Textarchiv - Johann Baptist von Alxinger https://www.textarchiv.com/johann-baptist-von-alxinger Österreichischer Lyriker und Dramatiker. Geboren am 24. Januar 1755 in Wien. Gestorben am 1. Mai 1797 in Wien. de Zwey Sinngedichte https://www.textarchiv.com/johann-baptist-von-alxinger/zwey-sinngedichte <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Klimene.</p> <p>Gar bald vertauschete die Büsserin Klimene<br /> Mit Amors Freuden die Klausur,<br /> Sie ist die zwote Magdalene,<br /> Doch in verkehrter Ordnung nur.</p> <p>Auf Werthers Grab,<br /> in einem englischen Garten gesetzt.</p> <p>O laßt es Werthers Grab, ihr weichgeschaffnen Seelen,<br /> An keinen Blumen nie, und nie an Thränen fehlen,<br /> Du aber, kalter Christ, vergönn’ ihm diese Ruh,<br /> Gott, (beug das Knie und schweig,) Gott richtet nicht, wie du.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/johann-baptist-von-alxinger" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Johann Baptist von Alxinger</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1780</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/johann-baptist-von-alxinger/zwey-sinngedichte" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Zwey Sinngedichte" class="rdf-meta element-hidden"></span> Sun, 05 Oct 2014 21:34:32 +0000 admin 552 at https://www.textarchiv.com Warnung https://www.textarchiv.com/johann-baptist-von-alxinger/warnung <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>O Jüngling, liebst du Glück und Ruh,<br /> So schließ dein Herz vor Mädchen zu,<br /> Trau auch der Besten nicht;<br /> Sag weiter nichts, als nein und ja,<br /> Sieh niemals auf, und stehe da<br /> Mit stoischem Gesicht;</p> <p>Giebt sie dir süsser Wörtchen viel,<br /> Singt mit erheucheltem Gefühl<br /> Sie dir ein Liedchen vor;<br /> Fein nachgeschlagen, wie Ulyß<br /> Wachs in das Ohr der Freude ließ,<br /> Und auch verstopft dein Ohr.</p> <p>Wenn ihre Hand von ungefähr<br /> Sich auf die deinige verlör,<br /> So nütze nicht dies Glück<br /> Und schieb nur schnell, so schwer’s auch ist,<br /> Schieb ungedrücket, ungeküßt,<br /> Die schöne Hand zurück.</p> <p>Ein Mädchenherz, o merke das!<br /> Gleicht einem schönen Spiegelglas,<br /> Ist schlüpferig und fein,<br /> Lockt durch den Schein, bleibt immer kalt,<br /> Nimmt willig jegliche Gestalt,<br /> Und keine prägt sich ein.</p> <p>Stolz, Eitelkeit und Eigensinn,<br /> Regieren unumschränkt darin;<br /> Doch bleiben die verkappt,<br /> Bis daß ein Mann, wie man ihn heischt,<br /> Jung, feurig, reich, vom Schein getäuscht,<br /> Sich beym Altar verschnappt.</p> <p>Dann ändert ihre Rolle sich;<br /> Sie spielt, sie, die erst inniglich<br /> An dem Geliebten hing,<br /> Mit andern jetzt den zweyten Akt,<br /> Gesichert durch den Ehkontrakt,<br /> Und durch den Trauungsring.</p> <p>Drum, Jüngling, o verwahr dich doch<br /> Vor Trauungsring, vor Weiberjoch,<br /> Und fleuch und fürchte sie;<br /> Trotz Amors süssen Lockungen,<br /> Glaub, eine Thorheit zu begehn,<br /> Ists immer noch zu früh.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/johann-baptist-von-alxinger" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Johann Baptist von Alxinger</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1780</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/johann-baptist-von-alxinger/warnung" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Warnung" class="rdf-meta element-hidden"></span> Sun, 05 Oct 2014 21:33:18 +0000 admin 551 at https://www.textarchiv.com Morgengebet https://www.textarchiv.com/johann-baptist-von-alxinger/morgengebet <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Allgüt’ger, der in dieser Nacht,<br /> Mit mehr als väterlichen Sorgen,<br /> Durch seinen Engel mich bewacht,<br /> Im Staub dahin gebückt, dank’ ich dir diesen Morgen.