /> Wer ist ein Meister des Gesangs?<br /> Wem reichen wir die Palme?</p> <p>Der Jünger</p> <p>Der Palmen nicht begehrend naht<br /> Ich euch, ehrwürd&#039;gen Meistern,<br /> Verteilet sie nach weisem Rat<br /> Den sangbegabten Geistern.<br /> Mir schläft das Lied in tiefster Brust,<br /> Und träumt, sich selber unbewußt,<br /> Und kann sich nicht gestalten.</p> <p>Mich laßt, wo ihr begeistert singt,<br /> Bei mächt&#039;ger Harfen Rauschen,<br /> Nach dem, was mir im Busen ringt,<br /> In euren Liedern lauschen.<br /> Es schwellen wogend Lust und Schmerz,<br /> Ich bin ganz Ohr, ich bin ganz Herz,<br /> Und meine Tränen rollen.</p> <p>Die Sänger</p> <p>Das deutsche Lied, der deutsche Laut<br /> Sind frei, so wie Gedanken;<br /> Ihr Jünger, die ihr euch vertraut,<br /> Wir öffnen euch die Schranken;<br /> Verhalle, was nur leerer Schall,<br /> Und wecke späten Widerhall,<br /> Wem es ein Gott gegeben.</p> <p>Du aber komm, seltsamer Gast,<br /> Du sitzest bei uns nieder,<br /> Und übst die Gabe, die du hast,<br /> Du Widerhall der Lieder;<br /> Die Palme, die des Sieges Pfand,<br /> Wir legen sie in deine Hand,<br /> Dem Würd&#039;gen sie zu reichen.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/adelbert-von-chamisso" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Adelbert von Chamisso</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1837</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/adelbert-von-chamisso/liederstreit" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Liederstreit" class="rdf-meta element-hidden"></span> Fri, 07 Apr 2017 22:00:10 +0000 mrbot 3908 at https://www.textarchiv.com Laß ruhn die Toten https://www.textarchiv.com/adelbert-von-chamisso/lass-ruhn-die-toten <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Es ragt ein altes Gemäuer<br /> Hervor aus Waldesnacht,<br /> Wohl standen Klöster und Burgen<br /> Einst dort in herrlicher Pracht.</p> <p>Es liegen im kühlen Grunde<br /> Behauene Steine gereiht:<br /> Dort schlummern die Frommen, die Starken,<br /> Die Mächt&#039;gen der alten Zeit.</p> <p>Was kommst du bei nächtlicher Weile<br /> Durchwühlen das alte Gestein?<br /> Und förderst herauf aus den Gräbern –<br /> Nur Staub und Totengebein!</p> <p>Unmächtiger Sohn der Stunde,<br /> Das ist der Zeiten Lauf.<br /> Laß ruhn, laß ruhn die Toten,<br /> Du weckst sie mit Klagen nicht auf.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/adelbert-von-chamisso" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Adelbert von Chamisso</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1837</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/adelbert-von-chamisso/lass-ruhn-die-toten" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Laß ruhn die Toten" class="rdf-meta element-hidden"></span> Tue, 28 Mar 2017 22:00:04 +0000 mrbot 3924 at https://www.textarchiv.com Der Schatz https://www.textarchiv.com/adelbert-von-chamisso/der-schatz <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Fernher aus geheimem Schreine<br /> Winkt ein Schatz so wunderbar;<br /> Weiß allein nur, wen er meine,<br /> Und den Ort, wo er bewahrt.<br /> Und wir streben, und wir meinen,<br /> Streben, meinen immerdar,<br /> Schweifen durch des Lebens Weite,<br /> Und verachten die Gefahr;<br /> Wir begehren nur das Eine,<br /> Wir begehren immerdar;<br /> Immerdar auch will&#039;s erscheinen,<br /> Ach verschwinden immerdar.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/adelbert-von-chamisso" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Adelbert von Chamisso</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1837</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/adelbert-von-chamisso/der-schatz" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Der Schatz" class="rdf-meta element-hidden"></span> Fri, 17 Mar 2017 23:00:04 +0000 mrbot 3895 at https://www.textarchiv.com Nacht und Winter https://www.textarchiv.com/adelbert-von-chamisso/nacht-und-winter <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Von des Nordes kaltem Wehen<br /> Wird der Schnee daher getrieben,<br /> Der die dunkle Erde decket;</p> <p>Dunkle Wolken ziehn am Himmel,<br /> Und es flimmern keine Sterne,<br /> Nur der Schnee im Dunkel schimmert.</p> <p>Herb und kalt der Wind sich reget,<br /> Schaurig stöhnt er in die Stille;<br /> Tief hat sich die Nacht gesenket.</p> <p>Wie sie ruhn auf dem Gefilde,<br /> Ruhn mir in der tiefsten Seele<br /> Dunkle Nacht und herber Winter.