Textarchiv - Otto Julius Bierbaum https://www.textarchiv.com/otto-julius-bierbaum Deutscher Journalist, Redakteur und Schriftsteller. Geboren am 28. Juni 1865 in Grünberg in Schlesien. Gestorben am 1. Februar 1910 in Dresden. de Die Nacht https://www.textarchiv.com/otto-julius-bierbaum/die-nacht <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Nun will es Abend werden;<br /> Der rote Himmelsstrich,<br /> Den Eros mit dem Pfeilgefieder<br /> Gemalt zu haben schien, verblich.</p> <p>Es überbräunt sich leis der Wald;<br /> Die zarten Birkenstämmchen blinken<br /> Nur graulich silbern noch; es ließ<br /> Der Tag die goldene Krone sinken.</p> <p>Schnell hebt die neidische Nacht sie auf;<br /> Doch ihre kalten Hände eisen<br /> Das Gold zu Silber; durch das Schwarz<br /> Endlosen Raums hebts an, zu gleißen</p> <p>Da rauscht sie feuchteschwer heran.<br /> Von schwarzem Riesenschwangespann<br /> Wird durch das Luftmeer sie getragen.<br /> Sie lehnt in breitem Muschelwagen.</p> <p>Erst hält sie, still, am Horizont,<br /> Der purpurglüh sich ausgesonnt.<br /> Dann breitet seinen Fittich weit<br /> Der schwarze Schwan, schwimmflugbereit.<br /> Und ihre Arme hebt die Nacht ...<br /> Das All ist dunkelüberdacht.</p> <p>Nur noch das Schwanenfittichwehn,<br /> Das Brüsteaufundniedergehn<br /> Der stummen Riesin hört die Welt,<br /> Die müdebang den Atem hält.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/otto-julius-bierbaum" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Otto Julius Bierbaum</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1901</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/otto-julius-bierbaum/die-nacht" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Die Nacht" class="rdf-meta element-hidden"></span> Tue, 03 Apr 2018 22:10:02 +0000 mrbot 9656 at https://www.textarchiv.com Die Herberge https://www.textarchiv.com/otto-julius-bierbaum/die-herberge <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Du kaltes Haus voll müder Dunkelheit ...<br /> Spinnwebenüberschleiert schläft in dir die Zeit;<br /> Auf weichen Socken schleicht in dir der Tod;<br /> Stets um dich Dämmerung; das Morgenrot<br /> Trifft deine Schindeln nicht, die bleich wie Blei;<br /> In weiten Kreisen bangt das Leben dir vorbei.</p> <p>Ich aber ging hinein und saß in dir zu Gast ...<br /> Oh wie du mich so lieb und lind umfangen hast!<br /> Ich lehnte meinen Kopf an deine graue Wand,<br /> Mir streichelte das Kinn des Hausherrn harte Hand.<br /> Sein Auge lud mich ein zu weißer Lagerstatt,<br /> Da sank ich federntief, von weichem Wehe matt.<br /> Der Krankenwärter Tod sang in den Schlaf mich ein,<br /> Da ward das stille Glück, das ... stille ...<br /> Glück ward mein.</p> <p>Es hauchte um mich her ein Atem moderbang,<br /> Und eine Stimme dumpf aus Weltenweiten sang:<br /> »Hinüber Seele nun, spann deine Flügel weit,<br /> Schwimm schwanenfittichstill in blaue Ewigkeit.<br /> Hörst du den leisen Ton? Das ist der letzte Schlag<br /> Vom Turm der Erdennacht, nun goldet dir der Tag,<br /> Der nie sein Blut vergießt ins Abendrötenmeer ...«<br /> Da hob ich mich in Angst von meinem Pfühle schwer.<br /> Fort! Fort! Von hier hinaus! Hinaus ins helle Licht!<br /> Noch einmal sah ich in des Hausherrn bleich Gesicht.<br /> Das lächelte. Mir war: Dies Lächeln legte sich<br /> Ins Herz mir wie ein Wort, kalt: Unabänderlich!