Textarchiv - Max Herrmann-Neiße https://www.textarchiv.com/max-herrmann-neisse Deutscher Schriftsteller. Geboren am 23. Mai 1886 in Neiße, Oberschlesien. Gestorben am 8. April 1941 in London. de Lob des Mondes https://www.textarchiv.com/max-herrmann-neisse/lob-des-mondes <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Mitternacht ladet zu Gast die Gelähmten,<br /> hat für die Blinden Früchte und Wein;<br /> die sich des Leids vor der Sonne schämten,<br /> hüllt sie behutsam in Mondenschein.</p> <p>Fiebernde kühlt die Milch ihrer Sterne,<br /> Stotternde singen mit ihrem Wind,<br /> aus dem Geröll der verfallnen Zisterne<br /> hebt die Verlorne ihr aussätzig Kind.</p> <p>Bucklige, die sich mit Eifersucht grämten,<br /> finden den Sesam, Götter zu sein --<br /> Die sich des Leids vor der Sonne schämten,<br /> gehn durch den Mond in den Himmel hinein.</p> <p>Und der Taube, im Rauschen der Sterne,<br /> lächelt, weil Hymnen im Herzen ihm sind.<br /> Aus dem Geröll der verfallnen Zisterne<br /> hebt die Verlorne ihr aussätzig Kind.</p> <p>Daß aus den blutenden Wachtfeuer-Bächen<br /> eine Hand seine Wunden berührt.<br /> Stummgeborene glühn von Gesprächen,<br /> in das Pathos der Wolken entführt.</p> <p>Flüchtige Schwalbe die Hand des Gelähmten,<br /> Blick des Blinden im spiegelnden Wein:<br /> die sich des Leids vor der Sonne schämten,<br /> gehn durch den Mond in den Himmel hinein.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/max-herrmann-neisse" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Max Herrmann-Neiße</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1918</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/max-herrmann-neisse/lob-des-mondes" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Lob des Mondes" class="rdf-meta element-hidden"></span> Sun, 17 Jan 2016 23:00:01 +0000 akessler 1726 at https://www.textarchiv.com Der Mutter https://www.textarchiv.com/max-herrmann-neisse/der-mutter <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>I</p> <p>Die Mutter schilt mich ohne Grund - ich wehre mich -<br /> wir zanken --<br /> wie kannst du wissen, was ich heimlich für und für gelitten<br /> und immer wieder durchgelitten hab' . . . ich möchte um<br /> Verzeihung bitten<br /> für jeden Schlag, den du mir gabst, und dir für jede<br /> Härte danken!<br /> Weißt du denn, wie das ist, wenn in einsamer Nacht<br /> ich wach sein muß und irgendein Tier vor mir flieht,<br /> wenn man im Spiegel sich selbst wie entzaubert sieht<br /> in roher Nacktheit, maskenlos ungeschlacht?<br /> Ich möchte dir so gern, so gern! stets etwas Schönes schenken,<br /> und hab' doch immer Angst vor deinem hilflos herben Staunen:<br /> Du hieltest es erbittert, oh! für eine von meinen<br /> erbarmungslosen Launen<br /> und weintest heimlich -- aber ich muß »Martyrblume!<br /> Schwester!« denken . . .</p> <p>Und -- Gott ist krumm! -- ich muß dich immer wieder kränken!</p> <p>II</p> <p>Mein Leben ist aus deinem Glück und Gram<br /> ein Kreuz von süßem und von bittrem Holze;<br /> Entbehrung noch, der Fleck auf meinem Stolze,<br /> sei gut, weil sie aus deinem Kelche kam.<br /> Der Gang im Schnee; in Büchern wie in kalten,<br /> verlassnen Korridoren stumm zu stehn;<br /> oder wenn um die Stirne die Gestalten<br /> des eignen Schöpfersturms gespenstisch wehn:<br /> holt sich von dir Bestätigung und Stimme<br /> und weint und lacht sich reif an deiner Brust,<br /> denn dein war alles, eh es mir bewußt<br /> und wichtig ward: der Fluß, in dem ich schwimme,<br /> umflüsterte dein Haar. Ich rann wie Sand<br /> ganz weiß aus deiner spielgewölbten Hand,<br /> und wie ich selber mich im Spiel versinne,<br /> fließt Ernst und Lust in deine Hand zurück,<br /> und alles wird, was immer ich beginne,<br /> zu deinem Grame und zu deinem Glück.