Textarchiv - Franz Grillparzer https://www.textarchiv.com/franz-grillparzer Österreichischer Dramatiker. Geboren am 15. Januar 1791 in Wien. Gestorben am 21. Januar 1872 in Wien. de Das Fest im Kuhstall https://www.textarchiv.com/franz-grillparzer/das-fest-im-kuhstall <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Seht mir doch die blanken Rinder,<br /> Wie sie steh’n in vollem Glanz!<br /> Reich geschmückt wie Christtags-Kinder,<br /> Kopf und Nacken ziert der Kranz.</p> <p>Herren geh’n herum und Frauen,<br /> Fein von Sitten und Gewand;<br /> Und um Ohr und Hörner krauen<br /> Sie mit schmeichelnd weicher Hand.</p> <p>Sonst von Rohen nur misshandelt<br /> Und geplagt von Magd und Knecht:<br /> Hat die Welt sich so verwandelt?<br /> Ward der Mensch mit eins gerecht? –</p> <p>Armes Volk! du hebst den Nacken,<br /> Und es wächst dir neu der Mut?<br /> Morgen wird man neu dich placken,<br /> Heut ist man zum Scherz dir gut.</p> <p>Wenn nicht eigne Lust sie triebe,<br /> Deine lockte sie wohl nie;<br /> Armes Volk! Nicht deine Liebe,<br /> Deine Milch verlangen sie.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/franz-grillparzer" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Franz Grillparzer</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1904</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/franz-grillparzer/das-fest-im-kuhstall" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Das Fest im Kuhstall" class="rdf-meta element-hidden"></span> Thu, 04 Jun 2015 22:17:39 +0000 akessler 990 at https://www.textarchiv.com Diplomatischer Rat https://www.textarchiv.com/franz-grillparzer/diplomatischer-rat <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Ein Marder frass die Hühner gern,<br /> Doch wusst’ er nicht, wie sie erhaschen;<br /> Er fragt den Fuchs, ’nen alten Herrn,<br /> Dem Steifheit schon verbot das Naschen.<br /> Der sagt ihm: „Freund, der Rat ist alt,<br /> Was hilft zu zögern, brauch Gewalt!“ –</p> <p>Der Marder stürmt in vollem Lauf,<br /> Die Hühner aber flattern auf,<br /> Die einen gackernd, kreischend jene,<br /> Gerade in des Fuchses Zähne,<br /> Der gegenüber lauernd lag<br /> Und mühlos hielt den Erntetag.</p> <p>Wenn du nach Hühnern lüstern bist,<br /> Frag’ keinen, der sie selbst gern frisst!</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/franz-grillparzer" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Franz Grillparzer</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1904</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/franz-grillparzer/diplomatischer-rat" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Diplomatischer Rat" class="rdf-meta element-hidden"></span> Thu, 07 May 2015 00:42:44 +0000 akessler 992 at https://www.textarchiv.com Consilium Medicum https://www.textarchiv.com/franz-grillparzer/consilium-medicum <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Frau Poesie war krank,<br /> Verwitwet schon seit manchem Jahr,<br /> Wuchs scheinbar stündlich die Gefahr.<br /> Die Stirne heiss,<br /> Die Zunge weiss,<br /> Die Haut bald Frost und bald in Schweiss;<br /> Im ganzen Leib ein schmerzlich Jucken,<br /> Von Krämpfen alle Nerven zucken,<br /> Obschon noch rüstig und nicht alt,<br /> Schien nah des Todes Nachtgewalt.</p> <p>Doktores kamen von allen Seiten,<br /> Die erst sich begrüssen und dann bestreiten;<br /> Hippokratisch, homöopathisch,<br /> Allopathisch, hydropathisch,<br /> Antipathisch,<br /> Philosophisch gebrüstet,<br /> Historisch gerüstet,<br /> Dogmatisch, kritisch,<br /> Klassisch, britisch;<br /> Schreiben Rezepte in langen Zeilen.<br /> Umsonst, – die Kranke war nicht zu heilen!</p> <p>Da kam ein Bader vom Land herein,<br /> Besieht die Kranke beim Tagesschein,<br /> Erforscht den Puls, die Zunge auch,<br /> Befühlt die Weichen und den Bauch;<br /> Zuletzt hebt er mit Lachen an:<br /> »Die Wissenschaft hier wenig kann,<br /> Der guten Dame fehlt ein Mann!«</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/franz-grillparzer" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Franz Grillparzer</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1904</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/franz-grillparzer/consilium-medicum" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Consilium Medicum" class="rdf-meta element-hidden"></span> Wed, 01 Apr 2015 23:37:35 +0000 akessler 989 at https://www.textarchiv.com Sprachenkampf https://www.textarchiv.com/franz-grillparzer/sprachenkampf <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Zu Aesops Zeiten sprachen die Tiere,<br /> Die Bildung der Menschen ward so die ihre;<br /> Da fiel ihnen aber mit einmal ein,<br /> Die Stammesart sollte das Höchste sein.