Textarchiv - Max Hoffmann https://www.textarchiv.com/max-hoffmann Deutscher Schriftsteller. Geboren am 27. November 1858 in Berlin. Gestoben um 1912 in Berlin. de Lenz und Liebe https://www.textarchiv.com/max-hoffmann/lenz-und-liebe <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Wie flüssig Gold rinnt warmes Sonnenlicht<br /> Ins junge Gras durch zartbelaubte Aeste,<br /> Aus kleinen Kehlen künstlerisch und schlicht<br /> Tio! Tio! ertönt's vom neuen Neste.</p> <p>Der Westwind huscht verstohlen zu dem Teich,<br /> Um seinen Spiegel schelmisch leicht zu kräuseln,<br /> Es ist, als hörte man im Waldbereich<br /> Das Frühlingslied der ew’gen Sehnsucht säuseln.</p> <p>Ein Menschenstrom ergießt sich in die Au,<br /> Zur Luft, zum Licht hin fluthet es in Scharen<br /> Und blüthenduftig wandelt unterm Blau<br /> Das lenzgeborne Glück von Liebespaaren.</p> <p>O Lust des Lebens! Nicht ein eng Verließ,<br /> Drin wir gefangen, ist dies Weltgetriebe,<br /> Hier auf der Erde giebt's ein Paradies,<br /> So lang noch Blüthen bringen Lenz und Liebe.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/max-hoffmann" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Max Hoffmann</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1892</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/max-hoffmann/lenz-und-liebe" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Lenz und Liebe" class="rdf-meta element-hidden"></span> Fri, 11 Mar 2016 23:00:01 +0000 akessler 1362 at https://www.textarchiv.com Sommerrast https://www.textarchiv.com/max-hoffmann/sommerrast <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>O stiller Ort der Einsamkeit,<br /> Kein Hauch der Stadt mit ihrem Rauschen!<br /> Ihr wirres Hasten liegt so weit,<br /> Und ruheschwelgend kann ich lauschen:<br /> Ich lieg’ im Grase, halb im Traum,<br /> Die Sonne blinzelt durch die Blätter,<br /> Und über mir im blauen Raum<br /> Jauchzt rastlos Trillern und Geschmetter.</p> <p>Ein Wölkchen segelt lässig-leicht,<br /> Im Strauche summt ein goldner Käfer,<br /> Und kleines Erdenvolk umschleicht<br /> Neugierig mich erwachten Schläfer.<br /> Die Wiesen streift ein Zug der Luft,<br /> Als ob er weich sich wiegen wolle,<br /> Und trägt mir zu den zarten Duft<br /> Der üppig überblühten Scholle.</p> <p>Froh schäkernd auf und nieder stiegt<br /> Ein Liebespaar von Schmetterlingen,<br /> Dicht an den Horizont geschmiegt<br /> Ruft fern ein Dorf mit Glockenklingen;<br /> Von Himmel, Erde, Blatt und Kraut<br /> Ertönt’s in wundersel’gem Liede,<br /> Und alles schmilzt zu einem Laut,<br /> Zum sanften Säuseln: Friede! Friede!</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/max-hoffmann" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Max Hoffmann</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1893</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/max-hoffmann/sommerrast" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Sommerrast" class="rdf-meta element-hidden"></span> Thu, 17 Sep 2015 22:00:02 +0000 akessler 1361 at https://www.textarchiv.com Liebesmacht https://www.textarchiv.com/max-hoffmann/liebesmacht <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Ein Jüngling schlang den Arm um die Maid<br /> Bei traulichem Scherzen und Kosen,<br /> „Zur Priesterin bist du der Venus geweiht,<br /> Vorüber ist Leid und Traurigkeit!“<br /> Da brach er der Lippen Rosen.</p> <p>„Nun sind uns die holdesten Stunden gebracht,<br /> Die Stunden der Liebesvigilien:<br /> Wir lachen des Daseins schauriger Nacht,<br /> Wenn die Fackel der Liebe feurig entfacht!“<br /> Da brach er des Busens Lilien.</p> <p>Und des Jünglings Herz ward flammend durchloht,<br /> Er fühlte eine Welt in sich pochen;<br /> Seine Liebe ward stark wie der grimmige Tod;<br /> Die Knospen und Blüten so voll und so rot,<br /> Hat er alle, alle gebrochen.</p> <p>Er hat sie gebrochen, dann sind sie verblüht,<br /> Die Rosen, Lilien, Nelken …<br /> O Liebe, wo nur dein Atem glüht,<br /> Da müssen, gleich wie vor dem sengenden Süd,<br /> Die Blüten, die Blüten verwelken!</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/max-hoffmann" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Max Hoffmann</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1904</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/max-hoffmann/liebesmacht" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Liebesmacht" class="rdf-meta element-hidden"></span> Fri, 05 Jun 2015 22:00:02 +0000 akessler 1103 at https://www.textarchiv.com Satans List https://www.textarchiv.com/max-hoffmann/satans-list <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Eh’ Luthers geistgewalt’ge Waffen<br /> Die neue Zeit der Welt geschaffen,<br /> Geschah’s, dass Satan zur Erde kam.<br /> Und als in Augenschein er nahm<br /> So Burg und Dorf, so Stadt und Land,<br /> Er freudig viele Sünde fand . . .<br /> Nun kam er einst in eine Stadt,<br /> Daselbst vernahm er gross Gechrei,<br /> Die Leute riefen: Grosses sei<br /> Erfunden, das nichts Gleiches hat.