Textarchiv - Johann Wolfgang von Goethe https://www.textarchiv.com/johann-wolfgang-von-goethe Deutscher Dichter und Dramatiker. Geboren am 28. August 1749 in Frankfurt am Main. Gestorben am 22. März 1832 in Weimar. de Dieselbe https://www.textarchiv.com/johann-wolfgang-von-goethe/dieselbe <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Nur wer die Sehnsucht kennt,<br /> Weiß, was ich leide!<br /> Allein und abgetrennt<br /> Von aller Freude,<br /> Seh ich ans Firmament<br /> Nach jener Seite.<br /> Ach! der mich liebt und kennt,<br /> Ist in der Weite.</p> <p>Es schwindelt mir, es brennt.<br /> Mein Eingeweide.<br /> Nur wer die Sehnsucht kennt,<br /> Weiß, was ich leide!</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/johann-wolfgang-von-goethe" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Johann Wolfgang von Goethe</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1803</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/johann-wolfgang-von-goethe/dieselbe" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Dieselbe" class="rdf-meta element-hidden"></span> Wed, 24 Apr 2019 22:10:08 +0000 mrbot 11805 at https://www.textarchiv.com Der fünfte Mai https://www.textarchiv.com/johann-wolfgang-von-goethe/der-fuenfte-mai <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Er war – und wie bewegungslos<br /> Nach letztem Hauche-Seufzer<br /> Die Hülle lag, uneingedenk,<br /> Verwaist von solchem Geiste:<br /> So tief getroffen, starr erstaunt<br /> Die Erde steht der Botschaft.</p> <p>Stumm, sinnend nach der letztesten<br /> Stunde des Schreckensmannes,<br /> Sie wüßte nicht, ob solcherlei<br /> Fußstapfen Menschenfußes<br /> Nochmals den blutgefärbten Staub<br /> Zu stempeln sich erkühnten.</p> <p>Ihn wetterstrahlend auf dem Thron<br /> Erblickte die Muse schweigend,<br /> Sodann im Wechsel immerfort<br /> Ihn fallen, steigen, liegen;<br /> Zu tausend Stimmen Klang und Ruf<br /> Vermischte sie nicht die ihre.</p> <p>Jungfräulich, keiner Schmeichelei<br /> Noch frevler Schmähung schuldig,<br /> Erhebt sie sich plötzlich aufgeregt,<br /> Da solche Strahlen schwinden,<br /> Die Urne kränzend mit Gesang,<br /> Der wohl nicht sterben möchte.</p> <p>Zu Pyramiden von Alpen her,<br /> Vom Manzanar zum Rheine,<br /> Des sichern Blitzes Wetterschlag<br /> Aus leuchtenden Donnerwolken,<br /> Er traf von Scylla zum Tanais,<br /> Von einem zum andern Meere.</p> <p>Mit wahrem Ruhm? – Die künft&#039;ge Welt<br /> Entscheide dies! Wir beugen uns,<br /> Die Stirne tief, dem Mächtigsten,<br /> Erschaffenden, der sich einmal<br /> Von allgewalt&#039;ger Geisteskraft<br /> Grenzlose Spur beliebte.</p> <p>Das stürmische, doch bebende<br /> Erfreun an großen Planen,<br /> Die Angst des Herzens, das ungezähmt,<br /> Dienend nach dem Reiche gelüstet<br /> Und es erlangt zum höchsten Lohn,<br /> Den&#039;s törig war zu hoffen.</p> <p>Das ward ihm all: der Ehrenruhm,<br /> Vergrößert nach Gefahren,<br /> Sodann die Flucht, und wieder Sieg,<br /> Kaiserpalast, Verbannung;<br /> Zweimal zum Staub zurückgedrängt<br /> Und zweimal auf dem Altar.</p> <p>Er trat hervor: gespaltne Welt,<br /> Bewaffnet gegeneinander,<br /> Ergeben wandte sich zu ihm,<br /> Als lauschten sie dem Schicksal;<br /> Gebietend Schweigen, Schiedesmann,<br /> Setzt&#039; er sich mitteninne;</p> <p>Verschwand! – Die Tage Müßiggangs,<br /> Verschlossen im engen Raume,<br /> Zeugen von grenzenlosem Neid<br /> Und tiefem, frommem Gefühle,<br /> Von unauslöschlichem Haß zugleich<br /> Und unbezwungener Liebe.</p> <p>Wie übers Haupt Schiffbrüchigem<br /> Die Welle sich wälzt und lastet,<br /> Die Welle, die den Armen erst<br /> Emporhob, vorwärtsrollte,<br /> Daß er entfernte Gegenden<br /> Umsonst zuletzt erblickte,</p> <p>So ward&#039;s dem Geist, der wogenhaft<br /> Hinaufstieg in der Erinnrung.<br /> Ach! wie so oft den Künftigen<br /> Wollt er sich selbst erzählen.<br /> Und kraftlos auf das ewige Blatt<br /> Sank die ermüdete Hand hin.