Textarchiv - Ludwig Ganghofer https://www.textarchiv.com/ludwig-ganghofer Deutscher Schriftsteller. Geboren am 7. Juli 1855 in Kaufbeuren. Gestorben am 24. Juli 1920 in Tegernsee. de Im Sturm https://www.textarchiv.com/ludwig-ganghofer/im-sturm <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>In wilden Stößen rauscht der Föhn<br /> Die hohen Wellen rollen,<br /> Sturmwolken wirbeln um die Höh’n<br /> Und dumpfe Donner grollen.</p> <p>Die weiße Brandung schäumt und dröhnt<br /> Rings um die grauen Schroffen,<br /> Und eine Menschenseele stöhnt,<br /> Von jähem Weh getroffen.</p> <p>Die Wogen kehren leer zurück,<br /> Die euch hinweg getragen:<br /> Du altes Schiff, du junges Glück...<br /> Wohin seid ihr verschlagen?</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/ludwig-ganghofer" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Ludwig Ganghofer</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1892</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/ludwig-ganghofer/im-sturm" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Im Sturm" class="rdf-meta element-hidden"></span> Sat, 12 Dec 2015 23:00:01 +0000 akessler 1357 at https://www.textarchiv.com Weltweihnacht https://www.textarchiv.com/ludwig-ganghofer/weltweihnacht <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Erloschen ist der Kerzen Glanz und Schimmer,<br /> In stille Nacht zerfloß der lichte Traum,<br /> Nur leichter Wachsduft füllet noch das Zimmer,<br /> Und Harzgerüche haucht der dunkle Baum. –<br /> Halb offen steht die Thüre – draußen Lachen,<br /> Der frischen Kinderstimmen heller Klang,<br /> Licht, Lärm und Jubel um die Siebensachen:<br /> Der Weihnachtswonne trauter Nachgesang!</p> <p>Oh Kinderlust! Sie trinkt in vollen Zügen<br /> Die reine Freude, die vom Himmel sank:<br /> Ein jeder Laut ist fröhliches Genügen,<br /> Und jedes Lachen klingt wie heißer Dank!<br /> Ich lausche still … da fällt mein Blick durchs Fenster,<br /> Und über weiße Dächer schweift er hin;<br /> Hoch in der Luft, wie jagende Gespenster,<br /> Seh’ ich ein graues Heer von Wolken ziehn.</p> <p>Wo liegt das tiefe Meer, dem sie entstiegen,<br /> von dunklem Drang gehoben und erfüllt?<br /> Wo winkt das Ziel, dem sie entgegenfliegen,<br /> Das all’ ihr Hasten und ihr Sehnen stillt?<br /> Sie stoßen sich in wechselnden Gestalten,<br /> Wie Formen wächst es aus dem trüben Schwarm:<br /> Ein nackter Leib hier, dort Gewand und Falten<br /> Und hier ein Haupt, dort ein gestreckter Arm …</p> <p>Es scheint, als hätten sie Gefühl und Leben!<br /> Nicht aus der Ferne nachtumfloß’nem Schoß,<br /> Nein … aus den Dächern scheinen sie zu schweben,<br /> Bald scheu und klein, bald kühn und riesengroß.<br /> Sie jagen, wirbeln, alle Himmelsräume<br /> Erfüllt ihr Schwall, gleichwie in Streit und Schlacht:<br /> Das sind des Lebens wilde Weihnachtsträume, –<br /> Die ungestillten Wünsche dieser Nacht!</p> <p>Es kann der Blick sie alle nicht erfassen!<br /> Wer will sie zählen, die wie Sand am Meer!<br /> Mit jedem Herzschlag in erneuten Massen<br /> Erstehen sie und sammeln sich zum Heer!<br /> Im Fürstenhaus wie in des Bettlers Hube<br /> Schläft die Begierde nie, sie wacht und brennt …<br /> Ach, in des Lebens großer Kinderstube<br /> Hat Wunsch und Sehnen nimmer Ziel und End’!</p> <p>Mit beiden Händen will ein jeder greifen:<br /> Nach Lust und Glanz, nach Früchten, süß und roth,<br /> Nach stillem Glück, nach Ruhm, nach gold’nen Reifen,<br /> Nach hohlem Tand, nach einer Rinde Brot!<br /> Und hat der eine, was er sucht, gefunden,<br /> Dann regt sich in dem andern schon der Neid,<br /> Es tobt der Kampf, es rinnt das Blut aus Wunden,<br /> Und nimmer ruhen will der Haß und Streit!</p> <p>Weltweihnacht, komme! Komm’, um zu vereinen,<br /> Was blutend sich im Kampf des Lebens trennt!<br /> Laß deinen Engel bald dem Kind erscheinen,<br /> Dem großen Kinde, das sich „Menschheit“ nennt!<br /> Deck’ deinen Tisch, zünd’ abertausend Kerzen,<br /> Mit Licht und Glanz erfüll’ den dunklen Raum,<br /> Berühr mit heil’gem Zweig der Menschen Herzen<br /> Und führe sie zum reichbehängten Baum!</p> <p>Laß Liebe blühen, Hand in Hand sich fügen,<br /> Reich’ jedem Wunsch die Gabe lächelnd hin,<br /> In jeden Busen lege das Genügen<br /> Und unter jede Stirne reinen Sinn!<br /> von Land zu Land laß deinen Frieden wallen,<br /> Mit grüner Palme wehre jedem Streit …<br /> Und aus vereinten Kehlen soll erschallen<br /> Das Jubellied der neugebornen Zeit.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/ludwig-ganghofer" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Ludwig Ganghofer</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1892</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/ludwig-ganghofer/weltweihnacht" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Weltweihnacht" class="rdf-meta element-hidden"></span> Fri, 31 Jul 2015 20:46:24 +0000 akessler 1307 at https://www.textarchiv.com