Textarchiv - Friedrich Nietzsche https://www.textarchiv.com/friedrich-nietzsche Deutscher Philosoph. Geboren am 15. Oktober 1844 in Röcken (Heute Ortsteil von Lützen, Sachsen-Anhalt). Gestorben am 25. August 1900 in Weimar. de An den Mistral https://www.textarchiv.com/friedrich-nietzsche/an-den-mistral <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Mistral-Wind, du Wolken-Jäger,<br /> Trübsal-Mörder, Himmels-Feger,<br /> Brausender, wie lieb’ ich dich!<br /> Sind wir Zwei nicht Eines Schoosses<br /> Erstlingsgabe, Eines Looses<br /> Vorbestimmte ewiglich?</p> <p>Hier auf glatten Felsenwegen<br /> Lauf’ ich tanzend dir entgegen,<br /> Tanzend, wie du pfeifst und singst:<br /> Der du ohne Schiff und Ruder<br /> Als der Freiheit freister Bruder<br /> Ueber wilde Meere springst.</p> <p>Kaum erwacht, hört’ ich dein Rufen,<br /> Stürmte zu den Felsenstufen,<br /> Hin zur gelben Wand am Meer.<br /> Heil! da kamst du schon gleich hellen<br /> Diamantnen Stromesschnellen<br /> Sieghaft von den Bergen her.</p> <p>Auf den ebnen Himmels-Tennen<br /> Sah ich deine Rosse rennen,<br /> Sah den Wagen, der dich trägt,<br /> Sah die Hand dir selber zücken,<br /> Wenn sie auf der Rosse Rücken<br /> Blitzesgleich die Geissel schlägt, –</p> <p>Sah dich aus dem Wagen springen,<br /> Schneller dich hinabzuschwingen,<br /> Sah dich wie zum Pfeil verkürzt<br /> Senkrecht in die Tiefe stossen, –<br /> Wie ein Goldstrahl durch die Rosen<br /> Erster Morgenröthen stürzt.</p> <p>Tanze nun auf tausend Rücken,<br /> Wellen-Rücken, Wellen-Tücken –<br /> Heil, wer neue Tänze schafft!<br /> Tanzen wir in tausend Weisen,<br /> Frei – sei unsre Kunst geheissen,<br /> Fröhlich – unsre Wissenschaft!</p> <p>Raffen wir von jeder Blume<br /> Eine Blüthe uns zum Ruhme<br /> Und zwei Blätter noch zum Kranz!<br /> Tanzen wir gleich Troubadouren<br /> Zwischen Heiligen und Huren,<br /> Zwischen Gott und Welt den Tanz!</p> <p>Wer nicht tanzen kann mit Winden,<br /> Wer sich wickeln muss mit Binden,<br /> Angebunden, Krüppel-Greis,<br /> Wer da gleicht den Heuchel-Hänsen,<br /> Ehren-Tölpeln, Tugend-Gänsen,<br /> Fort aus unsrem Paradeis!</p> <p>Wirbeln wir den Staub der Strassen<br /> Allen Kranken in die Nasen,<br /> Scheuchen wir die Kranken-Brut!<br /> Lösen wir die ganze Küste<br /> Von dem Odem dürrer Brüste,<br /> Von den Augen ohne Muth!</p> <p>Jagen wir die Himmels-Trüber,<br /> Welten-Schwärzer, Wolken-Schieber,<br /> Hellen wir das Himmelreich!<br /> Brausen wir … oh aller freien<br /> Geister Geist, mit dir zu Zweien<br /> Braust mein Glück dem Sturme gleich. –</p> <p>– Und dass ewig das Gedächtniss<br /> Solchen Glücks, nimm sein Vermächtniss,<br /> Nimm den Kranz hier mit hinauf!<br /> Wirf ihn höher, ferner, weiter,<br /> Stürm’ empor die Himmelsleiter,<br /> Häng ihn – an den Sternen auf!</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/friedrich-nietzsche" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Friedrich Nietzsche</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1887</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/friedrich-nietzsche/an-den-mistral" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="An den Mistral" class="rdf-meta element-hidden"></span> Sun, 03 Apr 2016 22:00:01 +0000 akessler 1688 at https://www.textarchiv.com Nach neuen Meeren https://www.textarchiv.com/friedrich-nietzsche/nach-neuen-meeren <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Dorthin – will ich; und ich traue<br /> Mir fortan und meinem Griff.<br /> Offen liegt das Meer, in’s Blaue<br /> Treibt mein Genueser Schiff.