Textarchiv - Hermann Löns https://www.textarchiv.com/hermann-loens Deutscher Journalist und Schriftsteller. Geboren am 28. August 1866 in Kulm (Westpreußen). Gestorben am 26. September 1914 in Loivre bei Reims, Frankreich. de Seufzerlaube https://www.textarchiv.com/hermann-loens/seufzerlaube <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Wie kommt&#039;s, daß heute so zerstreut ich bin?<br /> Du grüner Buchenwald, du liegst mir im Sinn,<br /> Du alte, laubverdeckte Seufzerlaube;<br /> Der Sonnenschimmer übermalt den See,<br /> Lautrufend kreist der Bussard in der Höh&#039;,<br /> Und tief im Klotzow ruckst die Ringeltaube.</p> <p>Lang&#039; ist es her, seit ich dort träumend saß<br /> Und Strafarbeit und Karzertür vergaß<br /> Bei Drosselschlag aus grünbeschwerten Ästen;<br /> Ein schwarzweißrotes Kielboot zog vorbei;<br /> Es schallte Heines Lied der Loreley,<br /> Und rote Lichter funkelten im Westen.</p> <p>Grad&#039; vor der Laube steht ein Lindenbaum,<br /> Den Rindenschnitt an ihm erkennt man kaum,<br /> Sechs Jahresringe zeitigte die Linde;<br /> Im Juni war&#039;s, jung war das Buchenlaub,<br /> Der Winter kam mit Frost und Flugschneestaub,<br /> Die braunen Blätter tanzten wild im Winde.</p> <p>Leb&#039; wohl! Des Träumens ist schon längst genug,<br /> Ich lese weiter in dem trocknen Buch –<br /> Wann bin ich wieder in der Seufzerlaube?<br /> Vielleicht, wenn Bart und Haare lange grau,<br /> Wenn tot du oder eines andern Frau,<br /> Doch tief im Klotzow ruckst dann noch die Taube.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/hermann-loens" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Hermann Löns</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1919</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/hermann-loens/seufzerlaube" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Seufzerlaube" class="rdf-meta element-hidden"></span> Thu, 28 Nov 2019 22:10:07 +0000 mrbot 12085 at https://www.textarchiv.com Stille https://www.textarchiv.com/hermann-loens/stille <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Jetzt ist es still – kein Ast bewegt,<br /> Nur die nervösen Zitterpappeln<br /> Von dem Getöse aufgeregt<br /> An allen Zweigen zappeln.</p> <p>Hinweggefegt vom Sturme sind<br /> Der wilden Wolkenschar Gardinen,<br /> Der gute Mond grinst wohlgesinnt<br /> Mit philiströsen Mienen.</p> <p>Er ist noch abgespannt und bleich<br /> Von dem Getobe und Gebrülle.<br /> Doch macht gesund und wohl ihn gleich<br /> Die hergestellte Stille.</p> <p>Um meine Seele leis sich spinnt<br /> Der Kinderträume bange Kette, –<br /> Ich bin nicht gerne weich gesinnt,<br /> Geh lieber drum zu Bette.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/hermann-loens" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Hermann Löns</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1919</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/hermann-loens/stille" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Stille" class="rdf-meta element-hidden"></span> Thu, 28 Nov 2019 22:10:01 +0000 mrbot 12083 at https://www.textarchiv.com September https://www.textarchiv.com/hermann-loens/september <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Stiefmütterchen und Rittersporn<br /> Blühn auf dem Stoppelfeld,<br /> Im blumenkahlen Rosendorn<br /> Grasmücke Rastung hält.</p> <p>Noch gestern nacht lag Frost und Reif<br /> Erkältend auf der Flur,<br /> Und heut durchzieht ein Sonnenstreif<br /> Erwärmend die Natur.</p> <p>Zaunkönig singt vom alten Heck<br /> Sein Liedchen frühlingsgrün,<br /> Doch über meinem Haupte weg<br /> Die Störche südwärts ziehn.</p> <p>Auf flockigem Gespinst durchfliegt<br /> Die Spinnenbrut die Luft –<br /> Und was der Winter fast besiegt,<br /> Entflieht der kalten Gruft.</p> <p>Auf mancher Wange hoffnungsmüd<br /> Erblüht ein roter Schein,<br /> Und manch vergessenes Liebeslied<br /> Sucht neue Melodein. – –</p> <p>Es dunkelt – Nordwind kehrt zurück,<br /> Mein Herz umkrallt das Weh –<br /> Altweibersommer, kurzes Glück!