</p> <p>Es öffne nie mein Auge sich,<br /> Daß ich nicht dich am ersten denke,<br /> Dich Vater zwar, doch fürchterlich,<br /> So bald ich meinen Schritt von deinen Wegen lenke.</p> <p>Wenn Krankheit ihren Bogen spannt,<br /> So schütze mich; doch, willst du schlagen,<br /> Anbetend ehr’ ich deine Hand;<br /> Gieb mir nur festen Muth, mein Uebel zu ertragen.</p> <p>Gieb mir, wenn meiner Feinde Neid<br /> Im Winkel lauret, mir zu schaden,<br /> Ein Herz, das ihnen gern verzeiht,<br /> Zu groß, den Haß von mir zurück auf sie zu laden.</p> <p>Wird mir der Wollust Zauberruf<br /> In weichgemachter Seel’ erhallen,<br /> Du, der nach seinem Bild sie schuf,<br /> Laß mächtiger in ihr der Tugend Warnung schallen.</p> <p>Laß niemals mich unthätig ruhn,<br /> Die kleinste Pflicht genau erfüllen,<br /> Den Wunsch, den Menschen wohlzuthun,<br /> Vor der Gemächlichkeit zu eitlen Wünschen stillen,</p> <p>Damit ich einst vor dein Gericht<br /> Ein unbeflecktes Leben bringe,<br /> Und, voll von frommer Zuversicht<br /> Auf meiner Thaten Lohn, dir Preis und Jubel singe.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/johann-baptist-von-alxinger" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Johann Baptist von Alxinger</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1780</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/johann-baptist-von-alxinger/morgengebet" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Morgengebet" class="rdf-meta element-hidden"></span> Sun, 05 Oct 2014 21:31:05 +0000 admin 550 at https://www.textarchiv.com Kalliopens Gesang https://www.textarchiv.com/johann-baptist-von-alxinger/kalliopens-gesang <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Kalliope stand auf, die Schwestern horchten alle,<br /> Kein leiser West durchlispelte<br /> Die Lorbeerhayne, stille wards am Wasserfalle,<br /> So sang die Göttliche:</p> <p>Der Edle, der schon früh die Weisheit aller Lande<br /> Mit wißbegiergen Lippen sog,<br /> Doch nie der heimischen, und nie dem Vaterlande<br /> Sein grosses Herz entzog;</p> <p>Der wieder Ruhe müden Völkern auszuspenden,<br /> In allen Friedenskünsten groß,<br /> Theresiens Vertreter zog, mit starken Händen<br /> Des Janus Tempel schloß;</p> <p>Dann ruhig, wie ein Gott im Schwalle von Geschäften,<br /> Der Sülly’s steile Bahn betrat,<br /> Und Werke der Unsterblichkeit mit Jünglingskräften<br /> Und Greisenweisheit that,</p> <p>Mein Kaunitz liebt uns noch, in Stunden seiner Musse<br /> Geht er in unser Heiligthum<br /> Ein zweyter Phöbus, horchet unserm Jubelgrusse,<br /> Heißt Harfen, welche stumm</p> <p>An braunen Wänden hiengen, wieder neu besaiten,<br /> Und sie durch unsern Lorbeerhayn<br /> Gewaltig tönen, sie den spätsten Folgezeiten<br /> Ein seltnes Muster seyn.</p> <p>Und wenn nun deine Künstler auch dem Steine Leben<br /> Und menschliche Gestalt dem Erz,<br /> Und jede Scen’ aus der Natur der Leinwand geben;<br /> Wenn nun Thaliens Scherz</p> <p>Und Melpomenens Klag’ auf deiner feinern Bühne<br /> Die edle Farce ganz verdrang,<br /> Mit welcher der Geschmack wie Rüdiger der kühne<br /> Mit Erifilen rang;</p> <p>Wenn meiner Söhne sanfte Stimm’ jetzt deinem Ohre,<br /> So lang der Wahn verschlossen hat,<br /> Bemerkt wird, jeder Kunst geöffnet deine Thore,<br /> Ihm dank’ es Kaiserstadt!