<br /> Ich schritt auf schwankem Fuß, ich taumelte hinaus,<br /> Ich wandte meinen Blick: Versunken war das Haus.<br /> Und eine Grube lag an seiner Stelle, tief ...<br /> Mir wars, als obs aus ihr leis meinen Name rief.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/otto-julius-bierbaum" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Otto Julius Bierbaum</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1901</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/otto-julius-bierbaum/die-herberge" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Die Herberge" class="rdf-meta element-hidden"></span> Sat, 31 Mar 2018 22:10:02 +0000 mrbot 9655 at https://www.textarchiv.com Die heiligen drei Könige des Elends https://www.textarchiv.com/otto-julius-bierbaum/die-heiligen-drei-koenige-des-elends <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Ueber einem Häusel, ganz weiß beschneet,<br /> Golden ein flimmernder Funkelstern steht.</p> <p>Weiß alle Wege, die Bäume alle weiß,<br /> Milde des goldenen Sternes Gegleiß.</p> <p>Gelb aus dem Fenster ein Lichtschein schräg<br /> Ueber das Gärtchen, über den Weg.</p> <p>Sieh, da über den Feldweg quer<br /> Stakt ein steingrauer Alter her;</p> <p>Ganz in Lumpen und Flicken getan,<br /> Und hält vor dem Hause an.</p> <p>Haucht in die Hände und sieht sich um,<br /> Blickt zum Sterne und wartet stumm.</p> <p>Kommt von der andern Seite an<br /> Wieder ein alter zerlumpter Mann.</p> <p>Geben sich beide stumm die Hand,<br /> Starren zum Sterne unverwandt.</p> <p>Kommt ein dritter und grüßt die zwei,<br /> Raunen und tuscheln und deuten die drei.</p> <p>Blicken zum Sterne, blicken zur Thür;<br /> Tritt ein bärtiger Mann herfür:</p> <p>»Kamt in Mühen und Sehnen weit;<br /> Geht nach Hause! Es ist nicht die Zeit ...«</p> <p>Senken die Köpfe die drei und gehn<br /> Müde fort. Es hebt sich ein Wehn,</p> <p>Hebt sich ein Stürmen, Wirbeln, Gebraus,<br /> Und der goldene Stern löscht aus.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/otto-julius-bierbaum" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Otto Julius Bierbaum</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1901</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/otto-julius-bierbaum/die-heiligen-drei-koenige-des-elends" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Die heiligen drei Könige des Elends" class="rdf-meta element-hidden"></span> Sat, 24 Mar 2018 22:10:01 +0000 mrbot 9659 at https://www.textarchiv.com Vision des Geißlers https://www.textarchiv.com/otto-julius-bierbaum/vision-des-geisslers <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Mit Singen und mit Beten<br /> Hin zum Altar getreten<br /> Qualfreudige Asketen.</p> <p>Wir stehn vor Grabesthoren,<br /> Wir sind dem Tod geboren,<br /> Das Leben ist verloren.</p> <p>Hört, wie die Heiden singen!<br /> Wie ihre Becken klingen!<br /> Seht, wie die Nackten springen!</p> <p>Sie tanzen in der Sonnen<br /> Um einen grünen Bronnen,<br /> Draus kommt rot Wein geronnen.</p> <p>Der rote Wein vergossen,<br /> Die rote Lust genossen,<br /> Mit Stöhnen wild beschlossen.</p> <p>Blut strömt am Himmelsrande,<br /> Sie liegen tot im Sande,<br /> Ihr Leichentuch die Schande.</p> <p>Wir schreiten auf den Leichen,<br /> Wir Seligen, wir Reichen,<br /> Blut strömt von unsern Streichen.