<br /> Und morgen fällt der Schnee.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/hermann-loens" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Hermann Löns</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1919</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/hermann-loens/september" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="September" class="rdf-meta element-hidden"></span> Wed, 27 Nov 2019 22:10:09 +0000 mrbot 12086 at https://www.textarchiv.com Poeta laureatus https://www.textarchiv.com/hermann-loens/poeta-laureatus <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Zeitalter gab&#039;s, wo Lorbeer<br /> Den Dichter hat gekrönt,<br /> Den Prediger der Wahrheit,<br /> Der heute wird verhöhnt,<br /> Wer jetzt die Wahrheit singet,<br /> Den steiniget man tot,<br /> Sie bieten Gold dem armen Volke,<br /> Man weigert ihnen Dach und Brot.</p> <p>Wer schmeicheln nicht und kriechen<br /> Und sich verleugnen kann,<br /> Den morden die Federhelden,<br /> Den liest kein Biedermann,<br /> Nur himmelblaue Liedlein<br /> Und Sittsamsimpelei<br /> Ist Geistesbrot dem Volk der Denker,<br /> Doch nicht der Wahrheit Hungerschrei.</p> <p>Ich ruf&#039; euch alle zusammen,<br /> Ihr Sänger unsrer Zeit,<br /> Zum Kampfe für der Wahrheit<br /> Beschmutzte Heiligkeit,<br /> Mit wilden Liedern rüttelt<br /> Das taube Deutschland wach,<br /> Und handelt wie ein strenger Vater,<br /> Dem schlechten Kind frommt jeder Schlag!</p> <p>Singt ewig nicht von Liebe,<br /> Stimmt an das Lied vom Haß,<br /> Fort Wein und Lust – besinget<br /> Des Schweißes heilig Naß,<br /> Legt bloß am deutschen Stamme<br /> Was wurmfaul ist und krank,<br /> Wenn man euch heut auch schmäht und lästert,<br /> Schon morgen blüht euch heißer Dank.</p> <p>Reißt der Gesellschaftslüge<br /> Die Maske vom Gesicht,<br /> Und spritzt auch Blut und Eiter,<br /> Furcht kennt der Dichter nicht,<br /> Und weigert sich der Kranke,<br /> Zu nehmen die Arznei,<br /> Mitleidig darf der Arzt nicht sein<br /> Und achten nicht auf jeden Schrei.</p> <p>Drückt selber euch die Kränze<br /> Von Lorbeer auf das Haupt<br /> Und schmettert den zu Boden,<br /> Der euch die Krone raubt,<br /> Die Leier in der Linken<br /> Und rechts das scharfe Schwert,<br /> Gewaffnet und zum Kampf gerüstet,<br /> So seid ihr erst der Neuzeit wert.</p> <p>Werft ab den grauen Mantel<br /> Der stillen Bescheidenheit,<br /> Lautklirrend muß erschallen<br /> Das Lied im heißen Streit –<br /> Sonst bleibt es bei den Spenden,<br /> Die man euch früher gab:<br /> Nur Hohn und Spott im Dichterleben,<br /> Ein Kranz aufs frühe Dichtergrab!</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/hermann-loens" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Hermann Löns</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1919</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/hermann-loens/poeta-laureatus" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Poeta laureatus" class="rdf-meta element-hidden"></span> Tue, 26 Nov 2019 22:10:01 +0000 mrbot 12090 at https://www.textarchiv.com Verregnete Liebe https://www.textarchiv.com/hermann-loens/verregnete-liebe <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Gelb glänzt auf nassen Trottoiren<br /> Der Gaslaternen Widerschein,<br /> Elektrisch Licht mit wunderbaren<br /> Blauweißen Strahlen leuchtet drein.</p> <p>Tief unter einen Schirm gebogen,<br /> So irren wir die Straß&#039; entlang,<br /> Umbraust von Regensturmes Wogen –<br /> O Maiengrün und Vogelsang ...</p> <p>O Blumenduft und Liebesrauschen –<br /> Ein Stelldichein im Waldesgrün,<br /> Ein ungestörtes Küssetauschen ...<br /> Nur so kann Liebe stark erglühn.</p> <p>Wie heiß ersehnt war diese Stunde<br /> Seit langer Zeit von dir und mir –<br /> Nun gehe ich mit stummem Munde<br /> Schüchtern – verlegen neben dir.</p> <p>Es peitscht der Westwind deine Wangen –<br /> In Blick und Worten liegt kein Herz,<br /> Der Regen tötet mein Verlangen,<br /> Der nasse Mund spricht kalten Scherz.