<br /> Ich will wieder brummen sprach der Bär,<br /> Zu heulen war des Wolfs Begehr,<br /> Mich lüstets, zu blöcken, sagte das Schaf,<br /> Nur Einer, der bellt, schien dem Hunde brav.<br /> Da wurden sie wieder allmählich Tiere<br /> Und ihre Bildung der Bestien ihre.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/franz-grillparzer" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Franz Grillparzer</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1904</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/franz-grillparzer/sprachenkampf" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Sprachenkampf" class="rdf-meta element-hidden"></span> Tue, 24 Mar 2015 06:34:01 +0000 akessler 993 at https://www.textarchiv.com Internationale Rauferei https://www.textarchiv.com/franz-grillparzer/internationale-rauferei <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Ich sah einen Rudel Gassenbuben,<br /> Wie kaum entschlüpft aus des Lehrers Stuben,<br /> Die warfen sich mit Ballen von Schnee<br /> Und lachten, that’s Einem im Fallen weh.<br /> Sie waren mit Ekelnamen nicht faul<br /> Und streckten die Zunge aus dem Maul.<br /> »Ei«, dacht’ ich in meinem Sinne, »ei,<br /> Und so was duldet die Polizei?«<br /> Da gewahrt’ ich Gold in ihren Haaren<br /> Und sah erst, dass es – Könige waren.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/franz-grillparzer" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Franz Grillparzer</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1904</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/franz-grillparzer/internationale-rauferei" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Internationale Rauferei" class="rdf-meta element-hidden"></span> Mon, 23 Mar 2015 06:34:47 +0000 akessler 991 at https://www.textarchiv.com Abschied https://www.textarchiv.com/franz-grillparzer/abschied <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Wie wird mir denn so weh und bang,<br /> Jetzt, da du scheiden mußt?<br /> Hab’ dich gesehen Tage lang,<br /> Und still war meine Brust,</p> <p>Hab’ dich gesehen Wochen lang,<br /> Und ruhig war mein Herz;<br /> Jetzt, da des Scheidens Zeichen klang,<br /> Woher jetzt dieser Schmerz?</p> <p>O Frau, zu der mein Abschied ruft,<br /> Voll stillem, frommem Sinn,<br /> So heiter, wie die heitre Luft,<br /> Gleichst auch der Luft darin,</p> <p>Daß ihren Segen man kaum spürt,<br /> Wenn Tag auf Tag entflieht,<br /> Doch schaudernd dessen inne wird,<br /> Sobald sie sich entzieht!</p> <p>O Frau! du warst fast Mutter mir –<br /> Die meine schlummert tief –<br /> Dein mahnend Wort kam wie von ihr,<br /> Dein Ruf war, wie sie rief.</p> <p>O Frau! du warst die Schwester mein;<br /> Zwar Schwestern hatt’ ich nie,<br /> Doch malte mir’s so lieb und fein<br /> Gefühl und Phantasie,</p> <p>In Andern seiner sich zu freu’n,<br /> Und Anderer in sich,<br /> Zu Zweien, und doch Eins zu sein,<br /> Verbunden inniglich.</p> <p>O Frau! du hast mich wohl gelehrt,<br /> Was eine Gattin sei,<br /> Wie viel ein holdes Wesen werth,<br /> Das lieb und gut und treu.</p> <p>Du zeigtest mir das schöne Bild,<br /> Das Gegenbild dazu;<br /> Wo find’ ich es so lieb und mild?<br /> Wer ist es, da nicht du?</p> <p>Du kehrst zum Gatten nun zurück,<br /> Zum eignen Hauseshalt;<br /> Da findest du genügend Glück,<br /> Vergiß’st wohl meiner bald.</p> <p>Ich aber, Frau! ich hab’ kein Haus,<br /> Kein Band, das Liebe flicht;<br /> Die Mutter trugen sie hinaus,<br /> Und Schwestern kannt’ ich nicht.</p> <p>Mir bleibt wohl keine andre Wahl,<br /> Muß denken spät und früh, –<br /> Gott segne dich zu tausendmal!<br /> Frau! dein vergeß ich nie!</p> <p>Erinn’rung an dein stilles Thun,<br /> An All, was ich gesehn;<br /> Soll über meinem Haupte ruhn,<br /> Soll kühlend mich umwehn.</p> <p>Und wird zu heiß des Tages Pein,<br /> Der Lebenssonne Stich,<br /> So denk’ ich athmend an Gastein,<br /> Du, Freundliche! und – dich!</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/franz-grillparzer" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Franz Grillparzer</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1872</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/franz-grillparzer/abschied" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Abschied" class="rdf-meta element-hidden"></span> Sat, 25 Oct 2014 08:39:10 +0000 admin 586 at https://www.textarchiv.com