</p> <p>Oh! wie so oft beim schweigsamen<br /> Sterben des Tags, des leeren,<br /> Gesenkt den blitzenden Augenstrahl,<br /> Die Arme übergefaltet,<br /> Stand er, von Tagen, vergangnen,<br /> Bestürmt&#039; ihn die Erinnrung.</p> <p>Da schaut&#039; er die beweglichen<br /> Zelten, durchwimmelte Täler,<br /> Das Wetterleuchten der Waffen zu Fuß,<br /> Die Welle reitender Männer,<br /> Die aufgeregteste Herrscherschaft<br /> Und das allerschnellste Gehorchen.</p> <p>Ach, bei so schrecklichem Schmerzgefühl<br /> Sank ihm der entatmete Busen,<br /> Und er verzweifelte! – Nein, die Kraft<br /> Der ewigen Hand von oben<br /> In Lüfte, leichter atembar,<br /> Liebherzig trug ihn hinüber.</p> <p>Und leitete ihn auf blühende<br /> Fußpfade, die hoffnungsreichen,<br /> Zu ewigen Feldern, zum höchsten Lohn,<br /> Der alle Begierden beschämet;<br /> Er sieht, wie auf Schweigen und Finsternis,<br /> Auf den Ruhm, den er durchdrungen.</p> <p>Schönste, unsterblich wohltätige<br /> Glaubenskraft, immer triumphend!<br /> Sprich es aus! erfreue dich,<br /> Daß stolzer-höheres Wesen<br /> Sich dem berüchtigten Golgatha<br /> Wohl niemals niedergebeugt hat.</p> <p>Und also von müder Asche denn<br /> Entferne jedes widrige Wort;<br /> Der Gott, der niederdrückt und hebt,<br /> Der Leiden fügt und Tröstung auch,<br /> Auf der verlaßnen Lagerstatt<br /> Ihm ja zur Seite sich fügte.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/johann-wolfgang-von-goethe" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Johann Wolfgang von Goethe</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1803</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/johann-wolfgang-von-goethe/der-fuenfte-mai" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Der fünfte Mai" class="rdf-meta element-hidden"></span> Sat, 20 Apr 2019 22:10:08 +0000 mrbot 11808 at https://www.textarchiv.com Das Parterre spricht https://www.textarchiv.com/johann-wolfgang-von-goethe/das-parterre-spricht <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Strenge Fräulein zu begrüßen,<br /> Muß ich mich bequemen;<br /> Mit den lüderlichen Süßen<br /> Werd ich&#039;s leichter nehmen.</p> <p>Auf der Bühne lieb ich droben<br /> Keine Redumschweife;<br /> Soll ich denn am Ende loben,<br /> Was ich nicht begreife?</p> <p>Lose, faßliche Gebärden<br /> Können mich verführen;<br /> Lieber will ich schlechter werden<br /> Als mich ennuyieren.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/johann-wolfgang-von-goethe" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Johann Wolfgang von Goethe</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1803</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/johann-wolfgang-von-goethe/das-parterre-spricht" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Das Parterre spricht" class="rdf-meta element-hidden"></span> Fri, 19 Apr 2019 22:10:09 +0000 mrbot 11810 at https://www.textarchiv.com Die Metamorphose der Pflanzen https://www.textarchiv.com/johann-wolfgang-von-goethe/die-metamorphose-der-pflanzen <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Dich verwirret, Geliebte, die tausendfältige Mischung<br /> Dieses Blumengewühls über dem Garten umher;<br /> Viele Namen hörest du an, und immer verdränget<br /> Mit barbarischem Klang einer den andern im Ohr.<br /> Alle Gestalten sind ähnlich, und keine gleichet der andern,<br /> Und so deutet das Chor auf ein geheimes Gesetz,<br /> Auf ein heiliges Rätsel. O könnt ich dir, liebliche Freundin,<br /> Überliefern sogleich glücklich das lösende Wort !<br /> Werdend betrachte sie nun, wie nach und nach sich die Pflanze,<br /> Stufenweise geführt, bildet zu Blüten und Frucht.<br /> Aus dem Samen entwickelt sie sich, sobald ihn der Erde<br /> Stille befruchtender Schoß hold in das Leben entläßt<br /> Und dem Reize des Lichts, des heiligen, ewig bewegten,<br /> Gleich den zärtesten Bau keimender Blätter empfiehlt.<br /> Einfach schlief in dem Samen die Kraft; ein beginnendes Vorbild<br /> Lag, verschlossen in sich, unter die Hülle gebeugt,<br /> Blatt und Wurzel und Keim, nur halb geformet und farblos;<br /> Trocken erhält so der Kern ruhiges Leben bewahrt,<br /> Quillet strebend empor, sich milder Feuchte vertrauend,<br /> Und erhebt sich sogleich aus der umgebenden Nacht.