Textarchiv - Wilhelm Busch
https://www.textarchiv.com/wilhelm-busch
Deutscher Dichter und Zeichner. Geboren am 15. April 1832 in Wiedensahl. Gestorben am 9. Januar 1908 in Mechtshausen.
deAuf Wiedersehn
https://www.textarchiv.com/wilhelm-busch/auf-wiedersehn
<div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Ich schnürte meinen Ranzen<br />
Und kam zu einer Stadt,<br />
Allwo es mir im ganzen<br />
Recht gut gefallen hat.</p>
<p>Nur eines macht beklommen,<br />
So freundlich sonst der Ort:<br />
Wer heute angekommen,<br />
Geht morgen wieder fort.</p>
<p>Bekränzt mit Trauerweiden,<br />
Vorüber zieht der Fluß,<br />
Den jeder beim Verscheiden<br />
Zuletzt passieren muß.</p>
<p>Wohl dem, der ohne Grauen,<br />
In Liebe treu bewährt,<br />
Zu jenen dunklen Auen<br />
Getrost hinüberfährt.</p>
<p>Zwei Blinde, müd vom Wandern,<br />
Sah ich am Ufer stehn,<br />
Der eine sprach zum andern:<br />
Leb wohl, auf Wiedersehn.</p>
</div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/wilhelm-busch" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Wilhelm Busch</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1904</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/wilhelm-busch/auf-wiedersehn" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Auf Wiedersehn" class="rdf-meta element-hidden"></span>Sun, 07 Sep 2014 15:14:31 +0000admin420 at https://www.textarchiv.comImmer wieder
https://www.textarchiv.com/wilhelm-busch/immer-wieder
<div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Der Winter ging, der Sommer kam.<br />
Er bringt aufs neue wieder<br />
Den vielbeliebten Wunderkram<br />
Der Blumen und der Lieder.</p>
<p>Wie das so wechselt Jahr um Jahr,<br />
Betracht ich fast mit Sorgen.<br />
Was lebte, starb, was ist, es war,<br />
Und heute wird zu morgen.</p>
<p>Stets muß die Bildnerin Natur<br />
Den alten Ton benützen,<br />
In Haus und Garten, Wald und Flur,<br />
Zu ihren neuen Skizzen.</p>
</div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/wilhelm-busch" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Wilhelm Busch</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1904</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/wilhelm-busch/immer-wieder" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Immer wieder" class="rdf-meta element-hidden"></span>Sun, 07 Sep 2014 15:13:23 +0000admin419 at https://www.textarchiv.comDer Traum
https://www.textarchiv.com/wilhelm-busch/der-traum
<div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Ich schlief. Da hatt ich einen Traum.<br />
Mein Ich verließ den Seelenraum.</p>
<p>Frei vom gemeinen Tagesleben,<br />
Vermocht ich leicht dahinzuschweben.</p>
<p>So, angenehm mich fortbewegend,<br />
Erreicht ich eine schöne Gegend.</p>
<p>Wohin ich schwebte, wuchs empor<br />
Alsbald ein bunter Blumenflor,<br />
Und lustig schwärmten um die Dolden<br />
Viel tausend Falter, rot und golden.</p>
<p>Ganz nah auf einem Lilienstengel,<br />
Einsam und sinnend, saß ein Engel,<br />
Und weil das Land mir unbekannt,<br />
Fragt ich: Wie nennt sich dieses Land?</p>
<p>Hier, sprach er, ändern sich die Dinge.<br />
Du bist im Reich der Schmetterlinge.</p>
<p>Ich aber, wohlgemut und heiter,<br />
Zog achtlos meines Weges weiter.</p>
<p>Da kam, wie ich so weiter glitt,<br />
Ein Frauenbild und schwebte mit,<br />
Als ein willkommenes Geleite,<br />
Anmutig lächelnd mir zur Seite,<br />
Und um sie nie mehr loszulassen,<br />
Dacht ich die Holde zu umfassen;<br />
Doch eh ich Zeit dazu gefunden,<br />
Schlüpft sie hinweg und ist verschwunden.</p>
<p>Mir war so schwül. Ich mußte trinken.<br />
Nicht fern sah ich ein Bächlein blinken.<br />
Ich bückte mich hinab zum Wasser.<br />
Gleich faßt ein Arm, ein kalter blasser,<br />
Vom Grund herauf mich beim Genick.</p>
<p>Zwar zog ich eilig mich zurück,<br />
Allein der Hals war steif und krumm,<br />
Nur mühsam dreht ich ihn herum,<br />
Und ach, wie war es rings umher<br />
Auf einmal traurig, öd und leer.</p>
