Textarchiv - Louise Aston https://www.textarchiv.com/louise-aston Deutsche Schriftstellerin. Geboren am 26. November 1814 in Gröningen. Gestorben am 21. Dezember 1871 in Wangen im Allgäu. de Dithyrambe https://www.textarchiv.com/louise-aston/dithyrambe <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Glücklich, wem der Gott der Reben<br /> Seine süßen Gaben beut,<br /> Hüllend um das ganze Leben<br /> Selige Vergessenheit!<br /> Alle finstern Geister weichen,<br /> Aller Fesseln sind wir los,<br /> Herrscher in des Traumes Reichen,<br /> Fühlt der Geist sich frei und groß.</p> <p>Fort, mit deinen bleichen Zügen,<br /> Träumende Erinnerung!<br /> Deinen Zauber zu betrügen,<br /> Fühl&#039; ich mächtig mich und jung!<br /> Heiliger Entzückung Gluten<br /> Fach&#039; ich in der Seele an;<br /> Möchte frei das All&#039; umfluten,<br /> Wie der alte Ocean!</p> <p>Stürmt empor, ihr Jugendgeister!<br /> Tanzt um mich in frohen Reih&#039;n!<br /> Immer frischer, immer dreister,<br /> Stürzt in&#039;s Leben euch hinein!<br /> Fluch den fremden, starren Mächten,<br /> Die der Menschen Sinn bethört;<br /> Die uns martern, die uns knechten,<br /> Die mein ganzes Sein zerstört!</p> <p>Mächt&#039;ger Gott der süßen Reben,<br /> Spende mir Vergessenheit!<br /> Schenke mir ein neues Leben,<br /> Voll Genuß und Seligkeit!<br /> Schlagt die Gläser all&#039; in Scherben:<br /> So vergeh&#039; die alte Welt!<br /> So mag sterben und verderben,<br /> Was das Herz in Fesseln hält!</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/louise-aston" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Louise Aston</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1846</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/louise-aston/dithyrambe" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Dithyrambe" class="rdf-meta element-hidden"></span> Fri, 07 Apr 2017 22:00:10 +0000 mrbot 2558 at https://www.textarchiv.com Lied einer schlesischen Weberin https://www.textarchiv.com/louise-aston/lied-einer-schlesischen-weberin <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Wenn&#039;s in den Bergen rastet,<br /> Der Mühlbach stärker rauscht,<br /> Der Mond in stummer Klage<br /> Durch&#039;s stille Strohdach lauscht;<br /> Wenn trüb die Lampe flackert<br /> Im Winkel auf den Schrein:<br /> Dann fallen meine Hände<br /> Müd in den Schooß hinein.</p> <p>So hab&#039; ich oft gesessen<br /> Bis in die tiefe Nacht,<br /> Geträumt mit offnen Augen,<br /> Weiß nicht, was ich gedacht;<br /> Doch immer heißer fielen<br /> Die Thränen auf die Händ&#039; –<br /> Gedacht mag ich wohl haben:<br /> Hat&#039;s Elend gar kein End? –</p> <p>Gestorben ist mein Vater, –<br /> Vor Kurzem war&#039;s ein Jahr –<br /> Wie sanft und selig schlief er<br /> Auf seiner Todtenbahr&#039;!<br /> Der Liebste nahm die Büchse,<br /> Zu helfen in der Noth;<br /> Nicht wieder ist er kommen,<br /> Der Förster schoß ihn todt. –</p> <p>Es sagen oft die Leute:<br /> »Du bist so jung und schön,<br /> Und doch so bleich und traurig<br /> Sollst du in Schmerz vergehn?« –<br /> »Nicht bleich und auch nicht traurig!«<br /> Wie spricht sich das geschwind<br /> Wo an dem weiten Himmel<br /> Kein Sternlein mehr ich find&#039;!</p> <p>Der Fabrikant ist kommen,<br /> Sagt mir: »mein Herzenskind,<br /> Wohl weiß ich, wie die Deinen<br /> In Noth und Kummer sind;<br /> Drum willst Du bei mir ruhen<br /> Der Nächte drei und vier,<br /> Sieh&#039; dieses blanke Goldstück!<br /> Sogleich gehört es Dir!«</p> <p>Ich wußt&#039; nicht, was ich hörte –<br /> Sei Himmel du gerecht<br /> Und lasse mir mein Elend,<br /> Nur mache mich nicht schlecht!<br /> O lasse mich nicht sinken!<br /> Fast halt&#039; ich&#039;s nicht mehr aus,<br /> Seh&#039; ich die kranke Mutter<br /> Und&#039;s Schwesterlein zu Haus&#039;!</p> <p>Jetzt ruh&#039;n so still sie alle,<br /> Verloschen ist das Licht,<br /> Nur in der Brust das Wehe,<br /> Die Thränen sind es nicht.