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/otto-julius-bierbaum" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Otto Julius Bierbaum</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1901</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/otto-julius-bierbaum/vision-des-geisslers" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Vision des Geißlers" class="rdf-meta element-hidden"></span> Fri, 23 Mar 2018 22:10:02 +0000 mrbot 9660 at https://www.textarchiv.com Des Teufels Nähfaden https://www.textarchiv.com/otto-julius-bierbaum/des-teufels-naehfaden <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Der Teufel näht in den Sack der Nacht,<br /> In den grausteifleinenen weiten Sack<br /> Die Erde ein.</p> <p>Seht da, wie er hockt überm Kirchturmkreuz,<br /> Daran er sein Nähwachs, den Mond, gespießt;<br /> Hui, wie er den Faden darüber zieht<br /> Mit seiner krummen Klaue, und wie er prüft<br /> Ob er fest und geschmeidig.</p> <p>Wo hat der Teufel den Faden her,<br /> Den Sackleinfaden, mit dem er näht?<br /> Er hat ihn gedreht aus den Seelen der Hämischen,<br /> Aus den Seelen der lauernden Nörgler hat er<br /> Den Faden gezwirnt;<br /> Drum ist er so grau<br /> Und zäh und knotig.</p> <p>Blickt aber die Sonne darauf, die gütige,<br /> Reißt er in Fasern grau aus und feucht,<br /> Und auf den Morgenwinden fliegen,<br /> Angeleuchtet vom jungen Tage,<br /> Ausgedröselt die Sackleinfetzen.<br /> Und der Teufel rauft sich die starren<br /> Haare und flucht: Nichtsnutzige Seelen!<br /> Nicht mal Säcke kann man mit ihnen<br /> Dauerhaft nähen. Hol sie der Kuckuck!</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/otto-julius-bierbaum" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Otto Julius Bierbaum</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1901</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/otto-julius-bierbaum/des-teufels-naehfaden" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Des Teufels Nähfaden" class="rdf-meta element-hidden"></span> Mon, 05 Mar 2018 22:10:02 +0000 mrbot 9657 at https://www.textarchiv.com Christoph, Rupprecht, Nikolaus https://www.textarchiv.com/otto-julius-bierbaum/christoph-rupprecht-nikolaus <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Ich kenn drei gute, deutsche Geselln<br /> Mit großen Händen und Beinen schnelln;<br /> Mit dicken Säcken auf breitem Buckel<br /> Stampfen sie eilig durchs Land mit Gehuckel;<br /> Haben Eis im Bart<br /> Und grimmige Art,<br /> Aber Augen gar milde;<br /> Führn Aepfel und Nüsse und Kuchen im Schilde<br /> Und schleppen und schleppen im Huckepack<br /> Himmeltausendschöne Sachen im Sack.</p> <p>All drei sind früher Heiden gewesen.<br /> Der erst heißt Christoph: Auserlesen<br /> Hat er in einer eisgrimmigen Nacht<br /> Das Christkindel übers Wildwasser gebracht.<br /> Rupprecht der zweite ist genannt:<br /> Der fuhr voreinsten übers Land<br /> Tief nächten in Gespenstergraus<br /> Als Heidengott. Den Nikolaus,<br /> Als wie der dritte ist geheißen,<br /> Thät man als einen Bischof preisen.</p> <p>Das ist nun all Legend und Mär.<br /> Ich übernehme nicht Gwähr,<br /> Daß just genau es so gewesen.<br /> Habs nicht gesehn, habs nur gelesen.<br /> Auf Schildereien jedermann<br /> Die dreie freilich sehen kann.<br /> Da ist der Rupprecht dick beschneet<br /> Und derb gestiefelt fürder geht.<br /> Drei Aepfel trägt der Nikolaus,<br /> Sieht väterlich und ernsthaft aus.