<br /> Und als er hinschaut’, sah er bald:<br /> Ein Mann, gar würdig von Gestalt,<br /> Verstand das Wort ins Buch zu bannen,<br /> Das tausendfach es zog von dannen.<br /> Hans Gutenberg, so hiess der hehre,<br /> Des deutschen Namens schönste Ehre.<br /> Nun braucht nicht mehr in enger Zelle<br /> Der Mönch die Jahre durch zu sitzen,<br /> Nicht langsam malend mehr zu schwitzen,<br /> Und selber zu des Aermsten Schwelle<br /> Dringt rasch des Geistes frische Welle.<br /> Darob war Satan sehr betrübt<br /> Und hätt’ gern Gegenlist geübt . . .<br /> Er sann viel’ Jahre schwer und tief;<br /> Nach langem Sinnen aber rief<br /> Er lustig: »Ha! Das ist nicht schief!<br /> Ich schlag’ sie mit den eig’nen Waffen,<br /> Die grübelnden Erfinder-Laffen!<br /> Ich mach’ durch ihre eig’ne Kunst<br /> Ihnen einen grossen Dunst;<br /> Ich will sie dadurch ganz verwirren,<br /> Dass ihre Köpfe grausig schwirren.«<br /> Und sieh! Mit höllischer Begleitung<br /> Schuf er im Nu: Die erste Zeitung!</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/max-hoffmann" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Max Hoffmann</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1904</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/max-hoffmann/satans-list" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Satans List" class="rdf-meta element-hidden"></span> Sun, 31 May 2015 22:55:02 +0000 akessler 1104 at https://www.textarchiv.com Geld verdienen https://www.textarchiv.com/max-hoffmann/geld-verdienen <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Horch! Auf Strassen und in Hallen<br /> Welch ein dumpfer Ton!<br /> Nicht wie Sang der Nachtigallen,<br /> Nein wie bittrer Hohn.<br /> Wie aus einem Schwarm von Bienen<br /> Brummt’s in Hütten, summt’s am Thron:<br /> Geld verdienen! Geld verdienen!</p> <p>Aus dem Schoss der Muttererde<br /> Schallt’s empor vom Schacht,<br /> Schallt in Lüften, wo die Herde<br /> Ward zur Alm gebracht;<br /> Und die starken Dampfmaschinen<br /> Fallen stampfend ein mit Macht:<br /> Geld verdienen! Geld verdienen!</p> <p>Wie sie rennen, traben, laufen<br /> Ueber Berg und Thal!<br /> Wie sie rechnen, raffen, raufen<br /> Bis zur Herzensqual!<br /> Und es steht auf allen Mienen,<br /> Ob sie blühend oder fahl:<br /> Geld verdienen! Geld verdienen!</p> <p>Und die teuern Ideale,<br /> Die die Kunst ersann,<br /> Dass sie uns vom Erdenthale<br /> Hebe himmelan,<br /> Hört man gar nichts denn von ihnen?<br /> Höchstens, wenn man dadurch kann<br /> Geld verdienen! Geld verdienen!</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/max-hoffmann" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Max Hoffmann</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1904</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/max-hoffmann/geld-verdienen" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Geld verdienen" class="rdf-meta element-hidden"></span> Mon, 25 May 2015 00:40:45 +0000 akessler 1105 at https://www.textarchiv.com Madame Potiphar https://www.textarchiv.com/max-hoffmann/madame-potiphar <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Sie nennen mich Madame Potiphar,<br /> Denn niemand kennt meinen Namen,<br /> Ich bin elegant und sehr chic fürwahr,<br /> Die schneidigste aller Damen.<br /> Hab’ eigenen Wagen und eigene Renner,<br /> Ich hab’ nicht bloss einen, hab’ viele Männer,<br /> Grün schillert mein Auge, mein Leib ist klar,<br /> Rot ist mein Haar! Rot ist mein Haar!<br /> Madame Potiphar.</p> <p>Mein Leben verfliesst in Saus und Braus,<br /> Bei Wein und erwähltestem Essen!<br /> Des Tags und des Nachts geht’s ein und aus,<br /> Da duftet ein süsses Vergessen.<br /> In Spitzen, in Seide, mit Perlen und Ringen,<br /> Wie kann ich plaudern und tanzen und singen!<br /> Und weiss auch sonst viel Dinge fürwahr!<br /> Weich ist mein Haar! Weich ist mein Haar!<br /> Madame Potiphar.</p> <p>Ich quäle mich niemals mit Arbeit, o nein!<br /> Das würde die Hände verderben!<br /> Ich kenne viel Kniffe und Künste fein,<br /> Um blankes Geld zu erwerben.<br /> Doch hab’ ich bisweilen auch Schmerzen und Sorgen:<br /> Denn mancher will mir nichts schenken, nichts borgen!<br /> Das macht mich so furchtbar nervös offenbar;<br /> Drum verlier’ ich das Haar! Verlier’ ich das Haar!<br /> Madame Potiphar.</p> <p>Ich schlafe auf seidenem Himmelbett,<br /> Auf schneeigen Eiderdaunen,<br /> Und wer mich dort sehen darf, nett und adrett,<br /> Dem schwinden die schwärzesten Launen …<br /> Doch schliesslich verlass ich den stolzesten Grafen<br /> Und geh’ in ein winziges Bretterhaus schlafen<br /> Und biete der Mutter Erde mich dar<br /> Mit Haut und Haar! Mit Haut und Haar!<br /> Madame Potiphar!</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/max-hoffmann" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Max Hoffmann</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1904</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/max-hoffmann/madame-potiphar" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Madame Potiphar" class="rdf-meta element-hidden"></span> Fri, 01 May 2015 09:50:17 +0000 akessler 1102 at https://www.textarchiv.com