<br /> Kannst du, o Gott, nicht helfen,<br /> So lass&#039; uns lieber gehn,<br /> Wo drunten tief im Thale<br /> Die Trauerbirken steh&#039;n! –</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/louise-aston" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Louise Aston</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1850</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/louise-aston/lied-einer-schlesischen-weberin" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Lied einer schlesischen Weberin" class="rdf-meta element-hidden"></span> Thu, 12 Jan 2017 23:00:10 +0000 mrbot 2561 at https://www.textarchiv.com Der Linken https://www.textarchiv.com/louise-aston/der-linken <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Weit in die Ferne mögt Ihr flüchten,<br /> Die einst das Volk hierher gesandt,<br /> Ein stattlich Wohnhaus zu errichten,<br /> Wo sonst der Willkür Zwingburg stand.<br /> Auf freier Schweizer freien Bergen<br /> Mögt vor Verrath Ihr sicher sein;<br /> Denn seht! sie suchen schon nach Schergen,<br /> Die Euch des Hochverrathes zeih&#039;n.</p> <p>Die Tirannei von Gottes Gnaden<br /> Will nur ein demuthsvoll Gebet; –<br /> Ihr spracht zu kühn von Barrikaden<br /> Und von des Volkes Majestät. –<br /> Ihr habt, nach Brandenburg entboten,<br /> Den Ukas der Gewalt verlacht,<br /> Ihr habt, als Bajonette drohten,<br /> Nur an des Volkes Wohl gedacht.</p> <p>»Fort mit dem eitlen Tand der Orden<br /> Und mit dem Adelspergament,<br /> Das längst der Würmer Raub geworden!«<br /> Wer ist, der den Beschluß nicht kennt?<br /> Das war zuviel der guten Gabe;<br /> Man gibt Euch Fersengeld in Kauf, –<br /> Und grinsend steht aus seinem Grabe<br /> Der alte Landtag wieder auf.</p> <p>Was soll das Puppenspiel uns frommen,<br /> Bereitet von höchsteigner Hand?<br /> Es muß der Tag der Ernte kommen –<br /> Die Sonne hat zu heiß gebrannt;<br /> Der Sklaven bunte Weihrauchwolke<br /> Und schöne Worte helfen nicht –<br /> Die Krone zeigte selbst dem Volke,<br /> Wie leicht ein Wort, ein Eid sich bricht.</p> <p>Weit in die Ferne mögt Ihr flüchten,<br /> Die einst das Volk hierher gesandt,<br /> Ein stattlich Wohnhaus zu errichten,<br /> Wo sonst der Willkür Zwingburg stand.<br /> Zwar gibt Euch Niemand das Geleite;<br /> Doch pocht im Stillen manches Herz;<br /> Zieht Ihr auch heute in die Weite,<br /> Euch ruft zurück ein schönrer März! –</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/louise-aston" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Louise Aston</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1850</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/louise-aston/der-linken" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Der Linken" class="rdf-meta element-hidden"></span> Fri, 30 Dec 2016 23:45:55 +0000 mrbot 2562 at https://www.textarchiv.com Nach der ersten Vertreibung der Berliner Volksvertreter https://www.textarchiv.com/louise-aston/nach-der-ersten-vertreibung-der-berliner-volksvertreter <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Das Schauspiel ist zu Ende –<br /> Der Henker hat sein Theil;<br /> Das Haupt Maria Stuart&#039;s<br /> Fiel unter seinem Beil!</p> <p>»Elisabeth von England,<br /> Nur sie ist souverain;<br /> Wer nach der Krone tastet,<br /> Muß schmählich untergehn!«</p> <p>»Elisabeth von England<br /> Hat ihre Gewalt von Gott,<br /> Und wer sie ihr bestreitet,<br /> Der stirbt auf dem Schaffot!«</p> <p>So hat man dir gerathen,<br /> Rathlose Königin!<br /> So gab man deinen Namen<br /> Der Zeiten Abscheu hin!