<br /> Und Christophor im langen Bar<br /> Ist heidenmäßig dick behaart,<br /> Hat einen roten Mantel an<br /> Und ist ansonst ein nackter Mann.</p> <p>Die dreie nun, daß ihr es wißt,<br /> Verehre ich als Mensch und Christ.<br /> Sie sind so lieb und ungeschlacht<br /> Und ganz aus deutschem Mark gemacht.<br /> Mildherzig rauh, kratzhaarig lind,<br /> Des deutschen Gottes Ingesind.</p> <p>Die guten Knechte, reichen Herrn!<br /> Sie dienen gern und schenken gern,<br /> Wolln keinen Dank, wolln keinen Lohn,<br /> Sind in sich selbst bedanklohnt schon.</p> <p>Grüß Gott ihr dreie miteinand<br /> Im lieben weiten deutschen Land!<br /> Christoph, Rupprecht, Nikolaus!<br /> Schüttet eure Säcke aus,<br /> Schüttet sie mit Lachen,<br /> Blickt mit hellen Augen drein<br /> Und laßt wohl gesegnet sein<br /> Eure Siebensachen.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/otto-julius-bierbaum" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Otto Julius Bierbaum</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1901</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/otto-julius-bierbaum/christoph-rupprecht-nikolaus" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Christoph, Rupprecht, Nikolaus" class="rdf-meta element-hidden"></span> Sun, 04 Mar 2018 22:10:04 +0000 mrbot 9658 at https://www.textarchiv.com Aus der Herrgottsperspektive https://www.textarchiv.com/otto-julius-bierbaum/aus-der-herrgottsperspektive <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Jüngst trieb michs auf eine Kirchturmplatte,<br /> Weil ich genug des Winkelwerks hatte<br /> Da unten in den staubigen Straßen.<br /> Genug für Aug und Ohr und Nasen.<br /> Ich wollte mirs mal von oben besehn,<br /> Wo frei und rein die Winde wehn.<br /> Auch heißt es, man sei dort oben näher<br /> Dem Herrgott, dem stummen Herunterspäher,<br /> Und wunderlich blicke sichs in die Tiefe<br /> Aus der himmlischen Herrgottsperspektive.</p> <p>So macht ich mich ans Steigen keck,<br /> Hub wacker die stadtmüden Füße vom Fleck,<br /> Und stieg und stieg.<br /> Nicht eben lang:<br /> Es mündete der Wendelgang<br /> In ein Gemach, so nett und rein,<br /> Als heimte drin ein Mädel fein,<br /> Deß zarte Patschhand froh und frisch<br /> Gern regt den Federflederwisch.</p> <p>Blank Tisch und Diele, weiß das Bett,<br /> Ein Epheustock am Fensterbrett;<br /> Von dem kroch friedsam das Gerank<br /> Um einen Wanduhrkasten schlank,<br /> Aus dem es feierlich ticktackte.</p> <p>Auf der Kommode die gezackte<br /> Schneeweiße Decke sonder Tadel<br /> Verriet die fleißige Häkelnadel.<br /> Auch Vasen viel und bunte Gläser.<br /> Darinnen graue Raschelgräser<br /> Aus Feldblumsträußen, längst verdorrten;<br /> Nippsächelchen von allen Sorten,<br /> In einem Glasschrank schön plaziert;<br /> Ein Bücherbrettchen, braun poliert;<br /> Die Bücher drauf in Goldschnitt fein; –<br /> Macht wohl »Die deutsche Jungfrau« sein,<br /> Kochbücher auch und auch Traktätchen.</p> <p>Sag eins: was wohnt hier für ein Mädchen?</p> <p>Ich sah mich um: Kam niemand her,<br /> War, wie wenns ausgestorben wär<br /> Und wär doch jemand in der Nähe.<br /> Und wie ich durch die Thüre spähe,<br /> Die in ein Nebenstübchen führt,<br /> Werd ich von hinten angerührt;<br /> Und bis zum Tod vergeß ich nicht<br /> Des alten Jüngferchens Gesicht,<br /> Das plötzlich in der Stube stund.