</p> <p>Alles glänzt mir neu und neuer,<br /> Mittag schläft auf Raum und Zeit –:<br /> Nur dein Auge – ungeheuer<br /> Blickt mich’s an, Unendlichkeit!</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/friedrich-nietzsche" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Friedrich Nietzsche</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1887</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/friedrich-nietzsche/nach-neuen-meeren" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Nach neuen Meeren" class="rdf-meta element-hidden"></span> Wed, 10 Feb 2016 23:00:02 +0000 akessler 1686 at https://www.textarchiv.com Rimus remedium https://www.textarchiv.com/friedrich-nietzsche/rimus-remedium <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Aus deinem Munde,<br /> Du speichelflüssige Hexe Zeit,<br /> Tropft langsam Stund’ auf Stunde.<br /> Umsonst, dass all mein Ekel schreit:<br /> „Fluch, Fluch dem Schlunde<br /> Der Ewigkeit!“</p> <p>Welt – ist von Erz:<br /> Ein glühender Stier, – der hört kein Schrein.<br /> Mit fliegenden Dolchen schreibt der Schmerz<br /> Mir in’s Gebein:<br /> „Welt hat kein Herz,<br /> Und Dummheit wär’s, ihr gram drum sein!“</p> <p>Giess alle Mohne,<br /> Giess, Fieber! Gift mir in’s Gehirn!<br /> Zu lang schon prüfst du mir Hand und Stirn.<br /> Was frägst du? Was? „Zu welchem – Lohne?“<br /> – Ha! Fluch der Dirn’<br /> Und ihrem Hohne!<br /> Nein! Komm zurück!<br /> Draussen ist’s kalt, ich höre regnen –<br /> Ich sollte dir zärtlicher begegnen?<br /> – Nimm! Hier ist Gold: wie glänzt das Stück! –<br /> Dich heissen „Glück“?<br /> Dich, Fieber, segnen? –</p> <p>Die Thür springt auf!<br /> Der Regen sprüht nach meinem Bette!<br /> Wind löscht das Licht, – Unheil in Hauf’!<br /> – Wer jetzt nicht hundert Reime hätte,<br /> Ich wette, wette,<br /> Der gienge drauf!</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/friedrich-nietzsche" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Friedrich Nietzsche</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1887</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/friedrich-nietzsche/rimus-remedium" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Rimus remedium" class="rdf-meta element-hidden"></span> Wed, 10 Feb 2016 23:00:02 +0000 akessler 1684 at https://www.textarchiv.com Sils-Maria https://www.textarchiv.com/friedrich-nietzsche/sils-maria <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Hier sass ich, wartend, wartend, – doch auf Nichts,<br /> Jenseits von Gut und Böse, bald des Lichts<br /> Geniessend, bald des Schattens, ganz nur Spiel,<br /> Ganz See, ganz Mittag, ganz Zeit ohne Ziel.</p> <p>Da, plötzlich, Freundin! wurde Eins zu Zwei –<br /> – Und Zarathustra ging an mir vorbei …</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/friedrich-nietzsche" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Friedrich Nietzsche</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1887</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/friedrich-nietzsche/sils-maria" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Sils-Maria" class="rdf-meta element-hidden"></span> Fri, 29 Jan 2016 23:00:01 +0000 akessler 1687 at https://www.textarchiv.com Mein Glück! https://www.textarchiv.com/friedrich-nietzsche/mein-glueck <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Die Tauben von San Marco seh ich wieder:<br /> Still ist der Platz, Vormittag ruht darauf.