Textarchiv - Alice Berend https://www.textarchiv.com/alice-berend Deutsche Schriftstellerin. Geboren am 30. Juni 1875 in Berlin. Gestorben am 2. April 1938 in Florenz. de Der Backfisch https://www.textarchiv.com/alice-berend/der-backfisch <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Kichernd<br /> Und wispernd,<br /> Geheimnisse flüsternd,<br /> Vor Lachen erstickend,<br /> Verlegen sich drückend,<br /> Vor Neugierde zitternd,<br /> Unpassendes witternd,<br /> In Liebesgram härmend,<br /> Für Lehrer schwärmend,<br /> Immer schleckend und naschend, –<br /> Mit Notentaschen,<br /> Mit langem Zopf<br /> Am zappligen Kopf,<br /> Bestrebt, zu probieren<br /> Das Kokettieren,<br /> Ganz ohne Sorgen<br /> Für heut oder morgen<br /> Und zehnmal klüger als Mama,<br /> Schwupp – so steht der Backfisch da.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/alice-berend" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Alice Berend</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1904</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/alice-berend/der-backfisch" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Der Backfisch" class="rdf-meta element-hidden"></span> Thu, 28 May 2015 00:55:32 +0000 akessler 882 at https://www.textarchiv.com Moderner Dichterling https://www.textarchiv.com/alice-berend/moderner-dichterling <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Ein glühend heisser Sommertag.<br /> Der Jüngling im blühenden Grase lag<br /> Im goldenen Sonnenschein.<br /> Da war ein Blühen, ein heisses Weben,<br /> Alles durchglüht von verlangendem Leben,<br /> Von Lebenskraft und Ueberfluss,<br /> Von üppiger Schönheit und tollem Genuss.<br /> Der Jüngling selber blühend und rot,<br /> Schrieb in sein Buch ein Lied – vom Tod!</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/alice-berend" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Alice Berend</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1904</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/alice-berend/moderner-dichterling" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Moderner Dichterling" class="rdf-meta element-hidden"></span> Wed, 13 May 2015 22:22:19 +0000 akessler 881 at https://www.textarchiv.com Der Ehe Bänkellied https://www.textarchiv.com/alice-berend/der-ehe-bankellied <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Beim Sonntagskaffee reckte sich<br /> Die Mutter und sprach feierlich<br /> Zum Vater: „Höre, lieber Mann,<br /> Dieweil du selbst nicht denkst daran,<br /> So sage ich es klipp und klar,<br /> Regine ist jetzt 20 Jahr,<br /> Also!</p> <p>„Ach“, sprach der Vater weich und lind,<br /> „Regine ist ja noch ein Kind,<br /> Ich kann mich nicht dazu versteh’n,<br /> Sie als erwachsen anzuseh’n!<br /> Und dann“ – jetzt sprach er wen’ger mild –<br /> „Die Freier wachsen doch nicht wild,<br /> Also!“</p> <p>Ich weiss, dass in der schlechten Welt<br /> ’ne Heirat täglich schwerer fällt,“<br /> Erwiderte die Mutter drauf,<br /> „Und gerade darum pass’ ich auf.<br /> Von Meyers ist der Sohn zurück,<br /> Man sagt er hatte grosses Glück,<br /> Also!</p> <p>Du ladest ihn noch heute ein,<br /> Dann lass es meine Sache sein;<br /> Regine zieht das Weisse an<br /> Und spielt ihre Sonate dann;<br /> Zum Kuchen, den Regine bäckt,<br /> Spendierst du eine Flasche Sekt,<br /> Also!“</p> <p>Der Vater ging – der Meyer kam,<br /> Alles verlief nach dem Programm.<br /> Regine in dem weissen Kleid<br /> Schlug das Klavier geraume Zeit,<br /> Und auch der Kuchen und der Sekt<br /> Haben Herrn Meyer wohlgeschmeckt,<br /> Also!</p> <p>Man sah sich oftmals wieder dann,<br /> Zu Hause und im Restaurant,<br /> Traf zufällig sich überall,<br /> In den Theatern, auf dem Ball;<br /> Auch hörte Meyer nebenbei,<br /> Wie klug und sparsam Gine sei,<br /> Also!</p> <p>Drum, eh’ zwei Wochen noch ins Land,<br /> Warb Meyer um Regines Hand;<br /> Sie sagte „ja“ und wurde Braut,<br /> Sie hatte alles längst durchschaut,<br /> Er hatte ihr auch gleich gefallen,<br /> Er war der nett’ste noch von allen,<br /> Also!</p> <p>So kam die feierliche Feier,<br /> Bei der Regine ward Frau Meyer,<br /> Wo man in Wehmut schluchzen sah<br /> Und auch in Freude die Mama,<br /> Wo man in Carmen meterlang,<br /> Neckisch das junge Paar besang,<br /> Also!</p> <p>„Nur wie Meyer möcht’ ich leben,<br /> Schöner Liebespflicht ergeben!“<br /> Sang berauscht im Kreise man,<br /> Bis der schöne Tag verrann,<br /> Und als der Mond am Himmel stand,<br /> Das junge Ehepaar verschwand,<br /> Also!</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/alice-berend" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Alice Berend</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1904</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/alice-berend/der-ehe-bankellied" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Der Ehe Bänkellied" class="rdf-meta element-hidden"></span> Sun, 12 Apr 2015 23:43:16 +0000 akessler 883 at https://www.textarchiv.com Eine kleine Ballade https://www.textarchiv.com/alice-berend/eine-kleine-ballade <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Sie wohnte vier Treppen,<br /> Er unten im Keller,<br /> Und beide hatten sie keinen Heller.</p> <p>Wohl litten sie nicht Hunger und Not,<br /> Doch was sie verdienten mit ehrlichem Sinn,<br /> Das reichte so gerade zum Leben hin.</p> <p>Jung waren sie beide und lebensfroh,<br /> Machten sich weiter keine Sorgen.<br /> Kam heute das Glück nicht, kam’s wohl morgen.</p> <p>Kehrten arbeitsmüd’ sie am Abend heim,<br /> So schauten beide zum Fenster hinaus<br /> Und sahen nach dem Glücke aus.</p> <p>Aus dem Dache sah sie,<br /> Aus dem Keller sah er,<br /> Und mancher Seufzer flog hin und her.</p> <p>An einem heissen Maientag<br /> Sprach er sie schüchtern drunten an,<br /> Als sie die Treppen zu steigen begann.</p> <p>»Da oben ist’s wohl jetzt schön heiss?«<br /> »Ja,« lacht sie, »ja, der Sonnenschein<br /> Heizt etwas stark mein Zimmerlein.«</p> <p>»Und zu mir kommt gar keine Sonne herein.«<br /> »Nun,« meint sie mit einem fröhlichen Nicken,<br /> »Ich werd’ etwas Sonne hinunterschicken.«</p> <p>»Dürfte ich sie nicht holen kommen?«<br /> »Nein, i bewahre!« Und im Lauf<br /> Rennt sie die vier Treppen hinauf. – – –</p> <p>Doch seltsame Dinge geschehen im Mai,<br /> Am selben Abend, der Mond schien herein,<br /> Holte er noch seinen Sonnenschein.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/alice-berend" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Alice Berend</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1904</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/alice-berend/eine-kleine-ballade" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Eine kleine Ballade" class="rdf-meta element-hidden"></span> Mon, 02 Mar 2015 15:02:26 +0000 akessler 880 at https://www.textarchiv.com