<br /> Ein wenig schmerzlich schien der Mund,<br /> So säuerlich und lippenschmal;<br /> Stand drauf geschrieben manche Qual,<br /> Doch Liebe auch und Gütigkeit.<br /> Zur Nase wars ein wenig weit,<br /> Schien mirs, von diesem Lippenbogen.<br /> Streng war und länglich sie gezogen<br /> Von einer Stirne groß und klar.<br /> Still, wie ein graues Taubenpaar,<br /> Die Augen unter dünnen Brauen.<br /> Sie träumten in gelassenem Schauen,<br /> Als sähen sie nichts um sich her.<br /> Als sähen weiter sie und mehr –:<br /> Ein reiches Land voll Friedensglanz.<br /> Vom Scheitel fiel, ein loser Kranz,<br /> Aschblondes Haar zur Schulter weich.</p> <p>Die Kleidung war nicht arm, nicht reich.<br /> Aus keiner Mode kam sie her,<br /> Wie wenn aus keiner Zeit sie wär.<br /> Ganz wunderlich! Antik beinah,<br /> Wie eine Gürteltunika,<br /> Doch ärmellang und gar zu glatt.<br /> Von Farbe war sie bläulich matt,<br /> Wie ausgewaschen.</p> <p>Wortelos<br /> Stand ich und schaute, schaute bloß.<br /> Gewöhnlich alles, ganz und gar,<br /> Und doch im Tiefsten – Wunder war.<br /> Ein zarter Glanz, ein dünner Duft<br /> Lag wie vibrierend in der Luft,<br /> Und aus dem leeren Weben höre<br /> Aus alter Zeit ich leise Chöre,<br /> Uralt, urfern und urvertraut ...<br /> Da hat sie groß mich angeschaut,<br /> Als fragte sie: Was willtu hier,<br /> Du Mensch von unten, im Revier<br /> Der hohen Stille ...? ... Doch ihr Mund<br /> That Frage nicht und Deutung kund.</p> <p>Als wär er stumm. – Mir wurde bang.</p> <p>Da, plötzlich, von den Lippen klang<br /> Es lind: »Der Vater kommt.« Und, weiß<br /> Von Haar und Bart, stand still ein Greis<br /> Im Thürgevierte. – Wundersam:<br /> Mich wieder Staunen überkam.<br /> Mir wars, als kennt ich lange ihn,<br /> Als hätt ich einst auf seinen Knien<br /> Gesessen in der Kindheit Jahren,<br /> Gezaust ihn in den weißen Haaren,<br /> Indes er tiefe Worte sprach.<br /> Die klangen lang im Herzen nach,<br /> Bis Gassenlärm sie draus vertrieb;<br /> Oh, Worte heimlich, heilig, lieb ...! ...</p> <p>Kannt ich den Türmer? Wie ich sann,<br /> Kam näher her, gebückt, der Mann<br /> Und fragte mich, was mein Begehr<br /> Und meines Kommens Ursach&#039; wär.</p> <p>»Von oben säh ich gern die Stadt,<br /> Der ich in innrer Seele satt!«<br /> Sprach ich. Da lächelte er eigen:<br /> »Ich will dir alles, alles zeigen.<br /> Doch bist du auch von Schwindel frei?«<br /> »Meint nicht, daß gar so hoch ich sei.«<br /> Erwidert ich. »Nun, eben g&#039;nung;<br /> Es huben schnell dich Beine jung.<br /> Ich brauchte viele tausend Jahr,<br /> Bis ich hier angekommen war.<br /> Altherrgottsruh heißt dieser Turm,<br /> Hoch steht er über Staub und Sturm,<br /> Hoch steht er steinern aufgericht,<br /> Die Menschen sehn den Türmer nicht.<br /> Sie haben hier zu guterletzt<br /> Hübsch hoch und weit mich weggesetzt,<br /> Dieweil sie meiner überdrüssig;<br /> Auch war ich wirklich überflüssig;<br /> Und schließlich, grad wie du, mein Sohn,<br /> Recht satt hatt&#039; ich den Trubel schon.<br /> Von oben läßt sichs noch besehn,<br /> Muß man nicht mitten drinnen stehn.«<br /> Da faßte mich ein Ahnen an:<br /> »Wer bist du denn, du alter Mann?«</p> <p>»Ich? Oh, nichts, das der Frage wert,<br /> Ein weißes Haupt, höchst ungeehrt.