</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/louise-aston" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Louise Aston</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1850</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/louise-aston/nach-der-ersten-vertreibung-der-berliner-volksvertreter" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Nach der ersten Vertreibung der Berliner Volksvertreter" class="rdf-meta element-hidden"></span> Fri, 30 Dec 2016 23:45:09 +0000 mrbot 2564 at https://www.textarchiv.com Kerker-Phantasie https://www.textarchiv.com/louise-aston/kerker-phantasie <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Es liegt vor mir das Wort des Herrn,<br /> Die Bibel, aufgeschlagen;<br /> Daraus gemahnt mich, bleich und fern,<br /> Der Geist von alten Tagen.<br /> Du hast Erlösung prophezeit!<br /> Erlösung bringst du nicht –<br /> Und die verheiß&#039;ne Seligkeit<br /> Ist nur ein Traumgesicht!</p> <p>Mich starrt es an, das Wort des Herrn,<br /> Das nie mir Trost gewährte.<br /> Mir strahlte nie der gold&#039;ne Stern,<br /> Der Bethlehem verklärte.<br /> Mich mahnt&#039;s unheimlich, graunerfüllt,<br /> Und bringt den Tod mir nah&#039;,<br /> Das schmerzentstellte Götterbild,<br /> Das Kreuz auf Golgatha!</p> <p>Der Kreuzestod, die Grabesnacht,<br /> Die finstern Bilder alle;<br /> Die Angst, die bang und betend wacht,<br /> Vor neuem Sündenfalle;<br /> Die Buße, die sich selbst kasteit,<br /> Des Himmels Strafgericht!<br /> O, meines Kerkers Einsamkeit<br /> Begrüßt kein rettend Licht!</p> <p>Das Kreuz – ich fühle seine Last,<br /> Wie ein dämonisch Walten –<br /> Von seiner Macht bin ich erfaßt,<br /> Unrettbar festgehalten.<br /> Es bindet mich für Ewigkeit<br /> Der Weihe heil&#039;ger Spruch,<br /> Und namenlosem Schmerz geweiht<br /> Hat mich dies Himmelsbuch!</p> <p>»Er sei Dein Herr!« das Wort besteht,<br /> Wie es von je bestanden!<br /> Weil ich dies Herrenthum geschmäht,<br /> Seufz&#039; ich in schweren Banden.<br /> Doch meine Seele bleibe frei<br /> Trotz Fesseln und Gefängniß,<br /> Und trage in der Sklaverei<br /> Bewußt ein groß&#039; Verhängniß!</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/louise-aston" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Louise Aston</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1846</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/louise-aston/kerker-phantasie" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Kerker-Phantasie" class="rdf-meta element-hidden"></span> Fri, 30 Dec 2016 23:45:04 +0000 mrbot 2559 at https://www.textarchiv.com Harmonie https://www.textarchiv.com/louise-aston/harmonie <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Das ist der Tag, der leuchtend aufgegangen!<br /> Nicht mehr verworr&#039;ner Traum hält mich umfangen!<br /> Die Schattenbilder seh&#039; ich rings zerfließen,<br /> In&#039;s weite Meer des Lichtes sich ergießen,<br /> Klangvoll hat Harmonie mein Herz durchdrungen;<br /> Mich hat ein echt&#039; und groß&#039; Gefühl bezwungen!<br /> Ihm gönne freudig ich des Sieges Recht,<br /> Es soll mein Herr für ew&#039;ge Zeiten bleiben,<br /> Ein jeder Pulsschlag sei des Siegers Knecht;<br /> Die ganze Seele will ich ihm verschreiben!</p> <p>O süßer Schmerz, so um die Freiheit klagen!<br /> O süße Knechtschaft, solche Fesseln tragen!<br /> Die kühn die Welt gefordert vor die Schranken,<br /> Kampflustige Gefühle und Gedanken,<br /> Des freien Geistes trotzige Vasallen,<br /> Sind machtlos jetzt dem neuen Bann verfallen!<br /> Unglücklich war ich, als ich Herrin war,<br /> Und spielte stolz mit Wünschen und mit Trieben;<br /> Doch Glück umfängt mich süß und wunderbar,<br /> Seit ich die ganze Seele Ihm verschrieben.</p> <p>Einst waren mein der Erde reichste Güter,<br /> Der Stolz, die Freude thörichter Gemüther!<br /> Dem Uebermuth der Jugend hingegeben,<br /> Wagt&#039; ich zu tändeln mit dem ganzen Leben!<br /> In leichtem Spiel fühlt&#039; ich des Daseins Schwere,<br /> In vollem Reichthum meines Herzens Leere!<br /> Verschenkt war mein Gefühl, leer war mein Sinn,<br /> Und nur ein heißes Sehnen mir geblieben;<br /> Bis ich dem Einen gab mein Alles hin,<br /> Bis ich die ganze Seele ihm verschrieben.