<br /> In sanfter Kühle schick’ ich müssig Lieder<br /> Gleich Taubenschwärmen in das Blau hinauf –<br /> Und locke sie zurück,<br /> Noch einen Reim zu hängen in’s Gefieder<br /> – mein Glück! Mein Glück!</p> <p>Du stilles Himmels-Dach, blau-licht, von Seide,<br /> Wie schwebst du schirmend ob des bunten Bau’s,<br /> Den ich – was sag ich? – liebe, fürchte, neide …<br /> Die Seele wahrlich tränk’ ich gern ihm aus!<br /> Gäb’ ich sie je zurück? –<br /> Nein, still davon, du Augen-Wunderweide!<br /> – mein Glück! Mein Glück!<br /> Du strenger Thurm, mit welchem Löwendrange<br /> Stiegst du empor hier, siegreich, sonder Müh!<br /> Du überklingst den Platz mit tiefem Klange –:<br /> Französisch, wärst du sein accent aigu?<br /> Blieb ich gleich dir zurück,<br /> Ich wüsste, aus welch seidenweichem Zwange …<br /> – mein Glück! Mein Glück!</p> <p>Fort, fort, Musik! Lass erst die Schatten dunkeln<br /> Und wachsen bis zur braunen lauen Nacht!<br /> Zum Tone ist’s zu früh am Tag, noch funkeln<br /> Die Gold-Zieraten nicht in Rosen-Pracht,<br /> Noch blieb viel Tag zurück,<br /> Viel Tag für Dichten, Schleichen, Einsam-Munkeln<br /> – mein Glück! Mein Glück!</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/friedrich-nietzsche" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Friedrich Nietzsche</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1887</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/friedrich-nietzsche/mein-glueck" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Mein Glück!" class="rdf-meta element-hidden"></span> Sat, 19 Dec 2015 23:00:02 +0000 akessler 1685 at https://www.textarchiv.com Diesen ungewissen Seelen https://www.textarchiv.com/friedrich-nietzsche/diesen-ungewissen-seelen <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Diesen ungewissen Seelen<br /> Bin ich grimmig gram.<br /> All ihr Ehren ist ein Quälen,<br /> All ihr Lob ist Selbstverdruss und Scham.</p> <p>Dass ich nicht an ihrem Stricke<br /> Ziehe durch die Zeit,<br /> Dafür grüsst mich ihrer Blicke<br /> Giftig-süsser hoffnungsloser Neid.</p> <p>Möchten sie mir herzhaft fluchen<br /> Und die Nase drehn!<br /> Dieser Augen hülflos Suchen<br /> Soll bei mir auf ewig irre gehn.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/friedrich-nietzsche" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Friedrich Nietzsche</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1887</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/friedrich-nietzsche/diesen-ungewissen-seelen" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Diesen ungewissen Seelen" class="rdf-meta element-hidden"></span> Fri, 20 Nov 2015 23:00:01 +0000 akessler 1266 at https://www.textarchiv.com Nur Narr! Nur Dichter! https://www.textarchiv.com/friedrich-nietzsche/nur-narr-nur-dichter <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Bei abgehellter Luft,<br /> wenn schon des Thau’s Tröstung<br /> zur Erde niederquillt,<br /> unsichtbar, auch ungehört<br /> — denn zartes Schuhwerk trägt<br /> der Tröster Thau gleich allen Trostmilden —<br /> gedenkst du da, gedenkst du, heisses Herz,<br /> wie einst du durstetest,<br /> nach himmlischen Thränen und Thaugeträufel<br /> versengt und müde durstetest,<br /> dieweil auf gelben Graspfaden<br /> boshaft abendliche Sonnenblicke<br /> durch schwarze Bäume um dich liefen<br /> blendende Sonnen-Gluthblicke, schadenfrohe.</p> <p>„Der Wahrheit Freier — du? so höhnten sie —<br /> nein! nur ein Dichter!