</p> <p>Ihm dankt es, Schwestern! eilt des Weisen Bild zu krönen,<br /> Das Delius ihm aufgestellt,<br /> Und von bekränztem Spiel laßt seine Thaten tönen<br /> Bis zu der Enkelwelt!</p> <p>Sie sangs, und sieh! die Musen fliegen zu der Feyer,<br /> Es rauscht ihr duftendes Gewand,<br /> Die Leyern klingen alle, du zu schwache Leyer<br /> Verstumm’ in meiner Hand!</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/johann-baptist-von-alxinger" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Johann Baptist von Alxinger</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1780</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/johann-baptist-von-alxinger/kalliopens-gesang" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Kalliopens Gesang" class="rdf-meta element-hidden"></span> Sun, 05 Oct 2014 21:29:11 +0000 admin 549 at https://www.textarchiv.com Die Verlassene https://www.textarchiv.com/johann-baptist-von-alxinger/die-verlassene <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Ach, mein Busen hebt sich bange,<br /> Nichts als Klagen stöhnt mein Mund,<br /> Und die abgehärmte Wange<br /> Ist von meinen Thränen wund!</p> <p>Und auch du hast ihn zerrissen<br /> Diesen dreymal heilgen Bund,<br /> Den mit seinen Erstlingsküssen<br /> Dir versiegelte mein Mund.</p> <p>Weh mir! was ist Männertugend,<br /> Wenn sie so der Treue lohnt?<br /> Nicht die Liebe, nicht die Jugend,<br /> Nicht die Unschuld selber schont!</p> <p>Weh mir! was ist Männerliebe?<br /> Nicht ein inniges Gefühl,<br /> Grobe, thierverwandte Triebe,<br /> Sinnenweide, Fibernspiel.</p> <p>Winseln kan sie, flehen, zanken;<br /> Aber dauern wird sie nie,<br /> Unsre Härte setzt ihr Schranken,<br /> Der Genuß ersticket sie.</p> <p>Ich, in deren kranken Herzen<br /> Noch die böse Liebe flammt,<br /> Bin zu Duldung ihrer Schmerzen<br /> Und zu stetem Gram verdammt.</p> <p>Doch in öden Einsamkeiten<br /> Wein’ ich gern, wenn mein Geschlecht<br /> An der Männer Grausamkeiten<br /> Mich durch Haß und Kaltsinn rächt.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/johann-baptist-von-alxinger" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Johann Baptist von Alxinger</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1780</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/johann-baptist-von-alxinger/die-verlassene" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Die Verlassene" class="rdf-meta element-hidden"></span> Sun, 05 Oct 2014 21:26:16 +0000 admin 548 at https://www.textarchiv.com Die Erinnerung https://www.textarchiv.com/johann-baptist-von-alxinger/die-erinnerung <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Ach, ich Falscher! konte sie verlassen,<br /> Die mich liebte, wie kein Mädchen liebt,<br /> Die noch jetzt, nicht fähig mich zu hassen,<br /> Sich durch Wehmuth ihre Tage trübt,<br /> Einsam oft an diesen Ufern gehet,<br /> In den Sand oft meinen Namen schreibt,<br /> Und dann weint, wenn schnell ein Lüftchen wehet,<br /> Daß die kleinste Spur nicht übrig bleibt.</p> <p>Both sie, sprich du liebe Quelle,<br /> Die des sanften Kosens Zeugin war!<br /> Nicht dein Wasser, o so süß und helle,<br /> Aus der weissen hohlen Hand mit dar?<br /> Segnend schlürft’ ichs auf, und ihre Wangen<br /> Röther, weil die Kleine sich gebückt,<br /> Glühten mehr noch, als ich einen langen,<br /> Einen warmen Kuß auf sie gedrückt.</p> <p>Lieblich sah der Mond auf diese Scene,<br /> Ihn von Lieb’ und Unschuld vorgespielt,<br /> Und versilberte die holde Thräne,<br /> Die ihr himmelblaues Aug erfüllt.