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/louise-aston" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Louise Aston</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1846</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/louise-aston/harmonie" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Harmonie" class="rdf-meta element-hidden"></span> Fri, 30 Dec 2016 23:44:15 +0000 mrbot 2555 at https://www.textarchiv.com Barrikadenklänge https://www.textarchiv.com/louise-aston/barrikadenklaenge <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Warum mein Herz nicht freudig schlägt<br /> Zu all&#039; dem Jubel, diesen Festen?<br /> Mir ist&#039;s wie Ahnung stumm bewegt,<br /> Ich traure mit des Volkes Besten.</p> <p>Denn wer um Freiheit muthig rang,<br /> Noch kann er sich zum Fest nicht laden;<br /> Ein Kämpfer steht er, ernst und bang<br /> An den Gedanken-Barrikaden.</p> <p>Und trägt ihn noch, den schwarzen Flor,<br /> Den er der alten Schmach getragen,<br /> Und sieht in einem Meteor<br /> Noch keine Sonne wieder tagen.</p> <p>Wer in das Blut, das für ihn rann,<br /> Sein Tuch, das thränenfeuchte, tauchte,<br /> Auf diese rothe Fahne dann<br /> Der Freiheit heiße Schwüre hauchte:</p> <p>Der harret aus. Noch ist es nicht<br /> Gelöst, das alte Mißverständniß,<br /> Das Jahrelang dem neuen Licht<br /> Verschlossen blieb – der Welterkenntniß.</p> <p>Der reicht mit kindischem Vertrau&#039;n<br /> Die Siegerhand nicht hin versöhnend,<br /> So lange noch herniederschau&#039;n<br /> Die alten Götzenbilder höhnend.</p> <p>So lange noch ein Pferchsystem<br /> Geschmiedet wird den Nationen,<br /> Der Völker heiligstes Problem:<br /> Der Herrschsucht Mühsal zu belohnen.</p> <p>So lange Macht das Losungswort<br /> In dem politischen Capitel,<br /> So lange nicht die Hand verdorrt,<br /> Die frech auslangt nach Kron&#039; und Titel.</p> <p>Kein deutsches Reich, nicht Schwarz, Roth, Gold!<br /> O werft das Spielzeug aus den Händen.<br /> Blickt in die Zukunft! drohend grollt<br /> Der Himmel und wird Blitze senden.</p> <p>Ein neues Reich, loh angefacht<br /> Von segenbringenden Gewittern<br /> Wird, eh&#039; der neue Tag erwacht,<br /> Die alte deutsche Nacht durchzittern.</p> <p>Schon fühl&#039; ich sein begeisternd Weh&#039;n<br /> Wie eines Gottes große Mahnung,<br /> Den Sturm gewaltiger Ideen<br /> In heiliger Sybillen-Ahnung.</p> <p>Ich fühle: Ja, ein neu Panier<br /> Wird Deutschlands Volk einst siegreich schwingen;<br /> Der Menschheit Einendes Panier<br /> Wird Allen die Erlösung bringen.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/louise-aston" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Louise Aston</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1850</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/louise-aston/barrikadenklaenge" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Barrikadenklänge" class="rdf-meta element-hidden"></span> Fri, 30 Dec 2016 23:44:15 +0000 mrbot 2568 at https://www.textarchiv.com Die Türkin https://www.textarchiv.com/louise-aston/die-tuerkin <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Leise Abendwinde necken<br /> Buhlerisch den Myrthenhain,<br /> Bergen sich in Lorbeerhecken,<br /> Wiegen dort die Blüthen ein;<br /> Flattern weiter dann zum Meere,<br /> Das in einer wilden Nacht<br /> Gott als eine Liebeszähre<br /> Einst der Erde gleichgemacht.</p> <p>Mild umgaukeln bunte Lichter<br /> Schon des Abends goldnes Thor;<br /> Schweigend aus dem Dorf der Richter<br /> Tritt ein stolzes Weib hervor;<br /> Und auf öder Felsenklippe,<br /> Welche nach den Wogen faßt,<br /> Hält sie – Seufzer auf der Lippe –<br /> Eine kurze Sclavenrast.</p> <p>»Lass&#039; die Liebe schnell erblassen,<br /> Die Du, Frankensohn genährt!<br /> Morgen muß ich Dich verlassen,<br /> Weil der Sultan mein begehrt.«<br /> Also tönen ihre Worte<br /> Wund hervor aus wunder Brust;<br /> Denn der Herr der hohen Pforte<br /> Kennt nur schnöde Sinnenlust. –</p> <p>Sieh! da bricht durch Wolkenschleier<br /> Hell des Mondes Silberlicht,<br /> Und Stambul in stummer Feier<br /> Zeigt sich ihrem Angesicht.