<p>Von Schmetterlingen nichts zu sehn,<br />
Die Blumen, eben noch so schön,<br />
Sämtlich verdorrt, zerknickt, verkrumpelt.<br />
So bin ich seufzend fortgehumpelt,<br />
Denn mit dem Fliegen, leicht und frei,<br />
War es nun leider auch vorbei.</p>
<p>Urplötzlich springt aus einem Graben,<br />
Begleitet vom Geschrei der Raben,<br />
Mir eine Hexe auf den Nacken<br />
Und spornt mich an mit ihren Hacken<br />
Und macht sich schwer wie Bleigewichte<br />
Und drückt und zwickt mich fast zunichte,<br />
Bis daß ich matt und lendenlahm<br />
Zu einem finstern Walde kam.</p>
<p>Ein Jägersmann, dürr von Gestalt,<br />
Trat vor und rief ein dumpfes Halt.</p>
<p>Schon liegt ein Pfeil auf seinem Bogen,<br />
Schon ist die Sehne straff gezogen.<br />
Jetzt trifft er dich ins Herz, so dacht ich,<br />
Und von dem Todesschreck erwacht ich<br />
Und sprang vom Lager ungesäumt,<br />
Sonst hätt ich wohl noch mehr geträumt.</p>
</div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/wilhelm-busch" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Wilhelm Busch</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1904</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/wilhelm-busch/der-traum" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Der Traum" class="rdf-meta element-hidden"></span>Sun, 07 Sep 2014 15:12:37 +0000admin418 at https://www.textarchiv.comEin Maulwurf
https://www.textarchiv.com/wilhelm-busch/ein-maulwurf
<div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Die laute Welt und ihr Ergötzen,<br />
Als eine störende Erscheinung,<br />
Vermag der Weise nicht zu schätzen.</p>
<p>Ein Maulwurf war der gleichen Meinung.<br />
Er fand an Lärm kein Wohlgefallen,<br />
Zog sich zurück in kühle Hallen<br />
Und ging daselbst in seinem Fach<br />
Stillfleißig den Geschäften nach.</p>
<p>Zwar sehen konnt er da kein bissel,<br />
Indessen sein getreuer Rüssel,<br />
Ein Nervensitz voll Zartgefühl,<br />
Führt sicher zum erwünschten Ziel.</p>
<p>Als Nahrung hat er sich erlesen<br />
Die Leckerbissen der Chinesen,<br />
Den Regenwurm und Engerling,<br />
Wovon er vielfach fette fing.</p>
<p>Die Folge war, was ja kein Wunder,<br />
Sein Bäuchlein wurde täglich runder,<br />
Und wie das häufig so der Brauch,<br />
Der Stolz wuchs mit dem Bauche auch.</p>
<p>Wohl ist er stattlich von Person<br />
Und kleidet sich wie ein Baron,<br />
Nur schad, ihn und sein Sammetkleid<br />
Sah niemand in der Dunkelheit.</p>
<p>So trieb ihn denn der Höhensinn,<br />
Von unten her nach oben hin,<br />
Zehn Zoll hoch, oder gar noch mehr,<br />
Zu seines Namens Ruhm und Ehr<br />
Gewölbte Tempel zu entwerfen,<br />
Um denen draußen einzuschärfen,<br />
Daß innerhalb noch einer wohne,<br />
Der etwas kann, was nicht so ohne.</p>
<p>Mit Baulichkeiten ist es mißlich.<br />
Ob man sie schätzt, ist ungewißlich.</p>
<p>Ein Mensch von andrem Kunstgeschmacke,<br />
Ein Gärtner, kam mit einer Hacke.</p>
<p>Durch kurzen Hieb nach langer Lauer<br />
Zieht er ans Licht den Tempelbauer<br />
Und haut so derb ihn übers Ohr,<br />
Daß er den Lebensgeist verlor.</p>
<p>Da liegt er nun, der stolze Mann.<br />
Wer tut die letzte Ehr ihm an?</p>
<p>Drei Käfer, schwarz und gelb gefleckt,<br />
Die haben ihn mit Sand bedeckt.</p>
</div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/wilhelm-busch" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Wilhelm Busch</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1904</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/wilhelm-busch/ein-maulwurf" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Ein Maulwurf" class="rdf-meta element-hidden"></span>Sun, 07 Sep 2014 15:10:37 +0000admin417 at https://www.textarchiv.comZu zweit
https://www.textarchiv.com/wilhelm-busch/zu-zweit
<div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Frau Urschel teilte Freud und Leid<br />
Mit ihrer lieben Kuh,<br />
Sie lebten in Herzeinigkeit<br />
Ganz wie auf Du und Du.</p>
<p>Wie war der Winter doch so lang,<br />