<br /> O ein zärtlich Herz nur kan es fassen,<br /> Was für Freuden uns die Liebe giebt,<br /> Und ich Falscher hatte sie verlassen,<br /> Die mich liebte, wie kein Mädchen liebt!</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/johann-baptist-von-alxinger" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Johann Baptist von Alxinger</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1780</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/johann-baptist-von-alxinger/die-erinnerung" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Die Erinnerung" class="rdf-meta element-hidden"></span> Sun, 05 Oct 2014 20:19:11 +0000 admin 547 at https://www.textarchiv.com An meine Freunde https://www.textarchiv.com/johann-baptist-von-alxinger/an-meine-freunde <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Geniesset des Lebens,<br /> O Freunde genießt,<br /> Weh euch! wenn vergebens<br /> Die Jugend verfließt!<br /> Geniesset der Freude,<br /> Sie biethet sich dar<br /> Im festlichen Kleide,<br /> Mit Blumen in Haar.</p> <p>Ein Wuchrer verüble<br /> Mir Freyheit und Lust,<br /> Der rechne, der grüble<br /> Mit keuchender Brust:<br /> Erknick’ und erwerbe<br /> Sich fürstliches Gut,<br /> Daß einstens ein Erbe<br /> Sein spottend verthut:</p> <p>Ha, hört ihr ertönen<br /> Die volle Musik?<br /> Euch lächeln die Schönen,<br /> Euch lächelt das Glück:<br /> Auf, munter mit Kränzen<br /> Die Stirenn umlaubt,<br /> Und unter den Tänzen<br /> Brav Küsse geraubt!</p> <p>Und wenn ja zu heilig<br /> Ein Mädchen sich wehrt,<br /> Sich, streng und jungfräulich,<br /> Vom Küssenden kehrt:<br /> So langt nur ein Gläschen<br /> Champagner ihr her!<br /> Sie rümpfet das Näschen,<br /> Ich wette, nicht mehr.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/johann-baptist-von-alxinger" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Johann Baptist von Alxinger</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1780</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/johann-baptist-von-alxinger/an-meine-freunde" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="An meine Freunde" class="rdf-meta element-hidden"></span> Sun, 05 Oct 2014 20:17:25 +0000 admin 546 at https://www.textarchiv.com An meine Eltern https://www.textarchiv.com/johann-baptist-von-alxinger/an-meine-eltern <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Ihr, die Jehovahs: Sterbet! aus dem Kreise<br /> Der Zeitlichkeit mir allzufrüh entrückt,<br /> Ihr, die ihr nun nach guter Engel Weise<br /> Auf mich herniederblickt.</p> <p>Mein Vater, du, den ich nur angestammelt,<br /> O Dank für deine wache Zärtlichkeit,<br /> Die mir mit Blumen, mühsam eingesammelt,<br /> Des Lebens Bahn bestreut.</p> <p>Du starbst, kein Arzt, kein Flehen konte wehren<br /> Dem kläglichen, dem schleunigen Verlust;<br /> Ich weint’ um dich, doch war der Werth der Zähren<br /> Mir damals unbewußt.</p> <p>Von dir erst hab’ ich diesen Werth gelernet,<br /> Du, die mir Mutter, Freundin, Alles war;<br /> Die oft mein Ohr verschloß, mein Aug entfernet<br /> Von reitzender Gefahr.</p> <p>Die mich gelehrt schon in der frühsten Jugend<br /> Ein Feind vom Aberglaub’ und falschen Schein,<br /> Ein Hasser einer mürrischstrengen Tugend,<br /> Sanft, und ein Christ zu seyn.</p> <p>Oft steh’ ich da vor deinem Bild’, und weine,<br /> Daß meine süsse Freundin mich verließ,<br /> O daß mein Herz, so zärtlich, als das deine,<br /> Mir früh der Tod entriß.</p> <p>O dir entriß er nichts – dir ward ein Leben,<br /> Durchstrahlet von dem Glanz des Ewigen;<br /> Doch wirst du noch, von Seraphim umgeben,<br /> Auf meine Thaten sehn.