<br /> Weh! im Vordergrunde schimmert<br /> Das Serail, von Park umringt –<br /> Hörst Du, wie das Meer jetzt wimmert,<br /> Das ein edles Weib verschlingt? –</p> <p>Willst Du ihren Tod beklagen,<br /> Mußt Du trauern allerwärts;<br /> Denn wo immer Herzen schlagen,<br /> Foltert sie derselbe Schmerz,<br /> Ist das Heiligste geächtet,<br /> Wird der Satzung nur gefröhnt;<br /> Jeder Pulsschlag ist geknechtet,<br /> Jedes freie Weib gehöhnt! –</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/louise-aston" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Louise Aston</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1850</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/louise-aston/die-tuerkin" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Die Türkin" class="rdf-meta element-hidden"></span> Fri, 30 Dec 2016 23:44:10 +0000 mrbot 2571 at https://www.textarchiv.com Im October https://www.textarchiv.com/louise-aston/im-october <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Trübe Bilder ziehn vorüber,<br /> Und es bluten alte Wunden!<br /> Völker schüttelt rings das Fieber:<br /> Kann ein krankes Herz gesunden?</p> <p>Seit der heil&#039;gen Nacht des Märzen<br /> Ging manch&#039; schöne Hoffnung unter,<br /> Und der jungen Freiheit Kerzen<br /> Brannten matt und tief herunter!</p> <p>Und wir stehn mit dumpfem Schweigen<br /> Bei dem früh erloschnen Glanze;<br /> Der Begeist&#039;rung wilder Reigen<br /> Ward zu früh zum Todtentanze.</p> <p>Trübe Bilder ziehn vorüber,<br /> Und es bluten alte Wunden!<br /> Völker schüttelt rings das Fieber:<br /> Kann ein krankes Herz gesunden?</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/louise-aston" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Louise Aston</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1850</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/louise-aston/im-october" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Im October" class="rdf-meta element-hidden"></span> Fri, 30 Dec 2016 23:42:41 +0000 mrbot 2567 at https://www.textarchiv.com Weihe https://www.textarchiv.com/louise-aston/weihe <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Ja, ihr les&#039;t in meinen Blicken<br /> Keine Sternenschrift der Seligkeit!<br /> Denn dies Aug&#039; hat das Entzücken<br /> Schon verlernt seit langer, langer Zeit.<br /> Mahnend spricht es nur von Opfertod,<br /> Von bewegtem Schicksalspiele,<br /> Von dem Schiffbruch glühender Gefühle,<br /> Von des Daseins ganzer voller Noth!</p> <p>Doch in dem verzweiflungsvollsten Ringen<br /> Bin ich klar mir und bewußt.<br /> Keine fremde Macht darf mich bezwingen,<br /> Selbst im Schmerz ist frei die Brust! –<br /> Eine Priest&#039;rinn steh&#039; ich am Altare,<br /> Und mein Liebstes opf&#039;r ich hin,<br /> Thränenlos an seiner Todtenbahre;<br /> Thränenlos in stolzem Sinn.<br /> Hab&#039; ich selber doch heraufbeschworen<br /> Auf mein Haupt der Wetter Wuth!<br /> Habe mir zum Freier auserkoren<br /> Den Verderber mit der wilden Glut!</p> <p>Ihn, des Sturmes feurigen Genossen:<br /> Den Gedanken mit den Blitzgeschossen!<br /> So beschwor der Heiden Priesterin,<br /> Schmachtend nach des Himmels sel&#039;gem Sitze,<br /> Auf ihr Haupt in todesmuth&#039;gem Sinn<br /> Nieder die verderbenschwangern Blitze:<br /> Um, vermählt in Sturmeswettern,<br /> Aufzusteigen zu den ew&#039;gen Göttern!</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/louise-aston" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Louise Aston</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1846</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/louise-aston/weihe" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Weihe" class="rdf-meta element-hidden"></span> Fri, 23 Dec 2016 23:00:01 +0000 mrbot 2560 at https://www.textarchiv.com