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/max-herrmann-neisse" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Max Herrmann-Neiße</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1918</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/max-herrmann-neisse/der-mutter" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Der Mutter" class="rdf-meta element-hidden"></span> Sun, 27 Dec 2015 23:00:02 +0000 akessler 1725 at https://www.textarchiv.com Letzter Notschrei https://www.textarchiv.com/max-herrmann-neisse/letzter-notschrei <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Alle Dinge tun<br /> meinem Kopfe weh:<br /> Klappern am Buffet<br /> und des Ventilators Lärm-Taifun.<br /> Wie die Zeitung schmal<br /> ist und allzu klein:<br /> wär' so gern allein<br /> hinter einer Larve im Lokal!<br /> Essender Geschmatz,<br /> Winke, mir geschickt,<br /> wie ein Spitzel blickt,<br /> zielen feindlich feig nach meinem Platz.<br /> Des Klavieres Klang<br /> und der Kellner dreist<br /> lauernd und ein feist<br /> böser Bürger -- ach wie bin ich krank!<br /> Gänge sind Gefahr,<br /> Dolche stehn versteckt,<br /> und nach Giften schmeckt<br /> alles, und entsetzlich welkt mein Haar!<br /> Meine Stube schreit<br /> wie ein sterbend Kind.<br /> Alle Dinge sind<br /> Mörder! Und die Heimat liegt so weit!<br /> Alles ist verspielt --<br /> was verweil' ich noch? --<br /> Daß die Mutter doch<br /> meinen armen Kopf in ihrem lieben Schoße hielt!</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/max-herrmann-neisse" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Max Herrmann-Neiße</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1918</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/max-herrmann-neisse/letzter-notschrei" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Letzter Notschrei" class="rdf-meta element-hidden"></span> Tue, 29 Sep 2015 22:00:02 +0000 akessler 1380 at https://www.textarchiv.com Immanuel leidet in der großen Stadt https://www.textarchiv.com/max-herrmann-neisse/immanuel-leidet-in-der-grossen-stadt <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>In die große Stadt mochte Gott nicht mit mir gehen:<br /> er hat mich bis an die Grenze gebracht; am Kreuz mit dem<br /> goldbeschriebenen Stein,<br /> das ihm mein Vater auf unserm Felde weihte, blieb er<br /> plötzlich stehen,<br /> gab mir noch ein Lied seiner Augen zum Geleite, schwand<br /> ins Geriesel der Silberpappel und ließ mich<br /> allein. -- -- --</p> <p>Aber hier ist immer ein Flackern auf Tennisplätzen,<br /> kommt immer abends aus Gartenbühnen der Stimmen Sturz;<br /> Hunde (ach mein sehr geliebter Wolf daheim!) nicht mehr<br /> als einer Tapete Fetzen<br /> unbeachtet vorbeigeweht, und jedes Bild und Zeichen<br /> so herzzerreißend kurz!</p> <p>Willst du dich einem hingeben, steigt vom andern<br /> schon der Schein herauf und leuchtet und blitzt -- und<br /> zerstiebt . . .<br /> Tausend Gesichter hat meine Stube, immer entblößt sich eine<br /> neue Scham, und ich muß ewig wandern,<br /> o warum verließ mich Gott, der die Dinge deutlich machte,<br /> daß er jede Geste mit ihrer eignen Güte nahm<br /> und festhält und unverlierbar liebt!