Textarchiv - Felix Hausdorff https://www.textarchiv.com/felix-hausdorff Deutscher Mathematiker. Geboren am 8. November 1868 in Breslau. Gestorben am 8. November 1868 in Breslau. de Dem Geist der Schwere https://www.textarchiv.com/felix-hausdorff/dem-geist-der-schwere <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Ihr könnt nicht fliegen? Es längst zu lernen<br /> Gab ich euch Zeit und Rat:<br /> In Liedern, leicht und schwebend,<br /> – Ich sang sie nicht,<br /> Mein Flügel flatterte sie –<br /> That ich mein bestes Wissen auf:<br /> Hörtet ihr besser zu,<br /> Euch wuchsen Flügel an Armes Statt.<br /> Nun blieben euch Arme: haltet sie fest!<br /> Fest hält ja auch euch eines Armes Haft:<br /> Schwer macht er die Flucht euch, schwer euch selbst,<br /> Der Erde allliebender Mutterarm!<br /> Auf den, ihr fluglosen Erdebelaster,<br /> Auf euren Herrn, der Schwere Geist,<br /> Vergönnt einem Freien, der ihm nicht fröhnt,<br /> Ein flatterndes spielendes Spottlied!</p> <p>Ja seht! so spott’ ich sein,<br /> So flieg’ ich ihn zu Schanden,<br /> So kehr’ ich seine Fügung um,<br /> Sein Oben und Unten, sein Machtgebot!<br /> Oben und Unten:<br /> Euch ist’s beschieden, ich – schaff’ es mir;<br /> Runder als eure ist meine Erde.<br /> Wechsel und Wahl,<br /> Der Schmetterlinge altes Recht,<br /> An Blumen geübt und Blumendüften,<br /> Hier üb’ ich’s an allem, was fest euch steht:<br /> Mein Wille spielt mit eurem härtsten Muß …<br /> Vor mir der Himmel, euer Himmel,<br /> Im Rücken euer Abgrund,<br /> Unter mir die Felsenwand,<br /> Mit Runzeln bedeckt gleich Runen,<br /> Meine Brücke, mein Pfad zwischen Himmel und Abgrund<br /> Dort: jene Säule silbernen Glases, –<br /> Ihr nennt sie Wassersturz,<br /> Mir ist’s ein Strom, an dem ich wand’re,<br /> Stromaufwärts, seiner Quelle zu …<br /> Doch über mir, in jähem Mittag,<br /> Die Sonne, eure Morgensonne;<br /> Euren Augen schien sie nicht,<br /> Da sie in meinem Morgen tagte!<br /> Wie? da mit eurem Raum ich spielte,<br /> Verspielt’ ich, verstellt’ ich mir auch die Zeit?<br /> Erlebt’ ich eurer Träume fernsten,<br /> Begrub, was euch lebendig dünkt?<br /> O Geist der Schwere! enger Geist!<br /> Der fliegend dein Gesetz verhöhnt,<br /> Der Oben und Unten sich selber erschwingt,<br /> So Wille als Macht, in Mitten der Welt: –<br /> In welchen der Himmel, milchstraßen-entgürtet,<br /> In welche der Tiefen, vom Lichte verlassen,<br /> In welche entwölkteste Seligkeit<br /> Wird der Freie sich selber entführen?</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/felix-hausdorff" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Felix Hausdorff</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1900</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/felix-hausdorff/dem-geist-der-schwere" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Dem Geist der Schwere" class="rdf-meta element-hidden"></span> Sat, 25 Oct 2014 09:27:15 +0000 admin 591 at https://www.textarchiv.com