<br /> Aber einfach bleibt die Gestalt der ersten Erscheinung;<br /> Und so bezeichnet sich auch unter den Pflanzen das Kind.<br /> Gleich darauf ein folgender Trieb, sich erhebend, erneuet,<br /> Knoten auf Knoten getürmt, immer das erste Gebild.<br /> Zwar nicht immer das gleiche; denn mannigfaltig erzeugt sich,<br /> Ausgebildet, du siehst&#039;s, immer das folgende Blatt,<br /> Ausgedehnter, gekerbter, getrennter in Spitzen und Teile,<br /> Die verwachsen vorher ruhten im untern Organ.<br /> Und so erreicht es zuerst die höchst bestimmte Vollendung,<br /> Die bei manchem Geschlecht dich zum Erstaunen bewegt.<br /> Viel gerippt und gezackt, auf mastig strotzender Fläche,<br /> Scheinet die Fülle des Triebs frei und unendlich zu sein.<br /> Doch hier hält die Natur, mit mächtigen Händen, die Bildung<br /> An und lenket sie sanft in das Vollkommnere hin.<br /> Mäßiger leitet sie nun den Saft, verengt die Gefäße,<br /> Und gleich zeigt die Gestalt zärtere Wirkungen an.<br /> Stille zieht sich der Trieb der strebenden Ränder zurücke,<br /> Und die Rippe des Stiels bildet sich völliger aus.<br /> Blattlos aber und schnell erhebt sich der zärtere Stengel,<br /> Und ein Wundergebild zieht den Betrachtenden an.<br /> Rings im Kreise stellet sich nun, gezählet und ohne<br /> Zahl, das kleinere Blatt neben dem ähnlichen hin.<br /> Um die Achse gedrängt, entscheidet der bergende Kelch sich,<br /> Der zur höchsten Gestalt farbige Kronen entläßt.<br /> Also prangt die Natur in hoher, voller Erscheinung,<br /> Und sie zeiget, gereiht, Glieder an Glieder gestuft.<br /> Immer staunst du aufs neue, sobald sich am Stengel die Blume<br /> Über dem schlanken Gerüst wechselnder Blätter bewegt.<br /> Aber die Herrlichkeit wird des neuen Schaffens Verkündung.<br /> Ja, das farbige Blatt fühlet die göttliche Hand.<br /> Und zusammen zieht es sich schnell; die zärtesten Formen,<br /> Zwiefach streben sie vor, sich zu vereinen bestimmt.<br /> Traulich stehen sie nun, die holden Paare, beisammen,<br /> Zahlreich ordnen sie sich um den geweihten Altar.<br /> Hymen schwebet herbei, und herrliche Düfte, gewaltig,<br /> Strömen süßen Geruch, alles belebend, umher.<br /> Nun vereinzelt schwellen sogleich unzählige Keime,<br /> Hold in den Mutterschoß schwellender Früchte gehüllt.<br /> Und hier schließt die Natur den Ring der ewigen Kräfte;<br /> Doch ein neuer sogleich fasset den vorigen an,<br /> Daß die Kette sich fort durch alle Zeiten verlänge<br /> Und das Ganze belebt, so wie das Einzelne, sei.<br /> Wende nun, o Geliebte, den Blick zum bunten Gewimmel,<br /> Das verwirrend nicht mehr sich vor dem Geiste bewegt.<br /> Jede Pflanze verkündet dir nun die ew&#039;gen Gesetze,<br /> Jede Blume, sie spricht lauter und lauter mit dir.<br /> Aber entzifferst du hier der Göttin heilige Lettern,<br /> Überall siehst du sie dann, auch in verändertem Zug.<br /> Kriechend zaudre die Raupe, der Schmetterling eile geschäftig,<br /> Bildsam ändre der Mensch selbst die bestimmte Gestalt.<br /> O gedenke denn auch, wie aus dem Keim der Bekanntschaft<br /> Nach und nach in uns holde Gewohnheit entsproß,<br /> Freundschaft sich mit Macht aus unserm Innern enthüllte,<br /> Und wie Amor zuletzt Blüten und Früchte gezeugt.<br /> Denke, wie mannigfach bald die, bald jene Gestalten,<br /> Still entfaltend, Natur unsern Gefühlen geliehn!<br /> Freue dich auch des heutigen Tags! Die heilige Liebe<br /> Strebt zu der höchsten Frucht gleicher Gesinnungen auf,<br /> Gleicher Ansicht der Dinge, damit in harmonischem Anschaun<br /> Sich verbinde das Paar, finde die höhere Welt.