</p> <p>Wirst, schmeichl’ ich mir, mit meines Glückes Gründung<br /> Noch mütterlich, wie hier, beschäftigt seyn,<br /> Beschäftigt jede Regung, jed’ Empfindung<br /> Der Tugend ganz zu weihn.</p> <p>Wirst, wenn ich thöricht falsche Wege wandle,<br /> Bestrafen meine stolze Sicherheit;<br /> Wirst doppelt fühlen, wenn ich edel handle,<br /> Des Himmels Seligkeit.</p> <p>Und schliche je, kaum wag’ ich es zu denken,<br /> Sich Niedrigkeit in dieses Herz hinein;<br /> So wird die Furcht, Geliebte, dich zu kränken,<br /> Mein zweyter Schutzgeist seyn.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/johann-baptist-von-alxinger" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Johann Baptist von Alxinger</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1780</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/johann-baptist-von-alxinger/an-meine-eltern" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="An meine Eltern" class="rdf-meta element-hidden"></span> Sun, 05 Oct 2014 20:15:31 +0000 admin 545 at https://www.textarchiv.com Abendgebet https://www.textarchiv.com/johann-baptist-von-alxinger/abendgebet <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Herr! wie manches Herz voll Kummer<br /> Wiegst du jetzt in süsser Ruh,<br /> Drückst mit Fittigen des Schlummers<br /> Manches Aug, das weinet, zu!</p> <p>Doch eh ich das meine schliesse,<br /> Schau’ es noch zu dir empor!<br /> Meines Dankes Stimme fliesse<br /> In dein horchend Vaterohr!</p> <p>So wie zwischen dieser Wolke<br /> Sanft der Mond, und leuchtend schwebt,<br /> So hat unter seinem Volke<br /> Unter uns dein Sohn gelebt,</p> <p>Hat mit hellem Licht der Wahrheit<br /> Rings die Finsterniß zerstreut,<br /> Dem Verstand gegeben Klarheit<br /> Und dem Herzen Folgsamkeit.</p> <p>That ich heut wol, was die Lehre<br /> Dieses Sohns von mir begehrt,<br /> War ich heute wol der Ehre<br /> Mensch und Christ zu heissen werth?</p> <p>Hatte mich kein Hochmuthfunken,<br /> Nicht der Wollust Glut entzündt,<br /> War ich nicht von Freuden trunken,<br /> Die wie Rauch vergänglich sind?</p> <p>Hatt’ ich immer mein Gemüthe<br /> Zu dem Gebenden erhöht,<br /> Nie der Armuth leise Bitte,<br /> Nie der Freundschaft Rath verschmäht?</p> <p>War ich denen, die mich hassen,<br /> Gerne zu verzeihn bereit?<br /> War ich in dem Glück gelassen,<br /> Stark in Widerwärtigkeit?</p> <p>Zitternd, Gott! und mit Erröthen<br /> Muß ich es mir selbst gestehn;<br /> Darf kaum wagen, dir zu beten,<br /> Und gen Himmel aufzusehn;</p> <p>Wie auf meinem Haupt die Haare,<br /> Mehrten meine Schulden sich:<br /> Mußt ich Sünder dann zur Bahre,<br /> O wie stünd’ es wohl um mich!</p> <p>Aber du, der mir das Leben<br /> Noch zur Buß gefristet hat,<br /> Wirst, Allgütiger! vergeben<br /> Deines Knechtes Missethat!</p> <p>Und o sollt’ auch meiner Nächte<br /> Diese Nacht die letzte seyn,<br /> Hüllete des Todes Rechte<br /> Jetzt mein Aug gebrochen ein:</p> <p>Gieb, daß von verdienter Rache<br /> Durch des Sohns Verdienst befreyt,<br /> Ich verklärt und froh erwache,<br /> Dich zu sehn in Ewigkeit.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/johann-baptist-von-alxinger" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Johann Baptist von Alxinger</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1780</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/johann-baptist-von-alxinger/abendgebet" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Abendgebet" class="rdf-meta element-hidden"></span> Sun, 05 Oct 2014 20:12:16 +0000 admin 544 at https://www.textarchiv.com