</p> <p>Wie sagt Ihr doch ...? ...Na ... ein Rentier<br /> Mit Sorgenstuhl und Kanapee<br /> Und einer alten Wärterin,<br /> (Er strich dem Jüngferchen das Kinn)<br /> Im Austragsstüberl recht gemütlich,<br /> Und thu mir an Erinnrung gütlich.<br /> Still, meine gute Gabriele,<br /> Du liebe, letztgetreue Seele .....«</p> <p>Das alte Mädchen nickte leis<br /> Und beugte tief ihr Haupt dem Greis,<br /> Der seine Hände auf sie legte.<br /> Mir wars, als ob sichs sachte regte<br /> An ihrer Schulter zitterzart<br /> Wie Flügelschlag verborgener Art.</p> <p>Dann sah er scharf mir ins Gesicht:<br /> »Du, höre Sohn, verrat mich nicht!<br /> Daß sie mich nicht noch einmal stören,<br /> Mit Opferdünsten, Bittechören<br /> In ihrer neuen Qual und Not:<br /> Ich bin unauferstehlich tot!«</p> <p>Jetzt war sein Auge sturmesgrau,<br /> Und seine Worte klangen rauh,<br /> Und ich erschrak im Herzen tief,<br /> Und wußte, wer die Worte rief,<br /> Und wollte gehn und wandte mich;<br /> Da klang es wieder sänftiglich:<br /> »Bleib nur, mein Sohn, und sieh die Stadt,<br /> An der dein junges Herz schon satt;<br /> Bleib nur bei mir ganz ohne Scheu.<br /> Ich bin euch Deutschen heut noch treu,<br /> Wenn ihr auch derb mir zugesetzt<br /> Und furchtbar gründlich mich gehetzt<br /> Durch eure graue Philosophie.<br /> Die wilde Jagd vergeß ich nie!«</p> <p>Er schob mich sanft zur Thür hinaus.<br /> Still war und hell die Luft da drauß.<br /> Hoch über uns die schwarze Leere,<br /> Zu Füßen tiefst die Sternenheere.</p> <p>»Wo ist der Turm denn festgesetzt?«<br /> »Mein Seel! Der Deutsche fragt noch jetzt!<br /> Könnt ihr denn nie das Fragen lassen?<br /> Du wirst den ganzen Blick verpassen.<br /> Paß auf! Schau dort: im rechten Eck,<br /> Siehst du den gelben Flammefleck?«</p> <p>Er deutet aus. Ich folge: »Wohl!«<br /> »Siehst du! Lateinisch heißt ihrs Sol;<br /> Die Sonne das. Es spritzt herum<br /> Wie Bienenschwarm mit Bienensumm<br /> Bunt eine Funkenglitzerherde;<br /> Das weiße Glitzchen nennt ihr Erde.<br /> Du sollst sie dir genau besehn,<br /> Wir wollen etwas näher gehn.«<br /> Und wie im Fahrstuhl sanken wir<br /> Gemächlich durch das Weltrevier,<br /> Von Surresumm allwegs begleitet,<br /> Bis unten sich die Erde breitet.</p> <p>Die Erde?<br /> Meine Blicke spähten<br /> Und sahen einen Fetzen Tuch,<br /> Den bunte Flicken übersäten.</p> <p>Und spöttisch sprach der Alte: »Such,<br /> Such deine Stadt, an der du satt,<br /> Was sie für eine Farbe hat<br /> In dieser bunten Narrenjacke.<br /> Denn wisse: Eine reine Schlacke<br /> Ist jeder Stern; der Menschen Hand<br /> Wirft über sie das Buntgewand<br /> Und meint, sie mache damit Staat<br /> Im großen Weltenhohenrat.<br /> Koketterie und Mummenschanz<br /> Ist dieser ganze Tummeltanz.<br /> Mir wenigstens wills also scheinen,<br /> Wenn ich einmal herunter seh<br /> Auf dieses bunte Zeug von meinem<br /> Blaßblaugeblümten Kanapee.«</p> <p>Er lachte, stieß mich in die Seite:<br /> »Was meinst du von dem Erdenkleide,<br /> Mein Staunekindchen? Schau nur, schau:<br /> Hier schwarz, hier grün, hier rot, hier grau,<br /> Hier weiß, hier gelb, hier blau, hier braun;<br /> Ist das nicht lustig anzuschaun?<br /> Nur bitt ich: Schau mir nicht hinein,<br /> Sonst fliegt davon der schöne Schein,<br /> Und eine Wahrheit liegt am Grund,<br /> Die für euch Menschen nicht gesund.«</p> <p>Ich hörte nicht des Alten Spruch.<br /> Ich sah aufs bunte Erdentuch.<br /> Oh blutig Rot, wie Flammenwut!<br /> Oh giftig gelbe Giereglut!