</p> <p>Herb und kalt der Wind sich reget,<br /> Dunkle Wolken ziehn am Himmel,<br /> Tief hat sich die Nacht gesenket.</p> <p>Nicht der Freude Kränze zieren<br /> Mir das Haupt im jungen Lenze,<br /> Und erheitern meine Stirne:</p> <p>Denn am Morgen meines Lebens,<br /> Liebend und begehrend Liebe,<br /> Wandl ich einsam in der Fremde,</p> <p>Wo das Sehnen meiner Liebe,<br /> Wo das heiße muß, verschmähet,<br /> Tief im Herzen sich verschließen.</p> <p>Herb und kalt der Wind sich reget,<br /> Dunkle Wolken ziehn am Himmel,<br /> Und es flimmern keine Sterne.</p> <p>Wie sie ruhn auf dem Gefilde,<br /> Ruhn mir in der tiefsten Seele<br /> Dunkle Nacht und herber Winter.</p> <p>Leise hallen aus der Ferne<br /> Töne, die den Tag verkünden. –<br /> Wird der Tag denn sich erhellen?</p> <p>Freudebringend dem Gefilde<br /> Wird er strahlen, Nacht entschweben,<br /> Herber Winter auch entfliehen,</p> <p>Und des Jahres Kreis sich wenden,<br /> Und der junge Lenz in Liebe<br /> Nahen der verjüngten Erde.</p> <p>Mir nur, mir nur ew&#039;ger Winter,<br /> Ew&#039;ge Nacht, und Schmerz, und Tränen,<br /> Kein Tag, keines Sternes Flimmer!</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/adelbert-von-chamisso" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Adelbert von Chamisso</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1837</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/adelbert-von-chamisso/nacht-und-winter" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Nacht und Winter" class="rdf-meta element-hidden"></span> Wed, 08 Mar 2017 23:00:09 +0000 mrbot 3812 at https://www.textarchiv.com Die Waise https://www.textarchiv.com/adelbert-von-chamisso/die-waise <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Sie haben mich geheißen<br /> Nach Heidelbeeren gehn:<br /> Ich habe nach den Beeren<br /> Im Walde nicht gesehn.</p> <p>Ich bin hinaus gegangen<br /> Zu meiner Mutter Grab,<br /> Worauf ich mich gesetzet<br /> Und viel geweinet hab. –</p> <p>»Wer sitzt auf meinem Hügel,<br /> Von der die Tränen sind?« –<br /> Ich bin&#039;s, o liebe Mutter,<br /> Ich, dein verwaistes Kind.</p> <p>Wer wird hinfort mich kleiden<br /> Und flechten mir das Haar?<br /> Mit Liebeswort mir schmeicheln,<br /> Wie&#039;s deine Weise war?</p> <p>»Geh hin, o liebe Tochter,<br /> Und finde dich darein,<br /> Es wird dir eine zweite,<br /> Statt meiner, Mutter sein.</p> <p>Sie wird das Haar dir flechten<br /> Und kleiden dich hinfort,<br /> Ein Jüngling wird dir schmeicheln<br /> Mit zartem Liebeswort.«</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/adelbert-von-chamisso" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Adelbert von Chamisso</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1837</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/adelbert-von-chamisso/die-waise" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Die Waise" class="rdf-meta element-hidden"></span> Wed, 01 Mar 2017 23:00:03 +0000 mrbot 3871 at https://www.textarchiv.com Treue Liebe https://www.textarchiv.com/adelbert-von-chamisso/treue-liebe <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Es schallten muntre Lieder<br /> Hell durch den Fichtenwald,<br /> Es kam ein muntrer Reiter<br /> Zum Försterhause bald.</p> <p>Frau Muhme, guten Morgen,<br /> Wo bleibt die Liebste mein? –<br /> Sie lieget, krank zum Sterben,<br /> Im obern Kämmerlein.</p> <p>Er stieg in bittern Tränen<br /> Die Treppe wohl hinauf,<br /> Er hemmte, vor der Türe<br /> Der Liebsten, ihren Lauf.</p> <p>Herein, herein, Geliebter,<br /> Zu schmerzlichem Besuch!<br /> Die heim du holen wolltest,<br /> Deckt bald das Leichentuch.</p> <p>Sie schläft in engem Sarge,<br /> Drauf liegt der Myrtenkranz;<br /> Du wirst nicht heim sie führen,<br /> Nicht bei Gesang und Tanz.</p> <p>Sie werden fort mich tragen,<br /> Und tief mich scharren ein,<br /> Du wirst mir Tränen weinen,<br /> Und eine andre frein. –</p> <p>Die du mich nie betrübet,<br /> Du meine Zier und Lust,<br /> Wie hast du jetzt geschnitten<br /> Mir scharf in meine Brust!</p> <p>Drauf sahen zu einander<br /> Die beiden ernst und mild,<br /> Verschlungen ihre Hände,<br /> Ein schönes, bleiches Bild.</p> <p>Da schied sie sanft hinüber,<br /> Er aber zog zur Stund<br /> Das Ringlein sich vom Finger<br /> Und steckt&#039;s in ihren Mund.</p> <p>Ob er geweinet habe,<br /> Als solches ist geschehn? –<br /> Ich selber floß in Tränen,<br /> Ich hab es nicht gesehn.