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/johann-wolfgang-von-goethe" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Johann Wolfgang von Goethe</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1803</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/johann-wolfgang-von-goethe/die-metamorphose-der-pflanzen" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Die Metamorphose der Pflanzen" class="rdf-meta element-hidden"></span> Thu, 18 Apr 2019 22:10:08 +0000 mrbot 11806 at https://www.textarchiv.com Dem 31. Oktober 1817 https://www.textarchiv.com/johann-wolfgang-von-goethe/dem-31-oktober-1817 <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Dreihundert Jahre hat sich schon<br /> Der Protestant erwiesen,<br /> Daß ihn von Papst- und Türkenthron<br /> Befehle baß verdrießen.</p> <p>Was auch der Pfaffe sinnt und schleicht,<br /> Der Prediger steht zur Wache,<br /> Und daß der Erbfeind nichts erreicht,<br /> Ist aller Deutschen Sache.</p> <p>Auch ich soll gottgegebne Kraft<br /> Nicht ungenützt verlieren<br /> Und will in Kunst und Wissenschaft<br /> Wie immer protestieren.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/johann-wolfgang-von-goethe" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Johann Wolfgang von Goethe</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1803</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/johann-wolfgang-von-goethe/dem-31-oktober-1817" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Dem 31. Oktober 1817" class="rdf-meta element-hidden"></span> Mon, 15 Apr 2019 22:10:01 +0000 mrbot 11809 at https://www.textarchiv.com Totalität https://www.textarchiv.com/johann-wolfgang-von-goethe/totalitaet <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Ein Kavalier von Kopf und Herz<br /> Ist überall willkommen;<br /> Er hat mit feinem Witz und Scherz<br /> Manch Weibchen eingenommen:<br /> Doch wenn&#039;s ihm fehlt an Faust und Kraft,<br /> Wer mag ihn dann beschützen?<br /> Und wenn er keinen Hintern hat,<br /> Wie mag der Edle sitzen?</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/johann-wolfgang-von-goethe" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Johann Wolfgang von Goethe</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1803</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/johann-wolfgang-von-goethe/totalitaet" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Totalität" class="rdf-meta element-hidden"></span> Sat, 13 Apr 2019 22:10:01 +0000 mrbot 11802 at https://www.textarchiv.com Derselbe https://www.textarchiv.com/johann-wolfgang-von-goethe/derselbe <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>An die Türen will ich schleichen,<br /> Still und sittsam will ich stehn;<br /> Fromme Hand wird Nahrung reichen,<br /> Und ich werde weitergehn.<br /> Jeder wird sich glücklich scheinen,<br /> Wenn mein Bild vor ihm erscheint;<br /> Eine Träne wird er weinen,<br /> Und ich weiß nicht, was er weint.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/johann-wolfgang-von-goethe" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Johann Wolfgang von Goethe</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1803</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/johann-wolfgang-von-goethe/derselbe" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Derselbe" class="rdf-meta element-hidden"></span> Thu, 11 Apr 2019 22:10:02 +0000 mrbot 11807 at https://www.textarchiv.com Diner zu Koblenz im Sommer 1774 https://www.textarchiv.com/johann-wolfgang-von-goethe/diner-zu-koblenz-im-sommer-1774 <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Zwischen Lavater und Basedow<br /> Saß ich bei Tisch des Lebens froh.<br /> Herr Helfer, der war gar nicht faul,<br /> Setzt&#039; sich auf einen schwarzen Gaul,<br /> Nahm einen Pfarrer hinter sich<br /> Und auf die Offenbarung strich,<br /> Die uns Johannes, der Prophet,<br /> Mit Rätseln wohl versiegeln tät;<br /> Eröffnet&#039; die Siegel kurz und gut,<br /> Wie man Theriaksbüchsen öffnen tut,<br /> Und maß mit einem heiligen Rohr<br /> Die Kubusstadt und das Perlentor<br /> Dem hocherstaunten Jünger vor.</p> <p>Ich war indes nicht weit gereist,<br /> Hatte ein Stück Salmen aufgespeist.<br /> Vater Basedow, unter dieser Zeit,<br /> Packt&#039; einen Tanzmeister an seiner Seit<br /> Und zeigt&#039; ihm, was die Taufe klar<br /> Bei Christ und seinen Jüngern war<br /> Und daß sich&#039;s gar nicht ziemet jetzt,<br /> Daß man den Kindern die Köpfe netzt.