Wie knapp ward da das Heu,<br />
Frau Urschel rief und seufzte bang:<br />
O komm, du schöner Mai!</p>
<p>Komm schnell und lindre unsre Not,<br />
Der du die Krippe füllst;<br />
Wenn ich und meine Kuh erst tot,<br />
Dann komme, wann du willst.</p>
</div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/wilhelm-busch" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Wilhelm Busch</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1904</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/wilhelm-busch/zu-zweit" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Zu zweit" class="rdf-meta element-hidden"></span>Sun, 07 Sep 2014 15:08:47 +0000admin416 at https://www.textarchiv.comGut und böse
https://www.textarchiv.com/wilhelm-busch/gut-und-boese
<div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Tugend will, man soll sie holen,<br />
Ungern ist sie gegenwärtig;<br />
Laster ist auch unbefohlen<br />
Dienstbereit und fix und fertig.</p>
<p>Gute Tiere, spricht der Weise,<br />
Mußt du züchten, mußt du kaufen,<br />
Doch die Ratten und die Mäuse<br />
Kommen ganz von selbst gelaufen.</p>
</div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/wilhelm-busch" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Wilhelm Busch</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1904</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/wilhelm-busch/gut-und-boese" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Gut und böse" class="rdf-meta element-hidden"></span>Sun, 07 Sep 2014 15:07:53 +0000admin415 at https://www.textarchiv.comSpatz und Schwalben
https://www.textarchiv.com/wilhelm-busch/spatz-und-schwalben
<div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Es grünte allenthalben.<br />
Der Frühling wurde wach.<br />
Bald flogen auch die Schwalben<br />
Hell zwitschernd um das Dach.</p>
<p>Sie sangen unermüdlich<br />
Und bauten außerdem<br />
Am Giebel rund und niedlich<br />
Ihr Nest aus feuchtem Lehm.</p>
<p>Und als sie eine Woche<br />
Sich redlich abgequält,<br />
Hat nur am Eingangsloche<br />
Ein Stückchen noch gefehlt.</p>
<p>Da nahm der Spatz, der Schlingel,<br />
Die Wohnung in Besitz.<br />
Jetzt hängt ein Strohgeklüngel<br />
Hervor aus ihrem Schlitz.</p>
<p>Nicht schön ist dies Gebahren<br />
Und wenig ehrenwert<br />
Von einem, der seit Jahren<br />
Mit Menschen viel verkehrt.</p>
</div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/wilhelm-busch" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Wilhelm Busch</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1904</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/wilhelm-busch/spatz-und-schwalben" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Spatz und Schwalben" class="rdf-meta element-hidden"></span>Sun, 07 Sep 2014 15:07:11 +0000admin414 at https://www.textarchiv.comVerlust der Ähnlichkeit
https://www.textarchiv.com/wilhelm-busch/verlust-der-aehnlichkeit
<div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Man sagt, ein Schnäpschen, insofern<br />
Es kräftig ist, hat jeder gern.</p>
<p>Ganz anders denkt das Volk der Bienen,<br />
Der Süffel ist verhaßt bei ihnen,<br />
Sein Wohlgeruch tut ihnen weh.<br />
Sie trinken nichts wie Blütentee,<br />
Und wenn wer kommt, der Schnäpse trank,<br />
Gleich ziehen sie den Stachel blank.</p>
<p>Letzthin hat einem Bienenstöckel<br />
Der brave alte Schneider Böckel,<br />
Der nicht mehr nüchtern in der Tat,<br />
Aus Neubegierde sich genaht.</p>
<p>Sofort von einem regen Leben<br />
Sieht Meister Böckel sich umgeben.<br />
Es dringen giftgetränkte Pfeile<br />
In seine nackten Körperteile,<br />
Ja manche selbst durch die nur lose<br />
Und leichtgewirkte Sommerhose,<br />
Besonders, weil sie stramm gespannt.</p>
<p>Zum Glück ist Böckel kriegsgewandt.<br />
Er zieht sich kämpfend wie ein Held<br />
Zurück ins hohe Erbsenfeld.</p>
<p>Hier hat er Zeit, an vielen Stellen<br />
Des Leibes merklich anzuschwellen,<br />
Und als er wiederum erscheint,<br />