</p> <p>Langweile schleicht mit stummen Schritten<br /> Um uns herum – ich wag es nicht,<br /> Den ersten Kuß mir zu erbitten<br /> Mit naßgeregnetem Gesicht.</p> <p>Die Uhr schlägt neun – »Du mußt schon gehen?«<br /> »Ich schreibe, wann ich kommen kann!«<br /> Wir werden nie uns wiedersehen –<br /> Der Regen nur ist schuld daran!</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/hermann-loens" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Hermann Löns</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1919</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/hermann-loens/verregnete-liebe" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Verregnete Liebe" class="rdf-meta element-hidden"></span> Mon, 25 Nov 2019 22:10:07 +0000 mrbot 12081 at https://www.textarchiv.com Schön-Else https://www.textarchiv.com/hermann-loens/schoen-else <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Im Auge Lachen, im Munde Lieder,<br /> Für jeden Gast ein freundlich Wort,<br /> Taucht sie im Hause auf und nieder,<br /> Bald ist sie hier, bald ist sie dort;<br /> Im ganzen Haus muß alles blank sein,<br /> Kein Stäubchen darf auf Tisch und Schrank sein,<br /> Drum, schöne Else, soll mein Dank sein<br /> Für frohe Stunden dieses Lied.</p> <p>Umdüstert und die Stirn voll Falten<br /> Trat eines Abends hier ich ein –<br /> Da sah ich dein zufriednes Walten<br /> Und deiner Augen Vollmondschein;<br /> Mein Geist so haßvoll und verbittert,<br /> Mein Herz, von Rachesucht zersplittert,<br /> Hat hoffnungsfroh hier aufgezittert<br /> Und noch einmal an Glück gedacht.</p> <p>Ei Traum... ich werde niemals ketten<br /> An mein Geschick ein andres Herz,<br /> Mich kann nur Kampf und Arbeit retten,<br /> Erlösen nur der Todesschmerz.<br /> Ich will nicht mehr um Liebe werben,<br /> Denn meine Liebe bringt Verderben,<br /> All, die ich liebte, mußten sterben,<br /> Doch kann ein treuer Freund ich sein.</p> <p>Setz dich zu mir, dein helles Lachen<br /> Ist Sonnenschein am Wintertag,<br /> Dein Plaudern lähmt das Haßerwachen<br /> Und hemmt des Blutes Fieberschlag –<br /> Das frohe Wort aus deinem Munde<br /> Betäubt die alte Herzenswunde,<br /> Verschafft mir eine frohe Stunde –<br /> Dies Glas, Schön-Else, auf dein Wohl!</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/hermann-loens" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Hermann Löns</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1919</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/hermann-loens/schoen-else" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Schön-Else" class="rdf-meta element-hidden"></span> Mon, 25 Nov 2019 22:10:01 +0000 mrbot 12087 at https://www.textarchiv.com Urgroßvater https://www.textarchiv.com/hermann-loens/urgrossvater <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Ach tut doch nicht so und habt euch nicht so<br /> Und heuchelt so tiefe Gefühle,<br /> Ihr drescht das gedroschene, kornleere Stroh<br /> Der vergangnen Jahrtausendspiele.</p> <p>Wir dreschen dieselbigen Halme ja auch,<br /> Eure Enkel werden sie dreschen,<br /> Es wirbelt und qualmt der urewige Rauch,<br /> Ihr werdet das Feuer nicht löschen.</p> <p>Klippe klipp, klippe klapp – ohne Rast, ohne Ruh&#039;,<br /> Am Ende des zwecklosen Lebens,<br /> Dann fragt ihr, wie wir einst, wir droschen, wozu,<br /> Wir droschen ja doch bloß vergebens?</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/hermann-loens" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Hermann Löns</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1919</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/hermann-loens/urgrossvater" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Urgroßvater" class="rdf-meta element-hidden"></span> Sun, 24 Nov 2019 22:10:09 +0000 mrbot 12082 at https://www.textarchiv.com Radaunensee im Klotzow https://www.textarchiv.com/hermann-loens/radaunensee-im-klotzow <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Es taucht aus rabenschwarzer, stiller Flut<br /> Die dottergelbe, stolze Wasserrose;<br /> Des Fliegenpilzes feuerroter Hut,<br /> Der leuchtet grell aus sammetgrünem Moose.