<br /> ein Thier, ein listiges, raubendes, schleichendes,<br /> das lügen muss,<br /> das wissentlich, willentlich lügen muss,<br /> nach Beute lüstern,<br /> bunt verlarvt,<br /> sich selbst zur Larve,<br /> sich selbst zur Beute,<br /> das — der Wahrheit Freier? …<br /> Nur Narr! nur Dichter!<br /> Nur Buntes redend,<br /> aus Narrenlarven bunt herausredend,<br /> herumsteigend auf lügnerischen Wortbrücken,<br /> auf Lügen-Regenbogen<br /> zwischen falschen Himmeln<br /> herumschweifend, herumschleichend —<br /> nur Narr! nur Dichter! …</p> <p>Das — der Wahrheit Freier? …<br /> Nicht still, starr, glatt, kalt,<br /> zum Bilde worden,<br /> zur Gottes-Säule,<br /> nicht aufgestellt vor Tempeln,<br /> eines Gottes Thürwart:<br /> nein! feindselig solchen Tugend-Standbildern,<br /> in jeder Wildniss heimischer als in Tempeln,<br /> voll Katzen-Muthwillens<br /> durch jedes Fenster springend<br /> husch! in jeden Zufall,<br /> jedem Urwalde zuschnüffelnd,<br /> dass du in Urwäldern<br /> unter buntzottigen Raubthieren<br /> sündlich gesund und schön und bunt liefest,<br /> mit lüsternen Lefzen,<br /> selig-höhnisch, selig-höllisch, selig-blutgierig,<br /> raubend, schleichend, lügend liefest …</p> <p>Oder dem Adler gleich, der lange,<br /> lange starr in Abgründe blickt,<br /> in seine Abgründe …<br /> — oh wie sie sich hier hinab,<br /> hinunter, hinein,<br /> in immer tiefere Tiefen ringeln! —</p> <p>Dann,<br /> plötzlich,<br /> geraden Flugs,<br /> gezückten Zugs<br /> auf Lämmer stossen,<br /> jach hinab, heisshungrig,<br /> nach Lämmern lüstern,<br /> gram allen Lamms-Seelen,<br /> grimmig gram Allem, was blickt<br /> tugendhaft, schafmässig, krauswollig,<br /> dumm, mit Lammsmilch-Wohlwollen …</p> <p>Also<br /> adlerhaft, pantherhaft<br /> sind des Dichters Sehnsüchte,<br /> sind deine Sehnsüchte unter tausend Larven,<br /> du Narr! du Dichter! …</p> <p>Der du den Menschen schautest<br /> so Gott als Schaf —,<br /> den Gott zerreissen im Menschen<br /> wie das Schaf im Menschen<br /> und zerreissend lachen —</p> <p>das, das ist deine Seligkeit,<br /> eines Panthers und Adlers Seligkeit,<br /> eines Dichters und Narren Seligkeit!“ …</p> <p>Bei abgehellter Luft,<br /> wenn schon des Monds Sichel<br /> grün zwischen Purpurröthen<br /> und neidisch hinschleicht,<br /> — dem Tage feind,<br /> mit jedem Schritte heimlich<br /> an Rosen-Hängematten<br /> hinsichelnd, bis sie sinken,<br /> nachtabwärts blass hinabsinken:</p> <p>so sank ich selber einstmals<br /> aus meinem Wahrheits-Wahnsinne,<br /> aus meinen Tages-Sehnsüchten,<br /> des Tages müde, krank vom Lichte,<br /> — sank abwärts, abendwärts, schattenwärts,<br /> von Einer Wahrheit<br /> verbrannt und durstig<br /> — gedenkst du noch, gedenkst du, heisses Herz,<br /> wie da du durstetest? —<br /> dass ich verbannt sei<br /> von aller Wahrheit!<br /> Nur Narr! Nur Dichter!…</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/friedrich-nietzsche" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Friedrich Nietzsche</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1906</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/friedrich-nietzsche/nur-narr-nur-dichter" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Nur Narr! Nur Dichter!" class="rdf-meta element-hidden"></span> Fri, 23 Oct 2015 22:00:02 +0000 akessler 1482 at https://www.textarchiv.com Liebeserklärung https://www.textarchiv.com/friedrich-nietzsche/liebeserklaerung <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Oh Wunder! Fliegt er noch?<br /> Er steigt empor, und seine Flügel ruhn?<br /> Was hebt und trägt ihn doch?<br /> Was ist ihm Ziel und Zug und Zügel nun?