</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/max-herrmann-neisse" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Max Herrmann-Neiße</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1918</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/max-herrmann-neisse/immanuel-leidet-in-der-grossen-stadt" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Immanuel leidet in der großen Stadt" class="rdf-meta element-hidden"></span> Thu, 24 Sep 2015 22:00:02 +0000 akessler 1379 at https://www.textarchiv.com Mein Herz ist leergebrannt -- -- -- https://www.textarchiv.com/max-herrmann-neisse/mein-herz-ist-leergebrannt <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Mein Herz ist leergebrannt. -- Den Herbstwind treibt<br /> trostlose Sehnsucht durch die welken Wege. --<br /> Jetzt weiß ich, daß mir auch kein Dunkel bleibt,<br /> wohin zu ewigem Schlaf mein Haupt ich lege.</p> <p>Ich höre meinen Gott nicht mehr: er hebt<br /> aus seinem Wald kein Wort zu mir hernieder.<br /> Mein Herz ist leergebrannt. Der Herbstwind gräbt<br /> mit hohlen Händen in sein Grab sich wieder.</p> <p>Wozu wird mir noch Tag an Tag getan?<br /> Was glotzt der Nächte gläserne Pagode?<br /> Mein Herz ist leergebrannt. Und Charons Kahn<br /> trägt mich durch welkes Laub zu wachem Tode.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/max-herrmann-neisse" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Max Herrmann-Neiße</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1918</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/max-herrmann-neisse/mein-herz-ist-leergebrannt" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Mein Herz ist leergebrannt -- -- --" class="rdf-meta element-hidden"></span> Fri, 18 Sep 2015 22:00:02 +0000 akessler 1382 at https://www.textarchiv.com Keiner Seele darf ich Antwort geben https://www.textarchiv.com/max-herrmann-neisse/keiner-seele-darf-ich-antwort-geben <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Ihr im Sommer leeren Dächer, Dielen,<br /> Höfe, und ihr weißen Villen, deren<br /> schöne Fraun und Herrn an fernen Seen<br /> mit der Lässigkeit des Freiseins gehen;<br /> Bühnenhäuser, ausgebrannt wie Gruben;<br /> und ihr grün verstummten Vorstadtstuben,<br /> wo jetzt Stieglitze Verstecken spielen;<br /> Schulen, die in Ferien verwildern,<br /> Staub auf Bänken, Tafeln, Kaiserbildern,<br /> o wie lehnt ihr arm in eurer Leere,<br /> jede stöhnt: »Wie ich Getrieb entbehre!<br /> Wo sind meiner flinken Schwärme Füllen,<br /> daß sie mich in lauter Wärme hüllen,<br /> daß sie mich mit ihrem immer wachen<br /> Atemwind zu einer Harfe machen?«<br /> Ach, den Glocken auf den Korridoren<br /> ist die strenge Stimme wie erfroren,<br /> und die Geige hat Gefühl und Jung-Sein<br /> und die Uhr ihr Augenlicht verloren,<br /> und der Treppen frühes Auf-dem-Sprung-sein<br /> hängt wie umgebracht und ungeboren!</p> <p>O wie fühl ich eure arme Leere<br /> tief im Herzen mit und dieser bangen<br /> langen Weile laue Sonntags-Schwere!</p> <p>Und der Barren und die Kletterstangen<br /> und der lustige Rundlauf sind Gespenster<br /> wie die Furcht der lautlos starren Fenster,<br /> die zuvor wie Morgenwälder sangen,<br /> wenn das Lineal verstohlen Takt schlug<br /> und das Pfeifen auf dem Federkasten<br /> einen Träumer zur beglänzten Schlacht trug . . .</p> <p>Wie vergeh ich im erzwungnen Fasten<br /> der Buffets und ungedeckten Tische,<br /> wo die hellen Frauen rastend saßen<br /> und mit schmalen Gesten tastend aßen,<br /> und im Garten sterben eure Fische,<br /> denen Fremde gutzutun vergaßen!</p> <p>Wie vergeh ich mit den leeren Stühlen<br /> der Parkette und der Logen-Lücken,<br /> und im Staub, wie eingestürzte Brücken,<br /> Trümmern so geblieben von Kulissen<br /> und Maschinen jäh gehemmt wie Mühlen,<br /> deren Rad mit Eins auf Halt gerissen!</p> <p>Wie vergeh ich mit den Sofakissen<br /> und den Vasen und dem Aschenbecher<br /> hinter den geschlossnen Jalousien --<br /> wann wird wieder heimlich an gewissen<br /> Sonntagnachmittagen Schal und Fächer<br /> bei euch sein und jemand auf euch knien,<br /> wann Beschwörung immer schwüler, wilder<br /> und verwirrter Zärtlichkeit Geraun<br /> rinnen über Spiegel, Buch und Bilder<br /> und euch wieder in das Leben baun?