</p> <p>Die düstern Kiefern stehen stramm und steif,<br /> Zum Wasser bücken sich die schlanken Birken;<br /> Durchs Unterholz zieht schwer ein Nebelstreif<br /> Und läßt die weißen Birken zaub&#039;risch wirken.</p> <p>In wolkenloser, dunkelblauer Höh&#039;<br /> Kommt müden Flugs ein Reiher hergezogen –<br /> Für einen Abend am Radaunensee<br /> Gäb&#039; ich den Rhein mit seinen goldnen Wogen.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/hermann-loens" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Hermann Löns</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1919</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/hermann-loens/radaunensee-im-klotzow" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Radaunensee im Klotzow" class="rdf-meta element-hidden"></span> Sun, 24 Nov 2019 22:10:01 +0000 mrbot 12089 at https://www.textarchiv.com Wetterleuchten https://www.textarchiv.com/hermann-loens/wetterleuchten <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Blutigrote Feuergarben<br /> Lohten auf am Himmelsrand,<br /> Zuckten, flammten und erstarben<br /> Hinter grauer Wetterwand.</p> <p>Langsam kochte das Gewitter –<br /> Heute ward das Wetter reif,<br /> Blitz und Donner – und in Splitter<br /> Flogen Eichen, stolz und steif.</p> <p>Schlimmre Wetter seh&#039; ich lohen<br /> Unter der Gesellschaft Fuß,<br /> Durch gedankenlosen, frohen<br /> Maskentanz wie Todesgruß.</p> <p>Wetterleuchten, da und drüben,<br /> Arbeitsausstand, Straßenschlacht,<br /> Darwinismussturmgetrieben<br /> Sich der Weltenbrand entfacht.</p> <p>Millionen Hände ballen<br /> Sich nach oben grausenhaft,<br /> Millionen Finger krallen<br /> Fest sich um den Messerschaft.</p> <p>Blitz und Donner – auf die Tausend<br /> Stürzt das Millionentier,<br /> Geller Angstschrei, sterbensgrausend,<br /> Hungerschrei voll Wut und Gier.</p> <p>Zähneknirschendes Entthronen<br /> Heulend durch die Länder zieht:<br /> »Den Millionen die Millionen!«<br /> Heißt das wilde Zukunftslied.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/hermann-loens" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Hermann Löns</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1919</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/hermann-loens/wetterleuchten" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Wetterleuchten" class="rdf-meta element-hidden"></span> Sat, 23 Nov 2019 22:10:09 +0000 mrbot 12079 at https://www.textarchiv.com Scheuerfest https://www.textarchiv.com/hermann-loens/scheuerfest <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Lustig, los, zum Scheuerfest,<br /> Macht mir rein das alte Nest,<br /> Laßt uns fegen, scheuern, kehren,<br /> Aberglauben, Ammenmären,<br /> Vorurteile: – Spinneweben,<br /> Die in allen Ecken kleben,<br /> Voller Staub das alte Haus,<br /> Heute muß der Staub heraus.</p> <p>Schlagt die Butzenscheiben ein!<br /> Frei soll unsre Aussicht sein.<br /> Alte Bilder – schnell verbrannt,<br /> Fort mit all dem Ahnentand,<br /> Reine Zimmer, klare Fenster<br /> Sind kein Heim für Nachtgespenster,<br /> Auf die Türen! – scharfer Zug<br /> Weht hinaus den Zauberspuk.</p> <p>Hier in diesem alten Schrank<br /> Ordenszeichen, blink und blank,<br /> Tressen, Degen, Adelsschreiben –<br /> Soll das Zeug im Hause bleiben?<br /> Schmeißt den Trödel in die Gosse,<br /> Schluß macht mit der Narrensposse –<br /> Wie das glitzert, gleißt und blinkt<br /> Und nach Rost und Grünspan stinkt!</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/hermann-loens" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Hermann Löns</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1919</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/hermann-loens/scheuerfest" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Scheuerfest" class="rdf-meta element-hidden"></span> Sat, 23 Nov 2019 22:10:09 +0000 mrbot 12088 at https://www.textarchiv.com