<br /> Oh kaltes Weiß! Oh Gramesgrau!<br /> Oh Schwarz, wie steiniger Acker rauh!<br /> Das Blau verblaßt, das Grün verdrängt,<br /> Von bösen Farben eingeengt ...</p> <p>Da ward mein Blick mir müd und matt.<br /> Der Alte nur gelächelt hat</p> <p>Und schob mir unter seinen Arm<br /> Und führte mich in die Stube warm<br /> Und sah mir ernsthaft ins Gesicht:<br /> »Du höre, Sohn, verrat mich nicht!<br /> Ich sah dem Ding zu lange zu,<br /> Nun will ich endlich meine Ruh.</p> <p>Doch du, wenn du heruntersteigst,<br /> Daß du mir nun nicht Wehmut geigst,<br /> Weil du gesehn die Narrenjacke:<br /> Nein, Junge, hoch das Herz und packe<br /> Die Flinte fest und gehe kühn<br /> Ins Zeug fürs arme Blau und Grün;<br /> Und geht dirs bös in diesem Kampfe,<br /> So denke still im Pulverdampfe<br /> An Herrgottsruh und den Rentier<br /> Im blaugeblümten Kanapee.«</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/otto-julius-bierbaum" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Otto Julius Bierbaum</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1901</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/otto-julius-bierbaum/aus-der-herrgottsperspektive" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Aus der Herrgottsperspektive" class="rdf-meta element-hidden"></span> Thu, 30 Nov 2017 22:10:02 +0000 mrbot 8971 at https://www.textarchiv.com Pans Flucht https://www.textarchiv.com/otto-julius-bierbaum/pans-flucht <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Grün umbuscht und bunt umblüht,<br /> Mittagssonnenüberglüht,<br /> Inselheckensicher sitzt<br /> Pan und schnitzt.</p> <p>Schnitzt aus Fliederholze sich<br /> Eine Flöte meisterlich;<br /> Und er setzt sie an den Bart<br /> Fliederzart.</p> <p>Zierlich, sacht,<br /> Und er lacht:<br /> Blas ich damit auf dem See<br /> In der Nacht,<br /> Wird den wackern Dichtern weh<br /> In der Nacht.</p> <p>Blas ich damit süß am Tage,<br /> Ach!<br /> Weck ich ihnen Dichterklage,<br /> Ach!<br /> Wehe, weh mir armem Pan,<br /> Was ich thu ist mißgethan,<br /> Denn, dieweil ich schlief, indessen<br /> Haben sie es ganz vergessen,<br /> Wie sichs lacht.</p> <p>Leise flötet er. Das klingt,<br /> Wie wenn zwischen frischem Moose<br /> Ueber Kiesel, glatte große,<br /> Eine helle Quelle springt.<br /> Wie des blauen Flieders Duft<br /> Schwebt dies Tönen durch die Luft,<br /> Voll und lind.</p> <p>Und die Flöte hört ein Kind,<br /> Das im Busche Blumen brach.<br /> Und es geht dem Klange nach,<br /> Herzgeschwind.<br /> Dachte hier sich ganz allein,<br /> Und nun flötet Einer,<br /> Wer mag dieser Flöter sein?<br /> So wie der kanns Keiner,<br /> Keiner, den sie je gehört;<br /> Ach, sie ist ganz tonbethört,<br /> Und ihr Herz schlägt schnelle.<br /> Sicher, gar ein schöner Mann<br /> Ist, der also flöten kann,<br /> Und ein junger Geselle.</p> <p>Und sie schürzt sich hoch den Rock,<br /> Folgt dem Klange immer zu,<br /> Busch durch über Stein und Stock;<br /> Nein doch, hu!:<br /> Der da flötet ist ein Bock!</p> <p>Himmel, ach, wie sieht der aus!<br /> Braune Haare, dick und kraus,<br /> Um und um;<br /> Und die Nase, und die Beine,<br /> Die sind krumm!<br /> Hat ein Wackelschwänzchen gar<br /> Und zwei Hörner, wunderbar!<br /> Aber Kleider keine.</p> <p>Und sie lacht und lacht und lacht,<br /> Bis ihr Thränen rinnen.</p> <p>Pan ist aus dem Lied erwacht,<br /> Und er flieht von hinnen.