</p> <p>Gleich Stern und Ewigkeit<br /> Lebt er in Höhn jetzt, die das Leben flieht,<br /> Mitleidig selbst dem Neid –:<br /> Und hoch flog, wer ihn auch nur schweben sieht!<br /> Oh Vogel Albatross!</p> <p>Zur Höhe treibt’s mit ew‘gem Triebe mich.<br /> Ich dachte dein: da floss<br /> Mir Thrän’ um Thräne, – ja, ich liebe dich!</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/friedrich-nietzsche" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Friedrich Nietzsche</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1887</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/friedrich-nietzsche/liebeserklaerung" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Liebeserklärung" class="rdf-meta element-hidden"></span> Wed, 05 Aug 2015 22:00:01 +0000 akessler 1259 at https://www.textarchiv.com Der geheimnissvolle Nachen https://www.textarchiv.com/friedrich-nietzsche/der-geheimnissvolle-nachen <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Gestern Nachts, als Alles schlief,<br /> Kaum der Wind mit ungewissen<br /> Seufzern durch die Gassen lief,<br /> Gab mir Ruhe nicht das Kissen,<br /> Noch der Mohn, noch, was sonst tief<br /> Schlafen macht, – ein gut Gewissen.</p> <p>Endlich schlug ich mir den Schlaf<br /> Aus dem Sinn und lief zum Strande.<br /> Mondhell war’s und mild, – ich traf<br /> Mann und Kahn auf warmem Sande,<br /> Schläfrig beide, Hirt und Schaf: –<br /> Schläfrig stiess der Kahn vom Lande.</p> <p>Eine Stunde, leicht auch zwei,<br /> Oder war’s ein Jahr? – da sanken<br /> Plötzlich mir Sinn und Gedanken<br /> In ein ew’ges Einerlei,<br /> Und ein Abgrund ohne Schranken<br /> That sich auf: – da war’s vorbei!</p> <p>– Morgen kam: auf schwarzen Tiefen<br /> Steht ein Kahn und ruht und ruht …<br /> Was geschah? so rief’s, so riefen<br /> Hundert bald: was gab es? Blut? – –<br /> Nichts geschah! Wir schliefen, schliefen<br /> Alle – ach, so gut! so gut!</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/friedrich-nietzsche" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Friedrich Nietzsche</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1887</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/friedrich-nietzsche/der-geheimnissvolle-nachen" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Der geheimnissvolle Nachen" class="rdf-meta element-hidden"></span> Wed, 15 Jul 2015 22:00:01 +0000 akessler 1258 at https://www.textarchiv.com Narr in Verzweiflung https://www.textarchiv.com/friedrich-nietzsche/narr-in-verzweiflung <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Ach! Was ich schrieb auf Tisch und Wand<br /> Mit Narrenherz und Narrenhand,<br /> Das sollte Tisch und Wand mir zieren? …</p> <p>Doch ihr sagt: „Narrenhände schmieren, –<br /> Und Tisch und Wand soll man purgieren,<br /> Bis auch die letzte Spur verschwand!“</p> <p>Erlaubt! Ich lege Hand mit an –,<br /> Ich lernte Schwamm und Besen führen,<br /> Als Kritiker, als Wassermann.</p> <p>Doch, wenn die Arbeit abgethan,<br /> Säh’ gern ich euch, ihr Ueberweisen,<br /> Mit Weisheit Tisch und Wand besch......</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/friedrich-nietzsche" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Friedrich Nietzsche</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1887</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/friedrich-nietzsche/narr-in-verzweiflung" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Narr in Verzweiflung" class="rdf-meta element-hidden"></span> Sat, 11 Jul 2015 22:00:02 +0000 akessler 1267 at https://www.textarchiv.com