Erkennt ihn kaum sein bester Freund.</p>
<p>Natürlich, denn bei solchem Streit<br />
Verliert man seine Ähnlichkeit.</p>
</div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/wilhelm-busch" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Wilhelm Busch</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1904</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/wilhelm-busch/verlust-der-aehnlichkeit" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Verlust der Ähnlichkeit" class="rdf-meta element-hidden"></span>Sun, 07 Sep 2014 15:06:06 +0000admin413 at https://www.textarchiv.comDer Einsame
https://www.textarchiv.com/wilhelm-busch/der-einsame
<div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Wer einsam ist, der hat es gut,<br />
Weil keiner da, der ihm was tut.</p>
<p>Ihn stört in seinem Lustrevier<br />
Kein Tier, kein Mensch und kein Klavier,<br />
Und niemand gibt ihm weise Lehren,<br />
Die gut gemeint und bös zu hören.</p>
<p>Der Welt entronnen, geht er still<br />
In Filzpantoffeln, wann er will.</p>
<p>Sogar im Schlafrock wandelt er<br />
Bequem den ganzen Tag umher.</p>
<p>Er kennt kein weibliches Verbot,<br />
Drum raucht und dampft er wie ein Schlot.</p>
<p>Geschützt vor fremden Späherblicken,<br />
Kann er sich selbst die Hose flicken.</p>
<p>Liebt er Musik, so darf er flöten,<br />
Um angenehm die Zeit zu töten,<br />
Und laut und kräftig darf er prusten,<br />
Und ohne Rücksicht darf er husten,<br />
Und allgemach vergißt man seiner.<br />
Nur allerhöchstens fragt mal einer:<br />
Was, lebt er noch? Ei schwerenot,<br />
Ich dachte längst, er wäre tot.</p>
<p>Kurz, abgesehn vom Steuerzahlen,<br />
Läßt sich das Glück nicht schöner malen.</p>
<p>Worauf denn auch der Satz beruht:<br />
Wer einsam ist, der hat es gut.</p>
</div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/wilhelm-busch" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Wilhelm Busch</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1904</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/wilhelm-busch/der-einsame" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Der Einsame" class="rdf-meta element-hidden"></span>Sun, 07 Sep 2014 15:04:51 +0000admin412 at https://www.textarchiv.comZu gut gelebt
https://www.textarchiv.com/wilhelm-busch/zu-gut-gelebt
<div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Frau Grete hatt’ ein braves Huhn,<br />
Das wußte seine Pflicht zu tun.<br />
Es kratzte hinten, pickte vorn,<br />
Fand hier ein Würmchen, da ein Korn,<br />
Erhaschte Käfer, schnappte Fliegen<br />
Und eilte dann mit viel Vergnügen<br />
Zum stillen Nest, um hier geduldig<br />
Das zu entrichten, was es schuldig.<br />
Fast täglich tönte sein Geschrei:<br />
Viktoria, ein Ei, ein Ei!</p>
<p>Frau Grete denkt: Oh, welch ein Segen,<br />
Doch könnt es wohl noch besser legen.<br />
Drum reicht sie ihm, es zu verlocken,<br />
Oft extra noch die schönsten Brocken.</p>
<p>Dem Hühnchen war das angenehm.<br />
Es putzt sich, macht es sich bequem,<br />
Wird wohlbeleibt, ist nicht mehr rührig,<br />
Und sein Geschäft erscheint ihm schwierig.<br />
Kaum daß ihm noch mit Drang und Zwang<br />
Mal hie und da ein Ei gelang.</p>
<p>Dies hat Frau Gretchen schwer bedrückt,<br />
Besonders, wenn sie weiterblickt;<br />
Denn wo kein Ei, da ist’s vorbei<br />
Mit Rührei und mit Kandisei.</p>
<p>Ein fettes Huhn legt wenig Eier.<br />
Ganz ähnlich geht’s dem Dichter Meier,<br />
Der auch nicht viel mehr dichten kann,<br />
Seit er das Große Los gewann.</p>
</div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/wilhelm-busch" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Wilhelm Busch</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1904</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/wilhelm-busch/zu-gut-gelebt" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Zu gut gelebt" class="rdf-meta element-hidden"></span>Sun, 07 Sep 2014 15:03:26 +0000admin411 at https://www.textarchiv.com