<br /> Drob ärgert&#039; sich der andre sehr<br /> Und wollte gar nichts hören mehr<br /> Und sagt&#039;: es wüßte ein jedes Kind,<br /> Daß es in der Bibel anders stünd.<br /> Und ich behaglich unterdessen<br /> Hätt einen Hahnen aufgefressen.</p> <p>Und, wie nach Emmaus, weiter ging&#039;s<br /> Mit Geist- und Feuerschritten,<br /> Prophete rechts, Prophete links,<br /> Das Weltkind in der Mitten.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/johann-wolfgang-von-goethe" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Johann Wolfgang von Goethe</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1803</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/johann-wolfgang-von-goethe/diner-zu-koblenz-im-sommer-1774" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Diner zu Koblenz im Sommer 1774" class="rdf-meta element-hidden"></span> Wed, 10 Apr 2019 22:10:02 +0000 mrbot 11804 at https://www.textarchiv.com Einzelne https://www.textarchiv.com/johann-wolfgang-von-goethe/einzelne <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Hebe selbst die Hindernisse,<br /> Neige dich herab, Zypresse!<br /> Daß ich deinen Gipfel küsse<br /> Und das Leben dran vergesse.</p> <p>Eure Gärtnerei zu lernen,<br /> Könnte nimmermehr verlangen;<br /> Mein Jasmin ist fortgegangen,<br /> Meine Rose weilt im Fernen.</p> <p>Die Nachtigall, sie war entfernt,<br /> Der Frühling lockt sie wieder;<br /> Was Neues hat sie nicht gelernt,<br /> Singt alte liebe Lieder.</p> <p>Luna, solcher hohen Stelle<br /> Weiten Umblick neid ich dir;<br /> Sei auch der Entfernten helle,<br /> Aber äugle nicht mit ihr.</p> <p>Liebevoll und frank und frei<br /> Riefst du mich heran;<br /> Langsam geh ich nun vorbei,<br /> Siehst du mich denn an?</p> <p>Ringlein kauft! geschwind, ihr Fraun!<br /> Möcht nicht weiterwandeln;<br /> Gegen Aug und Augenbraun<br /> Wollt ich sie verhandeln.</p> <p>Ach, Zypresse, hoch zu schauen,<br /> Mögest du dich zu mir neigen;<br /> Habe dir was zu vertrauen,<br /> Und dann will ich ewig schweigen.</p> <p>Harre lieblich im Kyanenkranze,<br /> Blondes Mädchen, bleib er unverletzt,<br /> Auch wenn Luna in Orions<br /> Glanze Wechselscheinend sich ergetzt.</p> <p>Weiß ich doch, zu welchem Glück<br /> Mädchen mir emporblüht,<br /> Wenn der feurig schwarze Blick<br /> Aus der Milch hervorsieht.</p> <p>Von der Rose meines Herzens<br /> Pflücktest Blätter nach Gefallen,<br /> Sind vor Glut des Scheideschmerzens<br /> All die andern abgefallen.</p> <p>Liebt ich dich als Kleine, Kleine,<br /> Jungfrau warst du mir versagt;<br /> Wirst doch endlich noch die Meine,<br /> Wenn der Freund die Witwe fragt.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/johann-wolfgang-von-goethe" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Johann Wolfgang von Goethe</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1803</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/johann-wolfgang-von-goethe/einzelne" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Einzelne" class="rdf-meta element-hidden"></span> Wed, 10 Apr 2019 22:10:02 +0000 mrbot 11803 at https://www.textarchiv.com Ins Weite https://www.textarchiv.com/johann-wolfgang-von-goethe/ins-weite <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Das geht so fröhlich<br /> Ins Allgemeine!<br /> Ist leicht und selig,<br /> Als wär&#039;s auch reine.<br /> Sie wissen gar nichts<br /> Von stillen Riffen;<br /> Und wie sie schiffen,<br /> Die lieben Heitern,<br /> Sie werden wie gar nichts<br /> Zusammen scheitern.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/johann-wolfgang-von-goethe" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Johann Wolfgang von Goethe</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1803</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/johann-wolfgang-von-goethe/ins-weite" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Ins Weite" class="rdf-meta element-hidden"></span> Tue, 09 Apr 2019 22:10:01 +0000 mrbot 11801 at https://www.textarchiv.com