<br /> Flieht in tiefste Einsamkeit,<br /> Menschensicher, menschenweit.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/otto-julius-bierbaum" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Otto Julius Bierbaum</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1901</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/otto-julius-bierbaum/pans-flucht" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Pans Flucht" class="rdf-meta element-hidden"></span> Sat, 11 Nov 2017 22:10:01 +0000 mrbot 8970 at https://www.textarchiv.com Liebe und Tod https://www.textarchiv.com/otto-julius-bierbaum/liebe-und-tod <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Zwischen Rosenranken steht der kleine Gott,<br /> Nackt im Fleische seiner süßen Lust<br /> Vor dem Haus, dem er sein Glück beschert.</p> <p>Kommt die Todesgöttin, grünlich weiß<br /> Ueberschleiert, lakeneingehüllt,<br /> Hebt den Arm zum Thor und will hinein.</p> <p>»Ach, in meine Rosen schreite nicht!«<br /> Wehrt der Gott, »ich rankte sie ums Haus,<br /> Denn es heimt jungheiße Liebe drin.«</p> <p>Doch die Göttin mit gesenktem Haupt<br /> Hebt den starken Arm ... Die Thüre kreischt,<br /> Und die Rosen, eben aufgeblüht,<br /> Fallen ab vom Stamm.<br /> Die Stille klagt.<br /> In die nackten Rosenranken weint der Gott.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/otto-julius-bierbaum" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Otto Julius Bierbaum</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1901</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/otto-julius-bierbaum/liebe-und-tod" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Liebe und Tod" class="rdf-meta element-hidden"></span> Wed, 01 Nov 2017 22:10:01 +0000 mrbot 8974 at https://www.textarchiv.com Gesicht https://www.textarchiv.com/otto-julius-bierbaum/gesicht <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Ich sah das Kreuz, daran der Heiland hing;<br /> Nacht wars, und Mondenschein; doch bleiern fahl<br /> War dieses Licht; ein Riesenschmetterling<br /> Saß auf des blutumronnenen Hauptes Qual.</p> <p>Der Falter rührte seine schwarzen Schwingen leis,<br /> Als wie von Seide waren sie starr und kalt;<br /> Nicht eine Stimme klang im weiten Kreis;<br /> Es ward mein Herz von diesem Anblick alt.</p> <p>Mir wars, als hinge ich selber am Marterpfahl,<br /> Und Todesfrost durchkröche meinen Leib;<br /> Da kam berauf aus einem Frühlingsthal<br /> Zum Berg der Nacht ein jugendliches Weib.</p> <p>Weiß war ihr Kleid, doch ihre Wangen rot.<br /> Hell war ihr Auge, adelig ihr Gang;<br /> Der Schmetterling flog auf, von Gold umloht<br /> Gleißte der Stamm, als ihn das Weib umschlang.</p> <p>Doch nur ein Augenblick wars. Schwarz und kalt<br /> Fiel Finsternis auf Kreuz und Weib und Land,<br /> Und grüne Schlangen kamen tausendfalt,<br /> Die hornigen Schädel auf das Kreuz gewandt.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/otto-julius-bierbaum" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Otto Julius Bierbaum</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1901</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/otto-julius-bierbaum/gesicht" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Gesicht" class="rdf-meta element-hidden"></span> Sat, 28 Oct 2017 22:00:14 +0000 mrbot 8975 at https://www.textarchiv.com