</p> <p>Wie vergeh ich grau in eurem Graun!</p> <p>Aber ihr seid nur für kurze Zeit<br /> leichthin weggelegt und fast vergessen,<br /> nur für Wochen sachte eingeschneit,<br /> ihr habt Pflicht und Werk besessen,<br /> und es wird euch immer wieder werden,<br /> wenn mit weichen Wiederkehr-Geberden<br /> sich Willkommenkränze wehend winden<br /> und die ausgeruhten, muntern Füße<br /> euren Fliesen flinkre Tänze finden,<br /> und die alten guten Morgengrüße<br /> und die alten guten Schluß-Choräle<br /> wieder Glied an Glied zur Kette binden.</p> <p>Wie beneid' ich eure lauten Säle!</p> <p>Denn ich bin ein ganzes banges Leben<br /> hilflos leergelassen und verschüttet,<br /> keiner Seele darf ich Antwort geben,<br /> keinem Lied im gleichen Echo schweben,<br /> keine müde Schwester betten, keiner<br /> Dürstenden den Krug zum Munde heben;<br /> niemand, wär' er noch so wüst zerrüttet,<br /> der vor meinem Haus um Obdach bittet,<br /> niemand, der mich »lieben Lehrer« nennt!<br /> Ungenützt verkümmern meine Gaben,<br /> weder Sommer darf, noch Herbst ich haben,<br /> und wie junges, grünes Gras verbrennt,<br /> geh' ich ungeerntet aus als einer,<br /> der die eignen Kinder nicht erkennt.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/max-herrmann-neisse" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Max Herrmann-Neiße</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1918</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/max-herrmann-neisse/keiner-seele-darf-ich-antwort-geben" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Keiner Seele darf ich Antwort geben" class="rdf-meta element-hidden"></span> Mon, 14 Sep 2015 22:00:02 +0000 akessler 1381 at https://www.textarchiv.com Erkenntnis ist ein Wald von Schnee https://www.textarchiv.com/max-herrmann-neisse/erkenntnis-ist-ein-wald-von-schnee <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Erkenntnis ist ein Wald von Schnee um meine Stirn.<br /> Ich stehe still. Tatkraft zerbricht unter der Last.<br /> Zermalmter Zweig. Bin ich für immer ungebetner Gast<br /> und muß ein Leben lang von fremder Tür zu fremder<br /> Türe irrn?</p> <p>Im Sonnenaufgang stirbt mein Stern. Ein See<br /> von blauer Seele gibt sich einem Berg verkrümmten<br /> Dunkels hin.<br /> Ich weine selbstgefälliges Mitleid. Ängste mich nach<br /> einem Sinn,<br /> der leuchtend leitet durch den endlos aufgetürmten<br /> Wald von Schnee.</p> <p>Ich halte meine Hände unbewußt wie zum Gebet<br /> für einen fremden Mann, für eine fremde Frau.<br /> Ich zwinge mich zur Lust . . . zum Ernst . . . und ich<br /> verblasse grau<br /> ein wesenloser Schatten, der von seinem lang schon<br /> toten Herrn in wesenloser Zwietracht geht . . .</p> <p>Denn Liebe wird Verleumdung. Zweikampf prallt aus Glück.<br /> Kein Leichtsinn singt Verlorenes zurück.<br /> Dies starb: Frommsein, voll Heiterkeit, in allem ohne Sünde<br /> wider dich und mich.<br /> Jeder fühlt bei jedem Schritt im Herzen der einen<br /> unvergeßlichen Sekunde Messerstich.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/max-herrmann-neisse" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Max Herrmann-Neiße</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1918</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/max-herrmann-neisse/erkenntnis-ist-ein-wald-von-schnee" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Erkenntnis ist ein Wald von Schnee" class="rdf-meta element-hidden"></span> Fri, 24 Jul 2015 20:47:16 +0000 akessler 1286 at https://www.textarchiv.com