</p> <p>Es gräbt der Totengräber<br /> Ein Grab, und noch ein Grab:<br /> Er kommt an ihre Seite,<br /> Der ihr das Ringlein gab.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/adelbert-von-chamisso" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Adelbert von Chamisso</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1837</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/adelbert-von-chamisso/treue-liebe" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Treue Liebe" class="rdf-meta element-hidden"></span> Tue, 31 Jan 2017 23:00:04 +0000 mrbot 3870 at https://www.textarchiv.com Traum der eignen Tage https://www.textarchiv.com/adelbert-von-chamisso/traum-der-eignen-tage <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Traum der eignen Tage,<br /> Die nun ferne sind,<br /> Tochter meiner Tochter,<br /> Du mein süßes Kind,<br /> Nimm, bevor die Müde<br /> Deckt das Leichentuch,<br /> Nimm ins frische Leben<br /> Meinen Segensspruch.</p> <p>Siehst mich grau von Haaren,<br /> Abgezehrt und bleich,<br /> Bin, wie du, gewesen<br /> Jung und wonnereich,<br /> Liebte, wie du liebest,<br /> Ward, wie du, auch Braut,<br /> Und auch du wirst altern,<br /> So wie ich ergraut.</p> <p>Laß die Zeit im Fluge<br /> Wandeln fort und fort,<br /> Nur beständig wahre<br /> Deines Busens Hort;<br /> Hab ich&#039;s einst gesprochen,<br /> Nehm ich&#039;s nicht zurück:<br /> Glück ist nur die Liebe,<br /> Liebe nur ist Glück.</p> <p>Als ich, den ich liebte,<br /> In das Grab gelegt,<br /> Hab ich meine Liebe<br /> Treu in mir gehegt;<br /> War mein Herz gebrochen,<br /> Blieb mir fest der Mut,<br /> Und des Alters Asche<br /> Wahrt die heil&#039;ge Glut.</p> <p>Nimm, bevor die Müde<br /> Deckt das Leichentuch,<br /> Nimm ins frische Leben<br /> Meinen Segensspruch:<br /> Muß das Herz dir brechen,<br /> Bleibe fest dein Mut,<br /> Sei der Schmerz der Liebe<br /> Dann dein höchstes Gut.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/adelbert-von-chamisso" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Adelbert von Chamisso</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1837</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/adelbert-von-chamisso/traum-der-eignen-tage" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Traum der eignen Tage" class="rdf-meta element-hidden"></span> Thu, 19 Jan 2017 23:00:03 +0000 mrbot 3891 at https://www.textarchiv.com Was soll ich sagen? https://www.textarchiv.com/adelbert-von-chamisso/was-soll-ich-sagen <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Mein Aug ist trüb, mein Mund ist stumm,<br /> Du heißest mich reden, es sei darum.</p> <p>Dein Aug ist klar, dein Mund ist rot,<br /> Und was du nur wünschest, das ist ein Gebot.</p> <p>Mein Haar ist grau, mein Herz ist wund,<br /> Du bist so jung, und bist so gesund.</p> <p>Du heißest mich reden, und machst mir&#039;s so schwer,<br /> Ich seh dich so an, und zittre so sehr.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/adelbert-von-chamisso" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Adelbert von Chamisso</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1837</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/adelbert-von-chamisso/was-soll-ich-sagen" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Was soll ich sagen?" class="rdf-meta element-hidden"></span> Sat, 07 Jan 2017 23:00:12 +0000 mrbot 3824 at https://www.textarchiv.com Zur Unzeit https://www.textarchiv.com/adelbert-von-chamisso/zur-unzeit <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Ich wollte, wie gerne, dich herzen,<br /> Dich wiegen in meinem Arm,<br /> Dich drücken an meinem Herzen,<br /> Dich hegen so traut und so warm.</p> <p>Man verscheuchet mit Rauch die Fliegen,<br /> Mit Verdrießlichkeit wohl den Mann;<br /> Und wollt ich an dich mich schmiegen,<br /> Ich täte nicht weise daran.</p> <p>Wohl zieht vom strengen Norden<br /> Ein trübes Gewölk herauf,<br /> Ich bin ganz stille geworden,<br /> Ich schlage die Augen nicht auf.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/adelbert-von-chamisso" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Adelbert von Chamisso</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1837</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/adelbert-von-chamisso/zur-unzeit" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Zur Unzeit" class="rdf-meta element-hidden"></span> Fri, 30 Dec 2016 23:47:30 +0000 mrbot 3816 at https://www.textarchiv.com